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Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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auf den Boden. »So ist es, Erlöser.«
    »Auch die Gemahlin eines khaffit muss eine Gemahlin sein«, sagte Jardir. »Deshalb entscheide dich jetzt. Entweder du kannst deinem Mann vergeben, oder ich löse eure Ehe auf.«
    Manvah sah ihren Gemahl an, und Jardir spürte, wie ihre Gedanken in die Vergangenheit wanderten; sie erinnerte sich an den Mann, der er einmal gewesen war, und verglich ihn mit dem Menschen, der er heute war. Langsam, zögerlich, streckte sie eine Hand aus. Sie erschauerte, als sie Kasaads Hand berührte. Er nahm ihre Hand in die seine und drückte sie fest. »Ich glaube, das wird nicht nötig sein, Erlöser.«
    »Ich schwöre«, sagte Kasaad, »und der Erlöser sei mein Zeuge, dass ich mich deiner Berührung würdig erweisen werde, meine Gemahlin.«
    »Das bist du jetzt schon, Sohn des Kasaad«, sagte Jadir. »Es tut mir leid, dass du erst auf den Pfad zur Weisheit geführt wurdest, nachdem du deiner Familie so viel Schmerz zugefügt hast, es war ein hoher Preis. Aber Weisheit ist keine Kleinigkeit, um die man feilschen kann wie um einen Korb auf dem Basar.«
    Er betrachtete die gemeinsame Aura des Paares und nickte zufrieden. Dann wandte er sich an Inevera. »Mit deiner Trauer erweist du Soli Ehre, Liebste, aber denke daran, dass du nicht mehr um ihn trauerst, sondern um dich selbst. Ich bedaure, dass ich ihn nicht kennenlernen konnte, aber wenn dein Bruder nur halb so gut war, wie du ihn in deinem Herzen siehst, dann erfüllt er sämtliche Voraussetzungen, damit Everam ihn zu sich in den Himmel nimmt. Wahrscheinlich saß Soli asu Kasaad am’Damaj am’Kaji bereits mit dem Schöpfer an dessen Tafel und wurde dann auf Ala zurückgeschickt, um unserem Volk in Zeiten der Not beizustehen.«
    Er richtete den Blick wieder auf Kasaad und bedeutete ihm, er möge sich erheben. Langsam stemmte der khaffit sich auf die Füße, dann breitete er die Arme aus. Inevera ging zu ihm, anfangs zögernd, doch die letzten Schritte rannte sie, und sie umarmten sich. Manvah schlang ihre Arme um beide.
    Jardir sah zu, wie ihre Auren eins wurden, endlich miteinander verschmolzen, wie es sich für eine Familie gehörte.
    Nach einer Weile blickte Inevera zu ihm hin. Er sah die Liebe, die in ihr brannte, und er wusste, was sie ihn als Nächstes fragen würde. »Wie hast du das alles erfahren?«
    Zu seiner Überraschung war es Manvah, die antwortete, während sie die Schulter ihrer Tochter drückte. »Er ist der Erlöser, Tochter. Kaji konnte in die Herzen der Menschen schauen, und er wurde in Ahmann Jardir wiedergeboren. Die Zeit für Zweifel ist vorbei.«

    Jardir knirschte mit den Zähnen, als er den Thronsaal betrat und Kajivah und Hanya sah, die zusammen mit Ashan und Shanjat auf ihn warteten. In ihren Auren erkannte er Empörung und Wut und rüstete sich für eine weitere langatmige Debatte über das Für und Wider von Sharum’ting .
    »Bei Everams Hoden, ist es zu viel verlangt, wenn man einmal eine Minute lang in Ruhe gelassen werden will?«, murmelte Inevera, die hinter ihm ging. Jardir gluckste in sich hinein, doch dann drehte Hanya ihm ihr Gesicht zu, und er sah ihr verquollenes Auge.
    Im Nu war er bei ihr, umfasste sanft, aber fest ihr Kinn und sah sich die Prellung an. Rings um das Auge hatte sich ein fast schwarzer Bluterguss ausgebreitet, und innerlich kochte Jardir vor Zorn.
    »Wer hat dich geschlagen, Schwester?«, fragte er betont ruhig.
    Hanya schluchzte und gab keine Antwort. »Ihr ehrloser Gemahl«, sprach Kajivah für sie. Die Aura seiner Schwester bestätigte es. Jardir wandte sich an Shanjat.
    »Er wurde bereits festgenommen, Erlöser«, sagte Shanjat. »Wir fanden ihn in seinem Quartier im Palast. Er lag in seiner eigenen Pisse und hatte sich mit Couzi betrunken.«
    Jardir atmete tief durch, umarmte seine Wut und ließ sie von sich abgleiten, während er die Stufen zum Schädelthron hinaufging. Er fürchtete, die Beherrschung zu verlieren, wenn dieser Mann in seine Nähe kam. »Bringt ihn zu mir. Sofort.«
    Inevera drückte kurz seine Schulter, um ihm zu zeigen, dass sie ihn unterstützte, ehe sie ihren Platz auf den Kissen neben dem Thron einnahm. Er spürte, wie ihre Anwesenheit ihm Kraft gab.
    Hasik wurde in den Raum gezerrt wie ein Tier, festgehalten von zwei Sharum mit alagai -Fängern. Seine Arme waren an einen Metallring gekettet, der um seiner Taille lag, und hinter seinem Rücken hatte man einen Speerschaft durch die angewinkelten Ellenbogen gesteckt. Die Knöchel waren mit einer kurzen

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