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Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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verleihen, und vergeudeten keine Energie.
    Und nun sah sie, dass die Holzfäller auf eine ähnliche Weise kämpften. Sie benutzten immer noch ihre Werkzeuge, nur dass diese jetzt mit Siegeln verstärkt waren, und sie setzten sie mit brutaler Tüchtigkeit ein.
    Zwei Männer, die große, langstielige Äxte schwangen, hackten abwechselnd gegen die Beine eines Baumdämons. Der Horcling war groß und dünn, und seine Gliedmaßen hatten eine enorme Reichweite. Doch jedes Mal, wenn er nach einem Mann griff, attackierte der andere ihn von der entgegengesetzten Seite. Kamen die Schläge des Dämons zu nahe, blockierten die Männer sie mit ihren Armschützern, und die darauf befindlichen Siegel wehrten die Hiebe mit magischen Blitzen ab. Schließlich traf eine Axt die Kniekehle des Horclings, und das Bein knickte unter ihm ein.
    »Samm!«, rief einer der Axtschwinger, und ein dritter Holzfäller eilte herbei. Er rammte der Bestie seinen klobigen Stiefel in den Rücken, sodass sie bäuchlings hinfiel, und mit seinem vollen Körpergewicht hielt er sie dann am Boden fest. Der Mann hatte eine große Säge mit zwei Handgriffen dabei, bückte sich und fing an zu arbeiten. In einem Schauer aus magischen Funken und hochspritzendem schwarzem Dämonenblut durchsägte er den dicken, borkenähnlichen Halspanzer. Sekunden später war der Kopf abgetrennt.
    »Bei der Nacht!«, hauchte Renna.
    Arlen lächelte und nickte. »Das ist Samm Holzfäller, aber jeder nennt ihn nur Samm Säge. Früher sägte er die Äste von den gefällten Bäumen ab, damit man die Stämme transportieren konnte. Pro Tag mehrere Hundert. Jetzt zersägt er mit derselben Geschwindigkeit Dämonen.«
    Der nächste Ruf ertönte, und Samm lief zu einem Holzfäller, der mit einer wuchtigen Breithacke auf einen Baumdämon eindrosch. Jeder Schlag warf den Horcling ein Stück weiter zurück und verhinderte, dass er die Balance wiederfand. Aber der Dämon zeigte keine Anzeichen dafür, dass er ernsthaft verletzt war, seine Wunden heilten so schnell, wie die Hiebe auf ihn einprasselten. Samm postierte sich hinter dem Dämon und zersägte eines seiner baumstammähnlichen Beine, noch während das Scheusal stand. Kreischend stürzte es zu Boden, und der Holzfäller brüllte Samm ein Wort des Dankes zu, als er die Hacke hob, um dem Horcling den Garaus zu machen.
    Auf der anderen Seite der Lichtung zogen ein Dutzend Holzfäller an Stricken, die sie um Arme und Schultern des Felsendämons geschlungen hatten. Der Horcling schlug wild um sich und zerrte die Männer mal hierhin, mal dorthin. Zwei Frauen schossen wiederholt mit Armbrüsten auf den Dämon, die starken Bolzen stachen aus dem obsidianschwarzen Rückenpanzer hervor wie die Stacheln eines Stachelschweins, aber außer die Wut des Dämons zu schüren schienen sie kaum einen Schaden anzurichten.
    Drei Männer und ein Knabe standen in der Nähe. Zwei der Männer waren noch recht jung, und in den Händen hielten sie kleine, aber schwere Schlägel. Der dritte, ein älterer Mann, hatte sich mit einem Schmiedehammer bewaffnet. Der Knabe trug einen dicken Metallkeil.
    »Tomm Keil und seine Söhne«, erklärte Arlen. »Schau dir das an.«
    Der Felsendämon setzte die Füße ein, um an den Seilen zu ziehen. In diesem Moment sausten die jüngeren Männer nach vorn und rammten mit Siegeln versehene Dorne in die Lücke zwischen den gepanzerten Platten an den Knien des Horclings. Fast gleichzeitig schlugen sie mit den Schlägeln zu, einmal, zweimal, und entfesselten Fontänen aus magischen Funken, als sie die Dorne tief in die Ritzen hineintrieben.
    Der Dämon schrie und taumelte, fing an zu wanken, als die Holzfäller mit aller Kraft an den Stricken zerrten, um ihn zu Fall zu bringen. Der hin und her peitschende Schwanz traf eine Gruppe Männer, schmetterte drei von ihnen zu Boden, und der Strick kam frei. Durch das jähe Nachlassen des Zugs torkelte der Dämon in die andere Richtung, verlor bald das Gleichgewicht und kippte um.
    Flink wie ein Kaninchen hüpfte der Knabe auf den Rücken des Dämons und schob den ebenfalls mit Siegeln versehenen Metallkeil in einen Spalt der Panzerung, an dem zwei Platten aneinanderstießen. Tomm Keil trat in Aktion und ließ den Schmiedehammer in hohem Bogen auf den Keil niedersausen, dessen Magie sich mit einem Donnerknall entlud. Die hochlodernde Stichflamme war so grell, dass Renna blinzeln musste. Als sie die Augen wieder aufmachte, lag der gigantische Dämon durch die Wucht des Schlags zerschmettert am

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