Die Flammende
in die Nachbarstadt reisen sehen.
Nachts mit ihrer Wache auf dem Dach, wo sie Brigans Gesellschaft vermisste, starrte sie auf die Stadt unter ihr und versuchte zu verstehen, was sich da ankündigte.
Im Norden durchsuchten Trupps aus Soldaten des Königs die Berge und Tunnel und alle Gelände, über die Mydogg sonst hinwegtrampelte, nach seiner Armee. Spione suchten Pikkia und den Süden und Westen ab. Alles vergeblich: Entweder hatte Mydogg seine Männer sehr gut versteckt oder er hatte sie weggezaubert. Brigan schickte die Reserve aus, um die Truppen bei Roens Festung, Fort Middle und den Goldminen im Süden zu verstärken. Die Anzahl der in der Stadt stationierten Soldaten wuchs beträchtlich.
Fire ihrerseits war dazu übergegangen, Hauptmann Hart nach dem Tierhändler Cutter und seinem jungen Nebelmacher mit den verschiedenfarbigen Augen zu befragen. Aber Hart behauptete, nichts über sie zu wissen, und schlieÃlich blieb Fire nichts anderes übrig, als ihm zu glauben. Eigentlich schien der Junge ohnehin nicht in die Kriegspläne zu passen, genauso wenig wie der Wilderer oder der Fremde in ihrem Wald im Norden oder der Bogenschütze, der die Aussicht aus ihrem Zimmer bewundern wollte. Wie sie sonst zusammenpassten, konnte Fire allerdings nur spekulieren.
»Tut mir leid, Fire«, sagte Clara kategorisch. »Ich bin sicher, es ist so unheimlich, wie du sagst, aber ich habe keine Zeit dafür, wenn es nichts mit dem Krieg oder dem Ball zu tun hat. Wir kümmern uns anschlieÃend darum.«
Der Einzige, der sich dafür interessierte, war Archer, der allerdings wenig hilfreich war, da er, wie es seine Art war, nur annahm, dass hinter der Angelegenheit irgendjemand steckte, der ihm Fire wegnehmen wollte.
Wie sich herausstellte, ging Claras Sorge in einem Punkt doch über den Krieg und den Ball hinaus. Sie war schwanger.
Die Prinzessin ging mit Fire nach Cellar Harbor, um es ihr zu erzählen, damit das Rauschen des Wasserfalls keinem, auch nicht Fires Wache, erlaubte, ihr Gespräch zu belauschen. Clara sagte es ihr trockenen Auges und ganz direkt. Und sobald Fire die Neuigkeit in sich aufgenommen hatte, stellte sie fest, dass sie nicht sonderlich überrascht war.
»Ich war unvorsichtig«, sagte Clara. »Ich habe diese Kräuter noch nie gemocht; mir wird davon übel. Und ich bin bisher nie schwanger geworden. Ich glaube, ich habe mir eingeredet, ich könne gar nicht schwanger werden. Und jetzt wird mir meine Dummheit heimgezahlt und mir wird von allem übel.«
Fire hatte nicht den Eindruck gehabt, dass Clara übel war; in den letzten Wochen hatte sie ruhig gewirkt, so, als fühlte sie sich wohl. Aber Fire wusste, dass Clara eine gute Schauspielerin war und wahrscheinlich die Beste, der so ein Unfall passieren konnte. Ihr fehlte es weder an Geld noch an Unterstützung und sie würde bis zum Tag der Geburt des Kindes arbeiten und direkt danach wieder damit anfangen; auÃerdem wäre sie eine starke und praktische Mutter.
»Archer ist der Vater«, sagte Clara.
Fire nickte. Das hatte sie angenommen. »Er wird groÃzügig sein, wenn du es ihm sagst. Das weià ich bestimmt.«
»Das ist mir egal. Aber deine Gefühle sind mir nicht egal. Ob ich dich verletzt habe dadurch, dass ich in sein Bett gehüpft bin und dann auch noch so blöd war, das hier zuzulassen.«
Fire war erschrocken und gerührt. »Du hast mich überhaupt nicht verletzt«, sagte sie mit fester Stimme. »Archer gehört mir nicht und ich bin nicht eifersüchtig, was ihn angeht. Du musst dir meinetwegen keine Sorgen machen.«
Clara hob die Augenbrauen. »Du bist wirklich seltsam.«
Fire zuckte die Achseln. »Archer hatte immer so viel Eifersucht in sich, dass mich dieses Gefühl abstöÃt.«
Clara sah Fire ins Gesicht, direkt in die Augen, und Fire erwiderte ihren Blick ruhig und offen, entschlossen, Clara wissenzulassen, dass sie es ernst meinte. SchlieÃlich nickte Clara. »Das ist eine groÃe Erleichterung für mich. Bitte sag meinen Brüdern nichts davon«, fügte sie hinzu und klang zum ersten Mal ängstlich. »Sie werden sich alle aufregen, entschlossen, Archer grün und blau zu schlagen, und ich werde wütend auf sie sein. Es gibt im Moment zu viele andere Dinge, an die wir denken müssen. Der Zeitpunkt hätte nicht unpassender sein können.« Sie schwieg einen Augenblick und sagte dann
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