Die Flamme erlischt
gefunden«, sagte Dirk.
»Stimmt«, erwiderte Vikary. »Ich glaube, daß wir hier noch eine ganze Weile sicher sind. Es sei denn ... Ich weiß nicht, wie man Gwen und Sie in Challenge gefunden hat – und das gefällt mir gar nicht. Wenn sie herausfinden, daß wir in Kryne Lamiya sind und die Stadt mit Braithhunden durchkämmen, sind wir ernsthaft in Gefahr. Wir haben keinen Antigeruchsspray mehr.« Er sah Dirk an. »Wie konnten sie den Zufluchtsort kennen? Haben Sie irgendeine Ahnung?« »Nein«, sagte Dirk. »Wir konnten es uns beide nicht erklären. Vielleicht haben sie nur geraten. Schließlich lag unsere Wahl in gewisser Weise auf der Hand. Das Leben in Challenge ist bedeutend komfortabler als in allen anderen Städten. Einfacher, wissen Sie ...« »Ja, ich weiß. Ich kann jedoch Ihre Theorie trotzdem nicht akzeptieren. Sie dürfen eines nicht vergessen, t'Larien – auch Garse und ich haben darüber nachgedacht, als Sie uns am Todesquadrat so schändlich im Stich ließen. Challenge war als Versteck so naheliegend, daß wir den Gedanken verwarfen. Es schien uns wahrscheinlicher, daß ihr euch nach Musquel absetzen würdet, um von erbeutetem Fisch oder von dem zu leben, was Gwen in der Wildnis, die sie so gut kannte, auftreiben konnte. Garse kam sogar auf den Gedanken, daß ihr den Gleiter einfach versteckt und euch in einem anderen Teil Larteyns verborgen hättet, um über uns zu lachen, wenn wir den ganzen Planeten nach euch absuchten.« Dirk druckste herum. »Hmm, ich nehme an, daß unsere Wahl ziemlich dumm war.«
»Nein, t'Larien. Das habe ich nicht gesagt. Ich glaube, die einzige dumme Wahl wäre es gewesen, in die Stadt im Sternenlosen Teich zu fliehen, weil die Braiths dort in Scharen herumliefen. Challenge war eine hintergründige Wahl, ob ihr das nun beabsichtigt habt oder nicht. Diese Stadt schien als Zuflucht so falsch gewählt zu sein, daß sie wieder genau richtig war. Verstehen Sie? Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie euch die Braiths durch logische Schlußfolgerungen entdeckt haben könnten.«
»Mag sein«, sagte Dirk. Er dachte eine Weile nach. »Wir wußten erst davon, als Bretan zu uns sprach. Er ... Nun, er testete keineswegs eine Möglichkeit durch. Er wußte, daß wir uns irgendwo in der Stadt versteckt hielten.«
»Und Sie haben keine Ahnung, woher?« »Nein, nicht die geringste.«
»Dann müssen wir mit der Furcht leben, daß sie uns auch hier aufspüren werden. Andererseits sind wir ziemlich sicher, falls die Braiths ihr Wunder nicht wiederholen können.
Trotzdem müssen Sie zugeben, daß unsere Situation Schwierigkeiten nicht ausschließt. Wir sind relativ gut geschützt und haben beliebig viel Wasser zur Verfügung, aber unsere Nahrungsmittelvorräte sind nicht der Rede wert. Ich bin zu dem Schluß gekommen, daß wir Worlorn so schnell wie möglich verlassen müssen. Aber unser Abgang dürfte sich sehr schwierig gestalten. Die Braiths werden uns am Raumhafen erwarten. Wir besitzen meine Laserpistole und zwei Jagdlaser, die ich in dem Gleiter gefunden habe. Dann das Fahrzeug selbst, bewaffnet und ausgezeichnet gepanzert. Wahrscheinlich gehört es Roseph Hoch-Braith Kelcek ...«
»Einer der Schrotthaufen in der Landeschleuse ist noch ganz gut in Schuß«, unterbrach Dirk.
»Dann haben wir zwei Gleiter, falls wir sie benötigen«, fuhr Vikary fort. »Gegen uns stehen noch mindestens acht Braiths, wenn nicht neun. Ich bin mir nicht sicher, wie schwer Lorimaar Arkellor verwundet wurde. Möglicherweise habe ich ihn sogar getötet, obwohl ich das bezweifeln möchte. Wahrscheinlich können die Braiths bis zu acht Gleiter gleichzeitig in die Luft bringen, wenn sie wollen – allerdings entspricht es eher der Tradition, als teyn- und -teyn in Zweierformation zu fliegen. Jeder Gleiter ist gepanzert. Sie haben eine gute Ausrüstung, Energie und Nahrung. Sie sind uns zahlenmäßig überlegen. Möglicherweise werden sie auf Kirak Rotstahl Cavis und die beiden Jäger des Shanagate-Trutzes zurückgreifen und sie bei der Jagd auf mich einsetzen. Schließlich bin ich ein Duellbrecher, der außerhalb aller Bünde steht. Und dann ist da noch Garse Janacek.« »Garse?«
»Ich hoffe – ich bete –, daß er die Glühsteine aus seinem Armreif bricht und nach Hoch Kavalaan zurückkehrt. Er wird allein und voller Scham sein, wird totes Eisen tragen. Kein leichtes Schicksal, t'Larien. Ich habe ihn und Eisenjade entehrt. Sein Schmerz stimmt mich traurig, aber dennoch hoffe ich, daß es so kommt.
Weitere Kostenlose Bücher