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Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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Rundungen.
    »Wie lautet dein Name, Mädchen?« Die Stimme der Braut des Everam hatte einen tiefen, harten Klang.
    »Inevera vah’Kasaad am’Damaj am’Kaji, dama’ting «, antwortete Inevera, sich tief verbeugend. »Benannt nach der Ersten Gemahlin des Kaji.« Manvahs Fingernägel krallten sich bei diesem Zusatz in ihre Schulter, und unwillkürlich schnappte sie nach Luft. Der dama’ting schien es nicht aufzufallen.
    »Zweifellos glaubst du, dass dich das zu etwas Besonderem macht.« Qeva schnaubte durch die Nase. »Wenn Krasia einen Krieger für jedes nichtsnutzige Mädchen hätte, das diesen Namen trug, wäre der Sharak Ka zu Ende.«
    »Ja, dama’ting «, bestätigte Inevera und verbeugte sich abermals, während ihre Mutter den Griff um ihre Schulter lockerte.
    »Du bist hübsch«, bemerkte die dama’ting .
    Inevera verneigte sich. »Danke, dama’ting .«
    »Die Harems können immer ein hübsches Mädchen gebrauchen, wenn es zu nichts anderem taugt«, fuhr Qeva fort und sah dabei Manvah an. »Wer ist dein Ehegemahl, und welchen Beruf übst du aus?«
    » Dal’Sharum Kasaad, dama’ting «, antwortete Manvah und ver neigte sich. »Und ich stelle Flechtarbeiten aus Palmwedeln her.«
    »Erste Gemahlin?«, hakte Qeva nach.
    »Ich bin seine einzige Frau, dama’ting «, gestand Manvah.
    »Männer denken, sie nehmen sich weitere Gemahlinnen, wenn sie erst Erfolg haben, Manvah vom Stamm der Kaji«, erklärte Qeva, »doch das Gegenteil trifft zu. Hast du versucht, Schwestergemahlinnen zu finden, wie der Evejah es gebietet, damit sie dir bei deiner Flechtarbeit helfen und deinem Gemahl weitere Kinder gebären können?«
    »Ja, dama’ting . Viele Male sogar.« Manvah knirschte mit den Zähnen. »Ihre Väter … wollten der Verbindung nicht zustimmen.«
    Die Braut des Everam gab einen brummenden Laut von sich. Die Antwort verriet ihr viel über Kasaad. »Bekommt das Mädchen eine Ausbildung?«
    Manvah nickte. »Ja, dama’ting . Inevera geht bei mir in die Lehre. Sie ist eine sehr geschickte Flechterin, und ich habe ihr Rechnen und das Führen von Hauptbüchern beigebracht. Sie hat den Evejah einmal für jede der sieben Säulen des Himmels gelesen.«
    Der Blick der dama’ting blieb unergründlich. »Folgt mir.« Sie drehte sich um und schritt tiefer in den Pavillon hinein. Das Blut auf dem Fußboden kümmerte sie nicht, ihre fließenden Seidengewänder glitten leicht darüber hinweg. Kein Tropfen blieb daran kleben, als hätte selbst das Blut sich diesen Frevel nicht angemaßt.
    Melan eilte hinter ihr her; die nie’dama’ting wich den Blutflecken behände aus, und Inevera und ihre Mutter trotteten ihr nach. Das Innere des Pavillons war ein Labyrinth aus weißen Tuchwänden mit vielen überraschenden Windungen, die Inevera erst bemerkte, wenn sie sie erreicht hatten. Hier war der Boden frei von Blut, und selbst die Schreie der verwundeten Sharum drangen nur noch gedämpft zu ihnen herüber. Als sie dann um eine Querwand bogen, wechselten die Wände und die Decke plötzlich von Weiß zu Schwarz. Es war, als würde man vom Tag in die Nacht eintreten. Noch eine Biegung weiter wurde es so dunkel, dass ihre Mutter in den schwarzen dal’ting -Gewändern kaum auszumachen war, und sogar die weißgekleidete dama’ting und ihre Schülerin verschwammen zu geisterhaften Schemen.
    Jählings blieb Qeva stehen; Melan trat vor sie und zog eine Falltür auf, die Inevera nicht einmal gesehen hatte. Im Inneren der Öffnung bemerkte sie andeutungsweise eine Steintreppe, die in eine noch tiefere Finsternis hinabführte. Die aus Stein gehauenen Stufen fühlten sich unter ihren bloßen Füßen kalt an, und als Melan hinter ihnen die Luke schloss, herrschte totale Dunkelheit. Langsam stiegen sie nach unten, wobei Inevera schreckliche Angst hatte, sie könnte ausrutschen und die Braut des Everam mit sich die Stufen hinunterreißen.
    Zum Glück war die Treppe nur kurz, und tatsächlich strauchelte Inevera vor lauter Überraschung, als sie unverhofft den Absatz erreichten. Sie fing sich jedoch schnell, und niemand schien ihr Missgeschick zu bemerken.
    In Qevas Hand erschien ein rotes Licht und verbreitete einen unheimlichen, bösen Schimmer, der es ihnen gestattete, einander zu sehen, der jedoch wenig dazu beitrug, die beklemmende Düsternis rings um sie her zu mildern. Die dama’ting führte sie an einer Reihe von dunklen Zellen entlang, die in den rohen Fels getrieben waren. Zu beiden Seiten waren Siegel in die Wände gemeißelt.
    »Du

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