Die Flammen meiner Leidenschaft
beiden Gefangenen Tanner und Cole erkannt hatte, war sie wie betäubt gewesen. Allein bei dem Gedanken, dass Tanner sich genug aus ihr machte, um sein Leben für sie zu riskieren, stieg ein warmes Gefühl in ihr auf. Sie rief sich jeden Moment in Erinnerung, den sie mit ihm verbracht hatte, sehnte sich danach und fürchtete sich zugleich davor, zu nehmen, was er anbot. Sie erinnerte sich an seine Küsse, das Gefühl, seine Arme um sich zu spüren und diesen Duft wahrzunehmen, der pure Männlichkeit ausstrahlte und äußerst berauschend für sie war. Er war groß und stark, sein Körper warm und muskulös; sein Mund konnte weich oder fordernd sein, je nach seiner Stimmung. Sie schluckte und wünschte, jene Tage beim Treck noch einmal zu erleben.
Wenn sie eine zweite Chance erhielt, würde sie sich Tanner hingeben, liebend gern, freiwillig und mit großem Vergnügen, auch wenn sie wissen würde, dass sie sich am Ende der Reise trennen würden. Wenn sie etwas aus ihrer Beziehung mit Tanner gelernt hatte, dann die Tatsache, dass sie keine kalte, leidenschaftslose Frau war. Ihr Verlobter hatte sich damals geirrt. Sie konnte sich immer noch an Chet Bainters schmerzliche Worte erinnern. Er hatte sie als prüde und frigide bezeichnet und ihr höhnisch geraten, eine verklemmte Jungfer zu bleiben. Jetzt wusste sie, dass es nicht so war. Es hatte nur der richtige Mann kommen müssen, um ihre Leidenschaft zu wecken. Nicht, das dieser Rebell der richtige Mann war, versuchte sie sich einzureden. Doch er wusste, wo und wie er sie berühren musste, um eine Reaktion bei ihr heraufzubeschwören.
Plötzlich duckte sich Rasender Elch ins Tipi und schien es mit seiner Anwesenheit zu dominieren. Ängstlich beobachtete Ashley, wie er zu ihr kam, über ihr aufragte und sie mit den dunklen Augen anstarrte. Sie stellte sich schlafend, doch er stieß sie mit dem Fuß an, bis sie reagierte.
»Morgennebel wird sich mit Schattenmann vereinigen. Wenn die Sonne aufgeht, werde ich ihn zum Tipi der inneren Reinigung bringen, damit er sich vorbereiten kann. Meine Schwester ist erfreut über die Partie.«
»Und Tanner?« Ashleys Stimme zitterte, doch sie bemühte sich, ihre Furcht zu verbergen.
»Das habe ich dir bereits gesagt. Frühlingsregen wird ihn als ihren Sklaven bekommen.«
Der Gedanke war absurd. Tanner würde auf so etwas niemals eingehen.
Rasender Elch ging neben Ashley in die Hocke, und sein Gesicht spiegelte Verlangen wider. »Vergiss Donnerwolke. Du gehörst mir. Wenn die Sonne das siebte Mal aufgeht, werde ich deinen Körper in Besitz nehmen. Mein Samen wird in dir wachsen, und das Volk wird frohlocken. Deine Macht wird auf mich überfließen, und ich werde noch stärker werden, als ich bin.«
»Nein, Rasender Elch, so ist es nicht«, versuchte Ashley zu erklären. »Ich habe keine Macht. Traumdeuter hat sich geirrt. Es ist gefährlich, an übernatürliche Kräfte zu glauben.«
Rasender Elch berührte zärtlich ihre Wange. »Du bist die Frau meines Herzens. Du wirst meine Kraft werden.« Er steckte sich neben ihr aus. »Bald werden unsere Körper eins sein. Ich kann fühlen, wie sich mein Samen in mir aufbaut. Wenn ich ihn in dir freilasse, wird der Sohn, den wir zeugen, deine Macht bekommen.«
Er lag neben ihr, doch Ashley empfand keine Angst. Es erstaunte sie, dass sie tatsächlich einen Indianer bewundern konnte. Rasender Elch war ohne Zweifel ein ehrenwerter Mann, der nach den Sitten seines Volkes lebte. Wenn er getötet hatte, dann war er von denjenigen dazu getrieben worden, die in seine Heimat eingedrungen waren und seinen Stamm vernichten wollten. Ashley liebte Morgennebel wie eine Schwester, und die anderen Indianer, die sie kennen gelernt hatte, waren nicht die blutdürstigen Wilden, von denen man sie immer gewarnt hatte. Wenn sie ihrer Jagd nachgehen und ihre Kinder in Einklang mit der Natur aufziehen könnten, dann wären sie ein friedliebendes Volk. Aber trotzdem konnte sie nicht entgegen ihrem freien Willen bei ihnen leben. Und sie wollte nicht die Frau von Rasender Elch werden.
Am nächsten Morgen beobachtete Tanner mit unstillbarer Wut, wie Rasender Elch aus dem Tipi kam, ein Stück beiseite ging und gegen einen Baumstamm urinierte.
»Bastard!«, zischte er zwischen zusammengepressten Zähnen. Der Gedanke daran, dass Rasender Elch Ashleys Körper in Besitz nahm, hatte ihn in der vergangenen Nacht so aufgewühlt, dass er kaum Schlaf gefunden hatte. Von seiner Position aus sah er genau auf das Tipi des
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