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Die Flammen von Lindisfarne

Die Flammen von Lindisfarne

Titel: Die Flammen von Lindisfarne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
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langen Haare wehen ließen. Sie waren alle in dem Alter, wo ein normales Mädchen auf den Tag vorbereitet wird, mit einem Mann den Bund fürs Leben einzugehen. Trotz seines Alters erkannte der Abt, dass alle Gesichter von auserwählter Schönheit waren.
     
    „Erzähl es ruhig, Angela!“ rief eins der Mädchen. „Oh ja!“ fiel eine andere ein. „So grausam die Buße ist, so lustig war das Geschehen des Tages.“
     
    „Nun denn - dann rede!“ forderte der Abt, während die Brüder die Gesichter der Mädchen mit großen Augen musterten. „Aber bedenkt, dass die Lust eurer Erinnerung euch nicht gerade bußfertig erscheinen lässt.“
     
    „Eigentlich gibt es nicht viel zu erzählen“, begann Angela. „Wie bereits gesagt wurde, sind wir alle Novizinnen vom Kloster der heiligen Scholastika, die irgendwann ihre Schönheit unter dem Nonnenschleier vertrauern müssen. Während der Probejahre traf uns noch nicht die volle, harte Klosterzucht und wir mussten nicht bei jeder Andacht zugegen sein. Also nutzten wir diese Stunde, um im Kloster hinter die Türen zu sehen, die uns normalerweise verschlossen waren.“
     
    „Angela fand in den Kellergewölben die Halle, wo der schwere Messwein aus dem Frankenreich lagerte“, mischte sich ein anderes Mädchen ein.
     
    „Ein Diener des frommen Bischofs kam oft genug, um für seinen Herrn heimlich ein kleines Fässchen abzuzapfen“. nahm Angela den Faden wieder auf, „Da sich der Diener bei dieser schweren Arbeit recht gut selbst mit Wein versorgte, vergaß er einmal, die schwere Tür wieder abzuschließen. Also führte ich meine Freundinnen während einer Andacht der ehrwürdigen Mütter in diesen Keller. Mit gemeinsamer Kraft schafften wir es, eins der kleineren Fässer bis in die Glockenstube hoch im Turm zu schaffen.“
     
    „Aber der Messwein wird doch bereits bei seiner Einlagerung vom Bischof selbst für das heilige Messopfer geweiht“, stieß Bruder Johannes empört aus.
     
    „Das hat seinen Geschmack sicher nicht verdorben“, lachte der Krieger respektlos. „Ich habe das Zeug probiert, als es damals wie Blut vom Dach tropfte. Fürwahr ein edler Tropfen, der da durch Mönchs-Kehlen rinnt. Viel eher weiß ein Krieger solchen Trunk zu schätzen.“
     
    „Da wir Novizinnen das Läuten der Glocken übernommen hatten, war dieses Fass Wein unser kleines Geheimnis“. Angela lächelte, als sie daran zurückdachte, „Doch am Tage vor der Fastenzeit schlichen wir uns alle zur Nachtzeit heimlich aus dem Schlafsaal. Wir wussten, dass die Mutter Oberin mit den frommen Schwestern in der Kirche in den Aschermittwoch hinein beteten und wir bis zum Hahnenschrei ungestört waren. Also nutzten wir diese Betstunde, um vor den endlos langen Tagen der Leichenbittermienen noch ein wenig lustig zu sein.“
     
    „Und wie lustig wir waren...“, kicherte eins der Mädchen. „Leider hatten wir das Fass in die Fensteröffnung gestellt, damit wir unsere Becher unter den Spund schieben konnten, aus dem der edle Rebensaft floss.“
     
    „Alles wäre gut gegangen, hätten wir im Trinken etwas mehr Maß gehalten“. sagte Angela mit wütender Gebärde, „Aber das süße Zeug schmeckte so gut...“
     
    „Im Wein ist der Teufel“, zischte Bruder Johannes.
     
    „Den Teufel bekämpft man, indem man ihn im Trunk vernichtet“, schmunzelte Brithael. „So ist denn jeder brave Kriegsmann ein frommer Streiter des Herrn.“
     
    „Wer Wein trinkt, der trinkt den Teufel“, giftete der Mönch, „Weil das freiwillige Weintrinken ein Pakt mit dem Satan ist.“
     
    „Amen! Wann last ihr eure letzte Messe und schlosst beim Wein trinken einen Pakt mit dem Teufel?“ fragte der Krieger mit dröhnendem Lachen.
     
    „Ha, du sündiger Mensch!“ kreischte Bruder Johannes. „Du wagst es, das heilige Sakrament zu lästern!“
     
    „Immerhin ist es doch Wein!“ gab Brithael zurück. „Wenn ich die Predigtworte meines Bischof recht begriffen habe, dann trank sogar Jesus Wein. Hat er da schon vor seiner Höllenfahrt nach der Kreuzigung den Kampf gegen den Teufel begonnen?“
     
    „Ketzer!“ giftete Bruder Johannes. „Aus dir spricht der Satan selbst! Wie wagst du es, die Worte der heiligen Schrift auszulegen...?“
     
    „Selbst die Regeln Sankt Benedikts erlauben es den Mönchen, zur gelegentlichen Stärkung Wein zu trinken“, legte sich der Abt ins Mittel, indem Bruder Johannes mit einem Blick Schweigen gebot. „Und vergiss nicht, lieber Bruder im Herrn, Wein ist auch

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