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Die Flammen von Lindisfarne

Die Flammen von Lindisfarne

Titel: Die Flammen von Lindisfarne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
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unweigerlich durch die Luft. Im gleichen Augenblick schob sich Nils an dem Sieger vorbei, um das Mädchen zu ergreifen. Bevor seine Hände ihren Körper berührten, hielt ihn Lars zurück.
     
    „Die Weiber gehören allen“, protestierte Nils.
     
    „Diese nicht! Das ist meine Beute, um die ich gekämpft habe“, grollte Lars, ohne das Schwert zurück zu ziehen.
     
    „Aber du borgst sie mir mal, wenn du deinen Liebesritt auf dieser wilden Stute beendet hast?“ fragte Krähenfuß treuherzig.
     
    „Nein...diese nicht...niemals!“ rief Lars heftig.
     
    „Na, dann eben nicht. Gehe ich eben nach draußen. Die anderen Schiffskameraden sind gewiss nicht so prüde und geizig...“, damit drehte sich Nils Krähenfuß um und verließ das Refektorium.
     
    Angela sah, wie der junge Krieger das Schwert zurück in die Scheide schob und hörte ihn in der ihr unbekannten Sprache auf sie einreden. Sie wünschte, dass Erik in ihrer Nähe wäre, um ihr die Worte zu übersetzen. Aber der ehemalige Mönch war von Thorsten Elchnase in den Kreis der Wikinger gezerrt worden, die das geöffnete Weinfass um-standen.
     
    Bruder Erik, der nun wieder Erik Lautenschläger war, hatte die Kutte von sich geworfen und Baubos Gewand angezogen. Bibbernd musste der alte Mann mit seinen Gefährten vom sicheren Waldversteck aus zusehen, wie aus dem ehemaligen Mönch wieder ein Nordmann wurde. Über die Tonsur hatte man Erik eine Sturmhaube gestülpt und der ungewohnte Wein zeigte seine Wirkung. Gemeinsam mit Olaf Metkanne johlte er ein altes Spottlied über die Impotenz eines Seekönigs und jubelnd fielen die anderen Wikinger in den Kehrreim ein.
     
    „Ich will dir nichts tun...aber die anderen wollen das“, Lars versuchte mit ihr zu sprechen, wie er mit den Ziegen im Stall redete, wenn zur Winterszeit Wölfe um das Dorf schlichen und die Tiere ihre Angst laut heraus meckerten. „Wenn du in meiner Nähe bleibst, kann ich dich beschützen. Ich will nicht, dass sie dir so was antun und...“
     
    In diesem Augenblick handelte Angela. Sie hatte kein Wort verstanden und begriff nicht, dass es ihr Beschützer war, dem sie entkommen wollte. Fauchend wie eine Wildkatze warf sie sich auf Lars und der Jüngling spürte, wie schmerzhaft ihre Fingernägel in sein glattes Gesicht rote Furchen zogen. Erschrocken wich er zurück. Und diesen Augenblick nutzte das Mädchen, an ihm vorbei zur Tür zu rennen!
     
    Lars reagierte tatsächlich mit der Schnelligkeit und der geschmeidigen Kraft eines Wolfes. Noch bevor Angela durch die Tür war, spürte sie sich von kräftigen Armen umfangen und zurück gerissen. Sie strampelte mit den Beinen, schlug mit den Armen und versuchte zu beißen. Lars lachte erst laut, als er ihre Zähne in seinem Arm verspürte, dann aber schrie er trotz aller Selbstbeherrschung auf. In seinen Träumen war ihm die Elfenfee nur mit sanfter Lockung begegnet. Hier schien er einen wilden Luchs gefangen nehmen zu wollen.
     
    Als Angela dann versuchte, ihm den kurzen Sachs aus der Scheide zu reißen, wurde es Lars zu viel. Er warf das Mädchen auf einen der noch stehenden Tische und versohlte ihr mit der flachen Hand die Kehrseite. Aus dem giftigen Fauchen wurde Wehgeschrei. Dann löste Lars den Strick von ihrer Hüfte, der das Gewand raffte und fesselte ihr die Hände auf den Rücken.
     
    Angela von York fühlte sich unglaublich hilflos und erniedrigt, als sie von Lars durch die Tür nach draußen geschoben wurde. Sie hatte die Kraft des jungen Wikingers gespürt und wusste, dass es jetzt kein Entrinnen mehr gab.
     
    „Hilfe! Bruder Erik! Hilfe!“ rief sie, als sie den alten Mann erkannte, der genussvoll schmatzend eben einen leergetrunkenen Helm sinken ließ.
     
    „A..a..angela!“ lallte der alte Wikinger in der Sprache des Nordens. „Da..da..das iss mei..meine Freundin A..a..angela! Tu..tu..tu ihr nichts...!“
     
    „Sag ihr, dass ich ihr nicht die Ehre kränken will, alter Mann. Wer immer du seist, der unsere Sprache spricht“, sprach Lars zu Erik gewandt. „Sie versteht mich nicht und ich will ihr nicht mehr wehtun.“
     
    „Was sagt er, Bruder Erik?“ fragte Angela angstvoll und blickte auf ihre Freundinnen, die sich langsam wieder erhoben und deren Verlust der Jungfräulichkeit auf den Tunika-Hemden deutlich zu erkennen war. „Will er mir was tun? Rede doch!“
     
    „Du..du..du  hast einen be..be..besseren Beschützer in dem jungen K..k...krieger als in einem a...a...alten Betbruder“, kam es schwer über die

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