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Die Flammen von Lindisfarne

Die Flammen von Lindisfarne

Titel: Die Flammen von Lindisfarne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
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„Komm an, Elchnase! Du bist doch der kleine Thorsten, den man schon vor zwanzig Jahren wegen seines gigantischen Riechkolbens Elchnase nannte, oder?“
     
    „Wer hat dir das erzählt, Kreuzpriester?“ Thorsten konnte mit dieser Situation nichts anfangen.
     
    „Niemand, denn ich habe dich als kleine Rotznase selbst auf meinen Knien gewiegt und dir Lieder von den Elfen und den Trollen vorgesungen“, Erik ließ die Axt sinken und ein breites Grinsen floss über sein Gesicht.
     
    „Du bist...aber Erik, der Lautenschläger, du bist doch tot... ertrunken als ein Opfer für Ägirs Weib...“, stieß Thorsten Elchnase verblüfft hervor.
     
    „Vielleicht gefiel Ran das Brausen der Wogen und das Heulen der Stürme besser als mein Gesang“, lachte Erik und berichtete mit dürren Worten von seiner Rettung und seinem langjährigen Leben als Mönch.
     
    „Haaaah, es ist schön, wieder unter Odinssöhnen zu sein!“ brüllte er begeistert, als Thorsten Elchnase die Axt zu Boden poltern ließ und ihn begeistert umarmte. Und es war eine so kräftige Umarmung, dass Bruder Erik, der nun wieder Erik Lautenschläger war, glauben musste, in die Pranken eines Polarbären geraten zu sein.
     
     
    ***
     
    „Heilige Mutter Gottes, steh uns bei!“ gellte ein Schrei durch das Refektorium, als Jarl Haakon mit einem mächtigen Fußtritt die Tür zum Refektorium öffnete und verblüfft die Mädchen anstarrte, die sich unter dem Kreuz in der Ecke des großen Speiseraumes z usammendrängten.
     
    Die Novizinnen hatten Schleier und Kutten abgelegt, da sie den ganzen Vormittag mit den Säubern der Klostergänge beschäftigt gewesen waren, wobei ihnen das lange Ordens-Kleid nur hinderlich war. Während der Arbeit trugen tunikartige Hemden, deren Saum nicht über das Knie heraus reichte. Stricken rafften sie so um die Hüften, dass die Körperformen erwachender Weiblichkeit nicht zu übersehen waren. Lang-wallendes Haar floss über die Schultern und die ängstlich-unschuldigen Gesichter der Kind-Frauen ließen das Blut von Haakon Bärensprung aufwallen.
     
    „Haaaah! Weiber!“ dröhnte sein Ruf durch das Kloster. Schwerfällig stapfte er durch das Refektorium zu der Mädchenschar, die sich zusammendrängte wie eine Viehherde bei Gewitter. Er würde seine Auswahl treffen, bevor die anderen Männer heran waren und sich bedienten.
     
    Keri kreischte auf, als sie den festen Griff um ihren Arm spürte, mit dem sie der Jarl an sich riss. Die andere Hand griff in ihre Haare, um ihren Kopf zum Kuss zurück zu reißen.
     
    „Helft, ihr heiligen Jungfrauen...!“ schrie sie in höchster Not. Und diese Worte in ihrer Muttersprache hervor gestoßen, waren gemeingermanischen Ursprungs. Sie klangen im Angelsächsichen ungefähr so wie auch im Nordischen. Jarl Haakon verstand zwar nicht die Worte richtig, aber er begriff den Zusammenhang.
     
    „Aber sicher“, brummte der Jarl gemütlich. „Den anderen heiligen Jungfrauen wird auch geholfen. Alles zu seiner Zeit...“,
     
    Diesen Hilferuf und das Angst-kreischen der anderen Mädchen hatte Angela von York gehört. Einer Rachegöttin gleich stand sie mit kampfbereit ausgelegtem Schwert auf der Schwelle des Refektoriums.
     
    „Lass meine Freundin los, du abscheulicher Barbar und kämpfe!“ drohte sie.
     
    Haakon Bärensprung stieß einen freudigen Ruf aus. Die Kleine mit dem Schwert sah wie eine Walküre aus. Doch es war keine von Odins schwertgewaltigen Töchtern, sondern gehörte gewiss zu diesem Reigen frisch erblühter Maiden.
     
    Dieses kühne Kind würde sicher verzweifelt um ihre Mädchenehre kämpfen, wenn er sie erst mal entwaffnet und niedergezwungen hatte. So etwas reizte Haakons Sinne viel mehr als die vor Angst halb ohnmächtige Keri, die sich sicher bald bibbernd und weinend in ihre Schicksal ergeben hätte, ohne zu versuchen, dem Zwang seiner starken Arme zu entkommen.
     
    Grunzend ließ Haakon Keri zu Boden sinken und tappte auf das kampfbereite Mädchen zu. Unter ihrem Hemd sah der Jarl das Wogen der kleinen, festen Brüste. Und die leicht gespreizten Beine , deren Zusammenschluss gerade noch vom herab fließenden Stoff verborgen war, reizte seine Gier aufs Äußerste.
     
    Kaltblütig wartete Angela von York ab, bis der Gegner den Kampf begann. Sie spürte, wie sich der gierige Blick des Wikingers auf ihren Körper festsaugte und gedachte, diese Schwäche zu nutzen.
     
    Schon musste sie die ersten Hiebe Bärensprungs parieren. Es waren grobe Schläge, die ein

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