Die Flammen meiner Leidenschaft
wir das anstellen?«
»Es gibt immer eine Möglichkeit. Wir sollten Pläne für alle Fälle machen.«
»Was ist mit Cole?«
»Er ist ein großer Junge; er kann auf sich selbst aufpassen.«
Sie aßen schweigend. Tanner rief sich die Lage des Dorfes in Erinnerung und überlegte den besten Fluchtweg. Er konnte nicht beschwören, dass er den Rückweg nach Fort Bridger ohne Cole finden würde, doch er würde es versuchen. Spät in der Nacht war die beste Zeit, um an den Wachtposten vorbeizuschleichen. Irgendwann waren sie müde, sagte er sich.
Ashley räumte die Reste ihrer Mahlzeit ab, als ein Tumult am Rande des Dorfes ihre Aufmerksamkeit erregte. Zuerst dachte sie, Rasender Elch sei bereits zurückgekehrt, doch dann sah sie, dass ein weißer Mann auf einem großen Pferd, der zwei Packpferde mit sich führte, ins Dorf kam.
Tanner war bereits auf den Füßen und schritt zu der Menschentraube, die sich um den Mann und seine Pferde versammelte. Ashley war dicht hinter ihm. Der Mann gestikulierte in Zeichensprache, als er erfuhr, dass Rasender Elch nicht da war.
»Kann jemand hier Englisch sprechen?«, fragte er wütend, als seine Zeichensprache ihm nicht den erhofften Erfolg brachte. Dann entdeckte er Tanner, doch sein Blick verweilte nur ein paar Sekunden auf ihm, bevor er ihn anerkennend auf Ashley heftete. Seine Augen weiteten sich, als er auf ihr Haar starrte. Dann glitt sein Blick lüstern über ihren Körper.
»Wer sind Sie, Missy?«
Tanner stellte sich schützend vor Ashley. »Und wer sind Sie?«
»Mein Name ist Harger. Jake Harger. Ich handele seit ein paar Jahren mit Rasender Elch.«
»Womit handeln Sie?«, fragte Tanner scharf. »Mit Schmuggelware?« Die Bündel auf Hargers Packferden enthielten wahrscheinlich Gewehre, und es war strikt verboten, Waffen an Indianer zu verkaufen.
Harger kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. »Wer, zur Hölle, erdreistet sich, das zu fragen? Wo ist Rasender Elch? Ich mache meine Geschäfte mit dem Häuptling und sonst keinem.«
»Rasender Elch ist auf der Suche nach einer Vision. Wir sind hier als ... Gäste.«
Es war offenkundig, dass Harger ihm nicht glaubte. »Gäste?«
Er kratzte sich am Schädel mit dem schütteren, braunen Haar. Es war schmutzig und sah aus, als wäre es seit Wochen nicht mehr gekämmt oder gewaschen worden. Harger, mittelgroß, irgendwo zwischen 30 und 40, trug die dreckigen Überreste einer blauen Armeeuniform. »Das ist mir neu. Ich habe noch nie erlebt, dass Rasender Elch Gäste in sein Dorf einlädt .« Er starrte Ashley an. Natürlich kann ich sehen, warum er Sie >einladen< würde, Missy. Was aber Ihren Freund anbetrifft, so kommt er mir nicht wie ein Indianergast vor.«
Traumdeuter humpelte zu ihnen, zupfte an Hargers Ärmel und wies auf sein Tipi. »Ich habe jetzt eine Besprechung mit dem Schamanen«, sagte Harger zu Ashley. »Wenn ich fertig bin, können wir beide uns vielleicht... unterhalten.«
»Meine Frau ist nicht an einer Unterhaltung mit Ihnen interessiert«, sagte Tanner in einem Tonfall, bei dem Hargers Augenbrauen hochruckten. »Frau? Diese ganze Situation scheint mir zu stinken. Ich glaube, wir warten auf die Rückkehr des Häuptlings.« Nachdem er Ashley noch einmal lüstern betrachtet hatte, folgte er dem Schamanen.
Coles Blick verweilte auf Morgennebel. Er wünschte, er könnte bei seiner Braut bleiben, doch er wusste, dass er sie eines Tages verlassen musste. Der erste Tag ihrer Flitterwochen war gekommen und gegangen, und sie lagen sich jetzt in den Armen, befriedigt nach einer heißen Stunde der Liebe. »Wo hast du Englisch gelernt?«, fragte er.
»Meine Mutter war eine Weiße.«
Cole sah sie überrascht an. »Eine Weiße? Das hast du noch nie erwähnt. War sie eine Gefangene?«
»Mein Vater, Schleichender Wolf, nahm sie auf einem Beutezug gefangen und machte sie zu seiner Frau.«
»So ist Rasender Elch nur dein Halbbruder.«
»Das stimmt. Aber meine Mutter lehrte uns beiden die Sprache des Weißen Mannes; deshalb sprechen wir sie so gut.«
»Wo ist deine Mutter jetzt?«
»Mutter und Vater starben während einer Epidemie an Fieber.«
»Hast du nie daran gedacht, in der Welt der Weißen zu leben?«
»Nein, nie. Ich weiß nichts von der weißen Welt. Soldaten haben unser Volk getötet und unser Land genommen. Ich hasse Weiße. Sieh mich an. Sehe ich weiß aus? Ich gehöre zu meinem Volk.«
»Du weißt, das ich nicht für immer bleiben kann. Eines Tages muss ich dich verlassen. Ich bin eines Verbrechens
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