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Die Flammen von Lindisfarne

Die Flammen von Lindisfarne

Titel: Die Flammen von Lindisfarne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
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Arznei...“
     
    „...schmeckt aber besser“, vollendete Brithael ungerührt.
     
    „Können wir nun die Erzählung weiter hören?“ fragte Bruder Erik. Den alten Nordmann belustigte das, was er gehört hatte. Und in seinen Erinnerungen kamen wieder  die Dinge, die er und seine Freunde der früheren Wikinger-Zeiten im Met- oder Aelrausch angestellt hatten.
     
    „Nachdem wir durch jedes Glas Wein fröhlicher wurden, schien sich plötzlich alles zu drehen und keine von uns konnte sich mehr auf den Beinen halten“, sagte Angela. „Keri ist durch die Turmstube getaumelt und hat sich an einem der Glockenseile festgehalten...“
     
    „...und das dämliche Ding hat sofort angefangen zu läuten“, setzte ein braunhaariges Mädchen mit Engelsgesicht die Erzählung fort. „Ich war im Kopf völlig klar, aber ich spürte meine Beine nicht mehr, und so versuchte ich mich verzweifelt an dem Strick emporzuziehen.“
     
    „Jedenfalls läuteten alle Glocken und wir lehnten uns aus dem Fenster, weil der entsetzliche Schall unsere Ohren zu sprengen schien“, vollendete Angela. „Natürlich wurde die halbe Stadt durch den Lärm der Glocken wach und auf das Stierhorn des Nachtwächters eilte die Wache des Bischofs herbei. Die guten Leute der Umgebung kreischten, im Turm seien die Gespenster der Nacht, weil sie von unten unsere weißen Nachthemden aus den Turmfenstern wehen sahen.
     
    Die Soldaten umstellten die Kirche und sandten Boten zum Bischof, da sich die frommen Mütter weigerten, einen Ort zu betreten, wo sich Nacht-Unholde eingenistet hatten.“
     
    Angela schöpfte Atem, während die Mönche sich alle Mühe gaben, ihre aufkommende Heiterkeit zu unterdrücken.
     
    „Unterdessen war es mir gelungen, aus der wahrhaft babylonischen Sprachverwirrung in den Straßen aus herauf dringenden Stimmen zu hören, dass der Bischof selbst kommen wolle, um mit einem großen Exorzismus die Nachtgeister zu vertreiben“, erzählte Angela weiter „Und da fasste ich einen schlauen Plan, wie wir vielleicht ungestraft aus der Situation herauskamen.“
     
    „Ich bin begierig, das zu hören!“ sagte der Abt streng, doch in seinen Augenwinkeln zuckten die Lachfalten.
     
    „Ich rief den Freundinnen, so zu tun, als habe der Teufel von uns Besitz ergriffen“, Angela versuchte, ihre Stimme zerknirscht klingen zu lassen. „Wenn der Bischof dann den Teufeln im Namen Christi befahl, auszufahren, wollten wir uns wieder normal benehmen. Dann hätte seine Hochwürdigkeit seinen Triumph und eine Demonstration seiner kirchlichen Macht gehabt und uns nicht weiter bestraft. Der Plan wäre auch gut gegangen, wenn nicht...“
     
    „Nun?“ fragte der Abt gespannt.
     
    „Das Fass Wein“, sagte Keri anstatt der Freundin. „Wenn man das Fass bei uns in der Turmstube fand, konnte man sich alles zusammenreimen und uns wegen dem Trug mit der Besessenheit schwere Buße auferlegen. Aber auch da wusste Angela Rat. Weil es noch dunkel war, schoben wir das Fass einfach durch das Turmfenster hinaus auf den Dachfirst. Da muss es zu hart aufgekommen sein.“
     
    „Jedenfalls sind die Fass-reifen bei Tagesanbruch gebrochen und der rote Wein das Dach hinunter getropft“, vollendete Angela. „Die braven Leute von York glauben heute noch, dass es Blut war und dass zu nächtlicher Stunde weiße Gespenster im Kirchturm eine Orgie feierten.“
     
    „Wie ist man euch auf die Schliche gekommen?“ wollte Erik wissen, „Denn der Plan, den Bischof mit dem Exorzismus zu narren, hätte doch sicher geklappt, weil das Fass nicht in der Kammer war.“
     
    „An allem ist nur Viviane schuld“, sagte Keri. „Die musste das Spiel so fürchterlich übertreiben...“
     
    „Naja, der Bischof kam mit erhobenem Kreuz und feierlichem Messgewand, umgeben von seinen Wachen“. gestand Viviane, ein Mädchen mit glutvollen Augen und sinnenfrohem Mund. „Ich hatte einmal gehört, dass die Teufel und Dämonen vor allem ganz wild nach körperlicher Liebe sind. Liebe, die...“
     
    „...die für eine künftige Braut Christi die größte Sünde ist, du schamlose Dirne!“ heulte Bruder Johannes empört.
     
    „Während sich die anderen Mädels kreischend am Boden wälzten, sprang mich diese kleine Wildkatze an und wollte mich küssen“, lachte Brithael. „So angenehm das war, bei diesem Kuss roch ich den Wein und konnte mir den Rest zusammenreimen. Als ich das dem Bischof gesagt hatte, ließ er die Mädchen in ihre Zellen sperren...“
     
    „Mich aber ließ er

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