Die Flammen meiner Leidenschaft
seinem Zorn würde er unvorsichtig werden, und Slater würde diese Schwäche gegen ihn verwenden.
»Ich hatte einen schlimmen Traum«, log Ashley und schlang die Arme um sich, um ihr Zittern zu unterdrücken. »Es tut mir Leid. Ich hätte nicht herkommen sollen.«
»Erzähl keine Märchen, Yankee. Wegen eines schlimmen Traums würdest du nicht mitten in der Nacht und im Nachthemd flüchten. Du zitterst wie Espenlaub.« Ein Muskel zuckte an Tanners Mundwinkel. »Hat dir jemand etwas angetan?«
Ashley senkte den Kopf. Wenn Tanner ihr in die Augen sehen würde, musste ihm klar werden, dass sie log. Tanner starrte auf ihren gesenkten Kopf, auf die Pracht ihres Haars, die vom Mondschein entflammt zu sein schien, und konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.
»Niemand hat mir etwas getan«, sagte Ashley. »Aber nach diesem schrecklichen Traum konnte ich nicht mehr schlafen. Ich musste einfach aus dem Wagen raus. Kann ich für eine Weile hier bleiben?«
Tanner bedachte sie mit einem harten Blick, schlug ihr den Wunsch jedoch nicht ab. Er breitete seinen Regenumhang auf dem Boden aus und ließ sich mit ihr darauf nieder. Er legte den Arm um sie, und sie kuschelte sich an ihn. Die Stille zwischen ihnen vertiefte sich und wurde fast kameradschaftlich, als Ashleys Kopf gegen seine Brust sank. Tanner hielt sie fest an sich gedrückt, während er über den schlafenden Treck wachte. Ashley döste ein, und die Stunden vergingen.
Ashley erwachte und streckte sich. Die Morgendämmerung zog herauf, und sie hörte die üblichen Morgengeräuche aus dem Camp. Sie öffnete die Augen und sah Tanner vor ihr aufragen. Dann setzte schlagartig die Erinnerung ein, und alles andere verblasste. Letzte Nacht hatte Slater versucht, sie zu vergewaltigen, und sie war geradewegs in Tanners Arme geflüchtet. Als Letztes erinnerte sie sich an seine Umarmung. Sie setzte sich abrupt auf. Guter Gott! Sie musste eingeschlafen sein. Wie war sie zum Wagen zurückgekommen?
»Ich habe dich am Ende meiner Wache zurückgetragen«, beantwortete Tanner ihre unausgesprochene Frage, als hätte er ihre Gedanken erraten. »Willst du mir jetzt erzählen, was in der Nacht passiert ist?«
Ashley schüttelte den Kopf. »Ich habe es dir bereits gesagt. Es wird bald zum Aufbruch gerufen. Ich muss aufstehen und Frühstück machen.«
Er starrte sie an, und sein Blick war dunkel und forschend. »Nun gut, aber ich werde es herausfinden.« Sie schaute auf seinen muskulösen Rücken, als er den Wagen verließ, und schluckte hart. Was war mit ihr los? Sie konnte es kaum erwarten, nach Fort Bridger zu gelangen. Wenn sie bei ihrem Bruder sein und ihre Energie darauf konzentrieren würde, seinen Namen reinzuwaschen, würde sie keine Zeit haben, um über einen Rebellen nachzudenken, der sie um den Verstand brachte.
Zwei Tage später lagerten sie zur Nacht in Fort Laramie, wo Ashley ihren schwindenden Vorrat an Lebensmitteln und Gewürzen auffüllte und etwas frisches Obst und Dörräpfel kaufen konnte. Maiy Dench brachte ihr bei, Kuchen zu backen, und an diesem Abend gab es Apfelkuchen zum Abendessen.
»Du machst Fortschritte, Yankee«, bemerkte Tanner mit widerwilligem Respekt, als er das letzte Stück Apfelkuchen verschlang. »Eines Tages wirst du deinem Mann eine gute Frau sein.«
Als ihm klar wurde, was er gesagt hatte, hielt er mitten im Essen inne. »Irgendeinem anderen Mann«, stellte er klar. »Einem, der eine Yankee-Frau zu schätzen weiß.«
»Ich bin an einem richtigen Ehemann nicht interessiert«, erklärte Ashley. »Einen Mann zu bekochen, ist nicht meine Vorstellung von Unabhängigkeit, und ich liebe meine Freiheit über alles.«
Tanner lachte. »Wir sind uns in vielerlei Hinsicht ähnlich, Yankee. Keiner von uns will sich an die Kette legen lassen. Aber ich bin neugierig. Hat dir keiner der Männer, mit denen du geschlafen hast, gefallen?«
Ashley war dankbar, dass es noch dämmerig war. Sie hatte das Gefühl, ihr Gesicht stünde in Flammen. Vermutlich hatte sie es verdient, dass er so eine Meinung über sie hatte. Als sie ihm gesagt hatte, dass sie erfahren sei, hatte er vermutlich angenommen, dass es sexuell gemeint war.
»Mein Privatleben geht dich nichts an«, erwiderte sie gespielt schnippisch.
»Du hast Recht, Yankee, das geht mich nichts an. Und ebensowenig hat dich mein Privatleben zu interessieren.«
Früh am nächsten Morgen verließen sie Laramie. Zu Ashleys Erleichterung hatte sie Slater seit der Nacht, in der er sie in ihrem Wagen
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