Die Flammen meiner Leidenschaft
Wörtchen mitsprechen«, behauptete Harger. »Er braucht mich. Er wird nicht zulassen, das mich ein Weißer ins Gefängnis bringt.«
»Traumdeuter und der Rat haben zugestimmt, dass der Händler bis zur Rückkehr von Rasender Elch ein Gefangener bleibt«, sagte Morgennebel, als sie an Coles Seite zurückkehrte. Sie sagte nicht, dass Rasender Elch den Händler sehr schätzte, weil er ihm Waffen und Munition verkaufte, und ihn vermutlich nicht an Cole ausliefern würde.
»Meinst du, er lässt mich Harger zum Fort bringen, wenn ich ihm erzähle, was der verlogene Hundesohn mir angetan hat?«
»Wir werden nicht auf die Entscheidung des Häuptlings warten«, sagte Tanner ruhig. »Ich beschäftige mich bereits einige Zeit mit dem Gedanken an Flucht. Es ist vermutlich das Beste, vor Rasender Elchs Rückkehr abzuhauen. Indianer halten sich nicht an die Gesetze des Weißen Mannes.«
Cole warf Morgennebel einen Blick zu, der deutlicher war als alle Worte. All seine Gefühle lagen in diesem Blick. Seine grünen Augen drückten aus, wie sehr es ihm widerstrebte, sie zu verlassen. Sie sagten, dass er sie liebte, dass er aber fortgehen musste, um seinen Namen reinzuwaschen. Es brach Morgennebel fast das Herz, doch sie verstand seine stumme Bitte und nickte. Sie hatte gewusst, dass sie Cole eines Tages verlieren würde, jedoch gehofft, dass es nicht so bald sein würde. Sie fragte sich, was sie getan hatte, um die Götter zu verärgern. Warum nahmen sie ihr Cole so schnell fort, nachdem sie ihn gefunden hatte?
An diesem Abend teilten Cole und Morgennebel mit Tanner und Ashley die Mahlzeit. Sie saßen im Tipi und aßen und unterhielten sich flüsternd, ungestört von lauschenden Wachtposten, die draußen postiert waren.
»Wann hauen wir ab?«, fragte Cole, begierig darauf, Tanners Plan für eine nächtliche Flucht durchzuführen. »Wie lautet dein Plan?«
»Wird Morgennebel uns begleiten?«, wollte Ashley wissen.
Die Indianerin schüttelte traurig den Kopf. »Ich gehöre hierhin. Mein Herz geht mit Cole, aber ich muss bei meinem Volk bleiben. Ich werde euch nicht verraten, aber ihr müsst bald gehen, bevor mein Bruder zurückkehrt.«
»Morgen Nacht«, sagte Tanner ohne Zögern. »Es wird nicht leicht sein, Harger aus dem Lager herauszuschleppen. Das überlasse ich dir, Cole. Ich kümmere mich um unsere beiden Wächter. Wir treffen uns kurz nach Mitternacht beim Pferch, wenn alle im Camp höchstwahrscheinlich schlafen. Morgennebel und Ashley können zwei Pferde für uns aussuchen. Wenn Morgennebel sich entscheidet, uns zu begleiten, werden wir sie gern mitnehmen.«
Morgennebel lächelte unter Tränen. »Ich kann nicht mitkommen.« Sie erhob sich ernst und ergriff Coles Hand. »Komm, Mann; wir haben noch heute Nacht.«
»Es tut mir Leid für Cole und Morgennebel«, sagte Ashley, nachdem sich die beiden auf den Weg zu ihrem Tipi gemacht hatten. »Ich glaube, Cole liebt Morgennebel wirklich, und es ist offenkundig, dass sie ihn liebt. Es ist nicht fair, Tanner. Sie sollten die Freiheit haben, sich zu lieben.«
Sie sollten die Freiheit haben, sich zu lieben, dachte Tanner, als Ashleys Worte verklangen. Wenn das nur wahr wäre. Er würde niemals die Freiheit haben, zu lieben. Was mit Ellen geschehen war, hatte es ihm versagt, wieder zu lieben. Die Dinge, an die er geglaubt hatte, für die er gekämpft hatte, hatten letztendlich diejenigen zerstört, die er am meisten geliebt hatte. Wenn er es nur rechtzeitig erkannt hätte, dann hätte er versuchen können, Ellen vor sich selbst zu schützen, aber er hatte nicht gewusst, dass ihre seelische Verfassung so instabil gewesen war.
»Tanner, ist etwas nicht in Ordnung? Du bist so still.«
Tanner erschrak heftig beim Klang von Ashleys Stimme. »Ich habe nur nachgedacht.«
»Über morgen Nacht?«
»Unter anderem. Was hast du vor, wenn die Flucht gelingt? Ich habe allmählich den Verdacht, dass Cole zu Morgennebel zurückehren wird, wenn er rehabilitiert ist. Was wird dann aus dir?«
»Mit oder ohne Cole, ich fahre nach Oregon City«, sagte Ashley ohne Zögern. »Ich bin Lehrerin. Mein Beruf wird mir immer ein angemessenes Einkommen sichern. Außerdem habe ich etwas Geld vom Verkauf des Hauses meiner Tante übrig und zudem meine Erbschaft. Für meinen Lebensunterhalt ist also bestens gesorgt.« Sie blickte Tanner forschend an. »Du kannst die Ehe in der nächsten Stadt annullieren lassen. Vielleicht in Denver. Ich werde dir nicht im Wege stehen.«
»Hast du bedacht, dass wir
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