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Die Flamme von Pharos

Die Flamme von Pharos

Titel: Die Flamme von Pharos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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damit die Möglichkeit, nach der Ausgrabung Trojas an einer weiteren großen Entdeckung in der Geschichte der Archäologie teilzuhaben, wenn nicht der größten überhaupt.«
    »Das Grab Alexanders des Großen«, flüsterte Hingis, und Sarah entging nicht das begehrliche Flackern in seinen Augen. »Ich erinnere mich, dass Ihr Vater vor einigen Jahren einen Vortrag darüber gehalten hat, aber niemand hat ihn wirklich ernst genommen …«
    »Ein Fehler«, konterte Sarah. »Also, wie steht es, Doktor? Wollen Sie sich in die Annalen der Wissenschaft eintragen? Wollen Sie Ihren Namen unsterblich machen? Dann willigen Sie in die Abmachung ein. Sie werden es nicht bereuen.«
    »Was, wenn doch?« Hingis zögerte. »Was, wenn Sie mich in eine Falle zu locken versuchen?«
    »Monsieur, nicht jeder ist so verschlagen wie Sie. Außerdem bin ich sicher, dass Sie für diesen Fall bereits einen Plan in der Tasche haben. Nach allem, was gewesen ist, wird es Ihnen ein Leichtes sein, meinen Vater und mich vor der Fachwelt zu diskreditieren. Sie haben also nichts zu verlieren – wir hingegen alles.«
    Hingis’ von wirrem Haar umgebene Stirn legte sich in Falten, und er schien angestrengt nachzudenken. »Ich werde Ihnen sagen, wie wir es machen«, verkündete er schließlich. »Mir missfällt der Gedanke, dass Sie sich mit zehntausend Pfund aus dem Staub machen. Nach allem, was ich über Sie weiß, sind Sie mir nicht vertrauenswürdig genug, um Ihnen eine solche Summe anzuvertrauen. Ich werde Sie also begleiten.«
    »Auf keinen Fall«, lehnte Sarah ab. »Das kommt nicht in Frage.«
    »Über diesen Punkt wird nicht verhandelt«, stellte Hingis klar. »Überlegen Sie es sich, Lady Kincaid. Wenn Sie das Geld wirklich so dringend brauchen, wie Sie behaupten, willigen Sie ein. Andernfalls werde ich es zutiefst bedauern, dass Sie abermals meine Zeit verschwendet haben.«
    Erneut hatte Sarah Mühe, sich zu beherrschen. Alles in ihr verlangte danach, Hingis für seine Dreistigkeit zurechtzuweisen und ihm wenig damenhaft, dafür aber umso bildhafter zu verstehen zu geben, was er mit den zehntausend Pfund anstellen könne. Aber sie war nun einmal auf seine Hilfe angewiesen.
    Es war eine unheilige Allianz, die Sarah eingegangen war. Auf dem eingeschlagenen Pfad gab es keinen Weg zurück.
    Nicht mehr …
    Dass Hingis, den sie für einen reinen Hörsaalgelehrten gehalten hatte, darauf bestehen könnte, selbst an der Expedition teilzunehmen, hatte Sarah nie ernsthaft erwogen. Es verkomplizierte die Dinge und machte die Situation noch verworrener – aber es war die einzige Möglichkeit, rasch nach Alexandria zu gelangen.
    »Also schön«, erklärte sie sich zögernd bereit und bedachte Hingis dabei mit einem scharfen Blick. »Aber wir werden getrennt nach Marseille reisen.«
    »Aus welchem Grund?«
    »Wie ich schon andeutete, gibt es noch weitere interessierte Parteien, und ich habe Grund zu der Annahme, dass diese keinerlei Skrupel haben. Sollte man planen, uns unterwegs zu überfallen, werden wenigstens nicht das Geld und das Artefakt verloren sein.«
    »Einverstanden«, erwiderte Hingis. »Obgleich ich gestehen muss, dass Ihre Gruselgeschichten mich allmählich langweilen. Geben Sie es auf, Lady Kincaid. Ich lasse mich nicht einschüchtern.«
    »Dann ist es ja gut.« Sarah nickte. »Wir treffen uns also in drei Tagen in Marseille. Der Name des Hotels lautet Graivenant.«
    »Sie haben bereits eine Reservierung vorgenommen?« Hingis schien überrascht. »Sie haben wohl fest mit meiner Zusage gerechnet?«
    »Natürlich«, bestätigte Sarah und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, was den Gelehrten zu verärgern schien.
    »Ich warne Sie, Kincaid«, fauchte er. »Versuchen Sie nicht, mich zu manipulieren, das wird Ihnen nicht gelingen. Und sollten Sie vorhaben, mich zu hintergehen, so kann ich Sie nur davor warnen. Seien Sie versichert, dass mir die geeigneten Mittel zur Verfügung stehen, Ihren Vater zu demontieren. Wenn ich mit ihm fertig bin, wird kein ernstzunehmender Wissenschaftler dieser Welt auch nur noch ein Stück trockenes Brot für ihn übrig haben.«
    Sarah schaute den Gelehrten mit einer Mischung aus Verblüffung und Amüsiertheit an, dann lachte sie laut.
    »Können Sie mir verraten, was daran so komisch sein soll?«, schnarrte Hingis.
    »Ich lache nur, werter Doktor, weil Sie ganz offenbar den Ernst der Lage noch nicht begriffen haben. In Ihrem Misstrauen und Ihrem Ehrgeiz haben Sie sich auf etwas eingelassen, das Ihren Horizont

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