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Die Flammen von Lindisfarne

Die Flammen von Lindisfarne

Titel: Die Flammen von Lindisfarne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
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wir gehen um Lokis helle Horden abzuwehren! Und so frage ich euch, ihr starken Söhne der Asen! Wer segelt mit mir nach Britannia?“
     
    Ein einziger Schrei schien die Methalle zu durch-zittern. Ein Schrei der begeisterten Zustimmung zur Heldenfahrt für den Sieg der alten Götter. Während der Priester befriedigt erkannte, dass die Männer wild durcheinander ihr Einverständnis zur Wikingerfahrt brüllten, fühlte er sich am Mantel gezogen. Sich umsehend erkannte Silberhaar Haakon Bärensprung, der neben ihn auf den Tisch getreten war.
     
    „Die Götter vermögen sich sicher gut selbst zu helfen, Priester“, raunte er Hrolf Silberhaar zu. „Die Prophezeiung der weisen Wala besagt, dass Odin und die Asen untergehen werden, egal ob ihnen Menschen und Einherier zu Hilfe eilen oder nicht. Da bleibt es sich eigentlich gleich, ob wir es uns hier bis zur Götterdämmerung gemütlich machen und Met schlürfen oder vor dem Ende der Welt noch über den unbekannten Ozean segeln und zu Ehren der Götter Schädel spalten und Helme schroten!“
     
    „Du hast doch den Bragi-Eid geschworen!“ Hrolf Silberhaar sah ihn seltsam an. „Du hast dich zur Heerfahrt verpflichtet!“
     
    „Du hast nicht recht zugehört, Priester“, grinste der Jarl. „So betrunken bin ich noch nicht, dass ich nicht die Tragweite des Eides erkannt hätte. Meine Lippen blieben geschlossen und nicht ein Hauch des Eides kam darüber. Doch ohne die Führung ihres Jarl ziehen die Männer von Ringan nicht in den Krieg. Also, was bringt uns eine solche Heerfahrt ein?“ fragte er mit dem Grinsen eines gerissenen Kaufmanns.
     
    „Es gibt reiche Beute in Britannia, die eine Wikinger-fahrt lohnen“, gab der Priester mit feinem Lächeln zurück.
     
    „Waffen?“ fragte der Jarl kurz.
     
    „Die besten Schwerter und die härtesten Beile, die in Midgard geschmiedet werden. So jedenfalls wurde mir Kunde!“ zischte der Priester. „Nun gib mir dein Manneswort, mit deinen Kriegern gegen die Feinde unseres Glaubens zu ziehen. Denn ich fürchte, so wie die Sachsen, so werden sich auch einst die Nordvölker dieser seltsamen Religion beugen.“
     
    „Mögen sie es tun, wenn ich tot bin. Dann kümmert es mich nicht mehr“. brummte der Jarl, „Aber so lange ich lebe, haut mich keiner ungestraft auf die Wange.“
     
    „Männer wie du und ich, Bärensprung, wir müssen dafür sorgen, dass dieser Tag weit in den fernen Nebeln der Zukunft liegt.“ setzte Hrolf Silberhaar seine Rede fort. „Unsere Religion ist ein Glaube an Stärke und Mannesmut. Das sind Tugenden, welche die Christen ablehnen und dafür Sanftmut und Duldung predigen. Wehe, wenn die Söhne der Asen vergessen, dass nur Tatkraft, Wagemut und Manneskraft das Gedeihen von Sippe und Volk ausmachen. Denn wenn Christus siegt, wird der Norden schwach.
     
    Nun, Bärensprung, gilt es? Hebst du die Waffe und segelst du mit?“ fragte Odins Priester fordernd. „Die Schwerter der Beute für dich und deine Mannen. Die toten Gegner für Odin - und für mich!“
     
    „Es gilt! Ich bin dein!“ gab der Jarl zurück. „Der Wikinger zieht für Odin zu Felde, so lange Siegvater seinen Kämpfern gute Beute gibt!“
     
    „Für Odin!“ brüllte er dann mit lauter Stimme und hob das Schwert, das ihm der Priester in die Hand drückte. „Denn Odin will es, dass wir seine Gegner niederwerfen. Und so frage ich euch, ihr Wölfe des Nordens! Wer segelt mit mir?“
     
    Ein einziger Schrei durch toste die Halle. Ein Schrei, der für jeden der Männer ein Schwur war.
     
    „Einst haben sich die Söhne Odins entzweit und bekämpft!“ rief Silberhaar. „Noch vor wenigen Sonnenumläufen stand Ringan wegen einiger Worte und einer unbedachten Handlung gegen Angantyr. Blut floss von den Schneiden der Waffen, als Odinssöhne gegen Odinssöhne in blutigem Streit standen. Doch nun zeigt sich ein übermächtiger Feind und...“
     
    „...und wir bestehen diesen Feind gemeinsam!“ überschrie Haakon Bärensprung den Lärm. „Männer von Angantyr, einst Frodin Graumantels Gesellen. Ich rufe euch in den Ring der Männer, die für die Asen zu Felde ziehen. Die Kraft unserer Arme und die Schneiden unserer Waffen warfen euch zu Boden und schlugen euch in Bande. Doch der gemeinsame Gegner kann nur von uns gemeinsam bekämpft werden.
     
    Vergesst daher unseren Zwist. Frodin Graumantel ist tot und die Schwüre der Gefolgschaft erloschen. Von Walhall herab ruft er euch zu, die Ehre des Nordens zu wahren und an der Seite der

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