Die Flammen meiner Leidenschaft
retten?«
»Bestimmt nicht!«, sagte Ashley empört. »Suchen Sie sonst wo nach Ihrem Killer, Captain!«
Ashley empfand kein Schuldgefühl bei ihrer Lüge. Sie hatte keine Ahnung, wohin Tanner am gestrigen Abend gegangen war, nachdem sie sich getrennt hatten. Gott sei Dank hatte ihn niemand gesehen, um ihre Behauptung zu widerlegen. Nach allem, was sie wusste, konnte Tanner versucht haben, Slater umzubringen. Er war schließlich schon mehrmals drauf und dran gewesen, Slater körperlichen Schaden zuzufügen. Doch etwas tief in ihr weigerte sich, zu glauben, dass Tanner so einen Mord begehen könnte.
»Hat jemand Tanner gestern Abend nach seinem Streit mit Slater gesehen?«, fragte Cramer und blickte in die Runde. Es gab Gemurmel und Getuschel, aber niemand meldete sich.
Ashley seufzte erleichtert auf, obwohl es immer noch Zweifel an Tanners Unschuld gab. Niemand hatte ihn nach der Konfrontation mit Slater gesehen, und er war bestimmt nicht all die Zeit bei ihr gewesen.
»Wir können keinen Mann hängen, wenn er unschuldig ist«, erklärte Cramer nach einigem Überlegen. »Ich werde den Fall in Fort Bridger dem Kommandeur melden und ihn entscheiden lassen, ob es einen Prozess gegen MacTavish gibt. Vielleicht wird sich Slater bis dahin an etwas erinnern«, fügte er unheilvoll hinzu. Er wandte sich an Tanner. »Unterdessen werden wir Sie im Auge behalten, MacTavish.«
»Ich gehe nirgendwohin, Captain«, erwiderte Tanner gedehnt. »Aber ich sage Ihnen jetzt schon, dass ich nicht im Militärgefängnis landen werde, und wenn ich den Täter selbst finden muss.«
»Tun Sie das, MacTavish. Und jetzt alle zurück zu den Wagen. Wir haben einen harten Tag vor uns.«
Tanner band sein Pferd hinter dem Planwagen an und erklärte Ashley, dass er das Gespann lenken würde. Sie erhob keinen Einwand, als sie sich neben ihn auf den Wagenbock setzte, und eine Weile war Tanner zu beschäftigt damit, den Wagen in die Kolonne einzureihen, um mit ihr zu reden. Schließlich wandte er sich ihr zu, seine Augen dunkel, der Blick forschend.
»Warum hast du gelogen? Hast du an deinen eigenen Kopf gedacht oder an meinen?«
Ashley errötete. »Hast du versucht, Slater zu töten?«
»Nein.«
»Wo warst du?«
Er grinste sie frech an. »Bei dir. Das hat du doch Cramer erzählt, oder?«
»Die Wahrheit, Rebell. Hast du versucht, Slater umzubringen?«
»Ich habe dir gesagt, dass ich es nicht getan habe.«
Irgendetwas in Ashley glaubte ihm.
»Nach dem Streit mit Slater musste ich allein sein. Slater hat Dinge erwähnt, die ich nicht gewusst hatte. Dinge, die so aufwühlend waren, dass ich keinen sehen und mit niemandem sprechen wollte, bis ich dieses neue Wissen verarbeitet hatte und wusste, was ich damit anfange. Ich bin anscheinend nicht der Einzige, der Slater hasst. Nach dem, was er mir erzählt hat, wurde mir klar, dass er sich in seinem Leben zahllose Feinde gemacht haben muss. Ich bin erst kurz vor dem Morgengrauen zum Wagen zurückgekehrt.«
»Willst du mir erzählen, was Slater gesagt hat, das dich so aufgewühlt hat?«
»Nein, ich möchte nicht darüber reden.«
Ashley verfiel in Schweigen. Sie versuchte, sich in Erinnerung zu rufen, was Slater am vergangenen Abend zu Tanner gesagt hatte. Etwas über seinen Namen und einer Plantage bei Atlanta, die niedergebrannt worden war. Und noch etwas. Aber was?
War die Plantage Tanners Zuhause gewesen ? Wer waren die Frauen, die Slater erwähnt hatte, und was war mit ihnen geschehen? So viele unbeantwortete Fragen gingen ihr durch den Kopf, und sie wurde verwirrter denn je. Als sie sich Tanner zuwandte, um nach den Antworten zu fragen, erstarben die Worte in ihrer Kehle. Eine Maske hatte sich über seine Gesichtszüge gelegt. Seine Miene war grimmig, der Blick kalt und leer. Sie spürte seinen Schmerz, als wäre es ihr eigener und wusste, dass sie ihm im Augenblick nur helfen konnte, indem sie weiterhin schwieg.
An diesem Abend schlugen sie wegen der Verzögerung am Morgen das Camp später auf als sonst. Tanner hatte am Nachmittag ein Kaninchen erlegt, und Ashley spießte es auf einen Stock und grillte es über dem Feuer. Sie mischte gerade Teig für Brötchen, als eine junge Frau zu ihr kam. Sie hatte das Mädchen, das mit den Eltern und dem Bruder reiste, schon gesehen, jedoch noch nicht mit ihm gesprochen.
»Mrs MacTavish, ich bin Susan Jones. Darf ich Sie kurz sprechen?«
Froh über die Gesellschaft, bot Ashley Susan Platz auf einem der beiden Stühle an, die Tanner aus dem Wagen
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