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Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
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Bogensehnen der Seeleute. Die See war aufgewühlt und es wehte ein stürmischer Herbstwind, so dass Pfeil um Pfeil sein Ziel verfehlte.
    Archer gab einen überwältigenden, langsamen Schuss ab. Ein Vogel fiel. Dann schloss sich Fires Wachmann Edler mit einem Schuss an und Archer klopfte ihm auf die Schulter, um ihm zu gratulieren.
    Fire nahm an, er hätte ihre Frage vergessen, und war daher überrascht, als er sprach.
    Â»Du hattest schon immer viel mehr Angst vor dir selbst als vor irgendeinem der entsetzlichen Dinge in der Welt um dich herum. Wäre es andersrum, hätten wir beide unseren Frieden.«
    Er sagte es freundlich, nicht kritisch; es war sein verzweifelter Wunsch nach Frieden. Fire umfasste ihre Geige jetzt mit beiden Armen und drückte die Saiten an den Stoff ihres Kleides. »Archer, du kennst mich. Du verstehst mich. Wir müssen über diese Sache zwischen uns hinwegkommen; du musst akzeptieren, dass ich mich verändert habe. Ich könnte es nicht ertragen, wenn ich dadurch, dass ich dein Bett ausschlage, auch deine Freundschaft verlieren würde. Wir waren vorher Freunde. Wir müssen einen Weg finden, um wieder Freunde zu sein.«
    Â»Ich weiß«, sagte er. »Ich weiß, Liebes. Ich versuche es. Wirklich.«
    Er entfernte sich von ihr und starrte aufs Meer hinaus. Eine Weile stand er schweigend da. Als er zu ihr zurückkam, drückte sie immer noch ihre Geige an die Brust. Nach einem Augenblick linderte so etwas wie ein Lächeln die Traurigkeit in seinem Gesicht.
    Â»Erzählst du mir, warum du eine andere Geige spielst?«, fragte er. »Was ist aus der geworden, die Cansrel dir geschenkt hat?«
    Das war eine gute Geschichte und sie war weit genug entfernt von den heutigen Gefühlen, dass das Erzählen Fire beruhigte.
    Verglichen mit Archers und Nashs Gesellschaft war die von Brigan und Garan eine Wohltat. Sie waren so unkompliziert. Ihr Schweigen war nie angefüllt mit schwerwiegenden Dingen, die sie am liebsten laut sagen würden, und wenn sie über irgendetwas grübelten, hatte es wenigstens nichts mit ihr zu tun.
    Die drei saßen im sonnigen Haupthof, wo es angenehm warm war, denn jetzt, wo sich der Winter näherte, hatte ein schwarzer Palast mit Glasdächern durchaus seine Vorteile. Es war ein Tag voller schwieriger und unproduktiver Arbeit gewesen, der Fire nicht viel mehr geliefert hatte als die Bestätigung von Mydoggs Vorliebe für Eiswein. Ein alter Diener Gentians hatte ihr davon berichtet; der Diener hatte ein oder zwei Zeilen darüber in einem Brief gelesen, den er für Gentian verbrennen sollte, einem Brief von Mydogg. Fire konnte immer noch nicht verstehen, warum sich in den Dells erklärte Feinde gegenseitig besuchten und Briefe schrieben. Und wie enttäuschend, dass der Diener nichts weiter gesehen hatte als einen Absatz über Wein.
    Sie schlug nach einem Insektenmonster auf ihrem Arm. Garan spielte geistesabwesend mit seinem Spazierstock, mit dessen Hilfe er langsam hierhergelaufen war. Brigan saß ausgestreckt mit hinter dem Kopf verschränkten Händen da und sah Hanna zu, die sich am anderen Ende des Hofs mit Blotchy balgte.
    Â»Hanna wird nie menschliche Freunde finden«, sagte Brigan, »solange sie nicht aufhört, sich mit den anderen zu streiten.«
    Blotchy drehte sich im Kreis, das Maul fest um einen Stock geschlossen, den er dort im Hof am Fuß eines Baums gefunden hatte – eigentlich eher ein riesiger, mehrfach verzweigter Ast, der einen großen Radius abgab. »Das geht nicht gut«, sagte Brigan. Er sprang auf, ging zu dem Hund hinüber, rang ihm den Ast ab und brach ihn in Stücke. Dann gab er Blotchy einen Stock mit weniger riskanten Ausmaßen zurück, offensichtlich entschlossen, dass Hanna, wenn sie schon keine Freunde hatte, wenigstens beide Augen behalten sollte.
    Â»Sie hat viele menschliche Freunde«, sagte Fire sanft, als er zurückkam.
    Â»Sie wissen, dass ich Kinder meinte.«
    Â»Sie ist zu frühreif für die Kinder in ihrem Alter und zu klein, als dass die älteren Kinder sie akzeptieren würden.«
    Â»Das würden sie schon, wenn sie ihrerseits die anderen Kinder akzeptieren würde. Ich fürchte, sie wird eine Schlägerin.«
    Fire sagte bestimmt: »Sie ist keine Schlägerin. Sie hackt auf niemandem herum und greift sich niemanden heraus; sie ist nicht gemein. Sie kämpft nur, wenn sie provoziert wird, und die

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