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Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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einsetzen konnte. Er lebte in der ständigen Angst, auch er könnte sterben, und die örtlichen dama würden seine Schwestern für sich beanspruchen und als jiwah’Sharum verkaufen.
    Jardir ließ seinen Blick über den versammelten Hof schweifen. »Ich möchte Frauen nicht zum Kampf zwingen, aber der Sharak Ka steht kurz bevor, und die Frauen, die kämpfen wollen, werde ich nicht abweisen. Kaji mag es verboten haben, dass Frauen den Speer nehmen, doch der erste Erlöser gebot über eine Armee von vielen Millionen Kriegern. Meine Streitmacht ist viel geringer, aber ich muss denselben Kampf ausfechten.« Mit dem Speer des Kaji deutete er auf die knienden Frauen. »Ich ernenne euch zu kai’Sharum’ting .«
    Kajivah stieß einen langgezogenen Klagelaut aus.
    »Heiliger Vater«, sagte Asome, »wenn meiner jiwah ihr Ehegelöbnis nichts bedeutet, dann bitte ich dich, unsere Verbindung jetzt gleich zu lösen, so wie sie es vorgeschlagen hat.«
    Ashan blickte Asome scharf an. Die Ehe zwischen Ashans Tochter und Ahmanns Sohn stärkte den Zusammenhalt der Familien, und wenn die Verbindung gelöst wurde, bedeutete das einen Gesichtsverlust.
    »Nein«, lehnte Jardir ab. »Du und meine Nichte habt vor Everam eure Gelöbnisse abgelegt, und ich werde euch nicht davon entbinden. Sie bleibt deine Jiwah Ka , und du wirst ihr den Umgang mit dem kleinen Kaji nicht verwehren. Ein Sohn braucht seine Mutter.«
    »Dann wird meine Enkeltochter also jede Nacht in den alagai’sharak ziehen?«, fragte Kajivah.
    »Das muss nicht sein«, sagte Inevera.
    Kajivah starrte sie verblüfft an. »Wie meinst du das?«
    »Viele dama haben Leibwächter, Sharum , die nur während des Erlöschenden Mondes beim alagai’sharak mitkämpfen«, erklärte Inevera. »Wenn mein verehrter Gemahl damit einverstanden ist, nehme ich die beiden Mädchen als meine Leibwächterinnen in Dienst.« Jardir deutete ein Nicken an und brauchte nicht in ihrer Aura zu lesen, um zu wissen, dass seine Gemahlin wieder zufrieden war.
    »Sogar während des Erlöschenden Mondes wäre es ein Fehler, sie an vorderster Front kämpfen zu lassen«, meinte Asome. »Sie würden nur die Männer ablenken, die ihre Augen nach vorne richten sollten.«
    »Meine Krieger werden lernen, sich anzupassen«, entgegnete Jardir, obwohl er wusste, dass es nicht ganz so einfach sein würde.
    Asome nickte. »Vielleicht. Aber möchtest du mit der Lektion zu einem Zeitpunkt beginnen, wo Alagai Ka durch die Gegend streift?«
    Jardir spitzte die Lippen. »Nein«, sagte er schließlich. »Ich weiß nicht, was der Neue Mond mit sich bringt, und es ist wirklich nicht die rechte Zeit, Neuerungen einzuführen.«
    Asome grinste hämisch über diesen kleinen Sieg.
    »Aber das gilt auch für die dama «, ergänzte Jardir.
    Asomes Augen weiteten sich ein bisschen. »Wie bitte?«
    »Ohne die dama würde Everams Füllhorn im Chaos versinken«, erläuterte Jardir. »Deshalb werde ich während des Erlöschenden Mondes keine dama in Gefahr bringen, bis ich weiß, was uns einmal in jedem Monat bevorsteht. Beim nächsten Neuen Mond wirst du gemeinsam mit deiner Mutter und deiner Gemahlin in den Unteren Palast gehen.«
    Jayan unterdrückte ein Lachen, aber es gelang ihm nicht ganz. Sein Bruder hatte es gehört.

    Sei vorsichtig, mein Gemahl, dachte Inevera, als sie sah, wie Ahmann und Asome einander anstarrten. Er ist trotz allem dein Sohn, und er hat seinen Stolz.
    Zum Glück wurde diese Auseinandersetzung unterbrochen, weil an der Tür ein Tumult entstand. Inevera sah, wie ein einzelner Sharum in den Saal marschierte. Er sah verhärmt und abgemagert aus, seine schwarze Tracht war schmutzig, und er stank. Sie konnte es selbst aus dieser Entfernung riechen.
    Der Krieger klopfte mit dem Speer auf den Boden und sank vor dem Schädelthron auf ein Knie nieder. » Shar’Dama Ka , ich überbringe dir eine dringende Nachricht von deiner erstgeborenen Tochter, der Heiligen Amanvah.«
    Ahmann nickte. »Ghilan asu Fahkin, nicht wahr? Du wurdest in den Norden geschickt, um Meisterin Leeshas Karawane zu beschützen. Was ist passiert? Sind meine Tochter und meine Auserkorene wohlauf?«
    Auserkorene. Selbst jetzt noch versetzte dieses Wort Inevera einen Stich ins Herz.
    »Als ich aufbrach, ging es beiden gut, Erlöser«, antwortete der Krieger, »aber es schien, als hätten sie sich gestritten.«
    »Worüber?«, fragte Ahmann.
    Ghilan schüttelte den Kopf. »Das weiß ich nicht, aber ich glaube, es steht im Brief der Heiligen Tochter.« Er

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