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Die Flammen von Lindisfarne

Die Flammen von Lindisfarne

Titel: Die Flammen von Lindisfarne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
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hilflose Freundin stürzen wollte.  Doch in das von wilder Lust verzerrte Gesicht Haakons malte sich Erstaunen, als er noch vor den anderen Mädchen die Falle erkannte, in die er hinein getappt war.
     
    Als er sich wie ein Raubtier auf die wehrlos daliegende Angela fallen ließ, drehte sie plötzlich das Schwert in ihrer Hand. Haakon brüllte wie ein Stier, als ihm die Klinge eine Handbreit vom Hals durch das Schlüsselbein drang. Rasch rollte sich das Mädchen beiseite, als der schwere Körper auf den Boden krachte.
     
    „Töte ihn!“ schrie Viviane und riss Angela das Schwert, das sie frei gezerrt hatte, aus der Hand. Denn die Freundin machte keine Anstalten, dem geschlagenen Gegner den Rest zu geben. Blut sickerte aus der Fleischwunde und der Schmerz machte Haakon Bärensprung bewegungsunfähig. Nur seine Hand verkrallte sich im Knauf seines Schwertes. Mochte man in Walhall auch lachen, dass ein Weib ihn besiegt hatte - er wollte wie ein Wikinger sterben.
     
    „Krepiere, du Scheusal!“ kreischte Viviane und ließ das Schwert von oben auf den wehrlosen Haakon herab sausen.
     
    „Nicht,Viviane!“ schrie Angela und versuchte, der Freundin in den Hieb zu fallen. Doch drei Handbreiten, bevor sich das tödliche Eisen in den Körper des Wikingers bohren konnte, wurde die Klinge gebremst. Es klirrte kreischend, als Metall auf Metall traf und das Schwert aus Vivianes Hand nach oben geschleudert wurde.
     
    „Das danke dir Odin, Wolfssohn!“ stieß Haakon Bärensprung erleichtert hervor. Wahrlich  im letzten Moment war Lars durch die Tür getreten. Im Gegensatz zu den anderen Wikingern hatte er keinen Wein getrunken, sondern sich nach dem Tode des Abtes mit den Schriftrollen im Skribtorium beschäftigt. In diesen seltsamen, unbekannten Schriftzeichen hoffte er, die Runen Odins zu finden, die der Gott in sein Hammerzeichen eingegraben hatte. Die Schreie und das Waffen-klirren hatte ihn hierher gelockt.
     
    „Du kamst zur rechten Zeit“, stieß der Jarl hervor, während er sich, von Lars mit der Klinge gedeckt, trotz seiner ungeheuren Schmerzen langsam an der Wand empor zog. „Eigentlich war noch nicht die Zeit, Agnar Bieberzahn wiederzusehen und mich mit Sven Blutaxt auszusöhnen!“
     
    „Mögen Weiber bei ihrer spitzen Zunge bleiben“, sagte Lars grinsend. „Wenn sie spitze Schwerter zu führen beginnen, geht es den Mannersleuten schlecht!“
     
    „Die da mit den goldbraunen Haaren war es“, grunzte Haakon und wies auf Angela, die ihrer Freundin das Schwert wieder abgenommen hatte und Lars mit vorgehaltener Klinge zornig an funkelte. Hoch-aufgerichtet und stolz stand sie vor dem jungen Wikinger. In ihren meergrünen Augen lag eine unausgesprochene Herausforderung.
     
    Für einen Augenblick war Lars wie von Thors Hammer getroffen.
     
    „Elfenfee! Silbermond-Mädchen“, verblüfft war sein Ausruf.
     
    „Hat sich was mit Elfenfee oder Mondenkind. Sie kämpft wie ein Trollweib“, brummte Haakon.
     
    „Sie ist die Elfenfee, die ich in meinen Träumen gesehen habe“, flüsterte Lars und der Jarl schüttelte den Kopf.
     
    „Jetzt verliebt sich dieser Narr in eine Frau, die ihm zu Leibe will“, Die Worte des Jarls waren voller Unglauben. „Gib acht, dass dich die Lust nach ihrem Körper nicht blind macht.
     
    „Lass uns durch, du Barbar, oder...“, drohte Angela. Obgleich Lars die Worte nicht verstand begriff er doch ihren Sinn. Entschlossen schüttelte er den Kopf.
     
    „Ich sah dich im Traum“, sagte er. „Nun werde ich erproben, ob du ein Traum oder Wirklichkeit bist.“
     
    „Du willst es nicht anders!“ rief das Mädchen wild, als Lars keine Anstalten machte, die Tür frei zu geben. Lars hatte mal einen angreifenden Luchs gesehen. Nun, genauso kam ihm seine Gegnerin vor, als sie nun an der Spitze ihrer Freundinnen auf ihn eindrang.
     
    Lars parierte ihre Schläge mit jungenhaftem Lachen. Erschrocken wich Angela zurück. Zwar lag in den Hieben ihres neuen Gegners nicht die elementare Kraft von Haakon Bärensprung. Doch die Hiebe waren kunstvoll dosiert und der junge Wikinger schien einen echten Schwertmeister gehabt zu haben.
     
    Hier gab es keine wilden, unzusammenhängenden Angriffe wie beim Bärensprung, sondern kühl kalkulierte Taktik. Dazu kam dieses außergewöhnliche Schwert, das der Wikinger führte. In seinen Händen zuckte die matt-silberne Klinge wie der Körper einer gereizten Schlange. Mehrfach hätte er sie verwunden oder gar töten können. Jedoch genau das

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