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Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
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sie konnte. Schließlich verstand sie, was passiert war. Die anderen hatten Hanna wegen ihres Vaters aufgezogen, weil er nie da war. Sie hatten behauptet, dass Brigan immer wegging, weil er nicht mit ihr zusammen sein wollte, und behauptet, dass er diesmal nicht wiederkommen würde. Da hatte sie angefangen, sie zu schlagen.
    Die Arme um sie gelegt, sagte Fire Hanna mit ihrer sanftesten Stimme immer wieder, dass Brigan sie lieb hatte; dass er es schrecklich fand, sich von ihr trennen zu müssen; dass er nach seiner Rückkehr immer als Allererstes nach ihr sah; dass sie sein liebstes Gesprächsthema und sein größtes Glück war. »Du würdest mich nicht anlügen«, sagte Hanna, deren Schluchzer langsam verstummten. Das stimmte; und das war auch der Grund, warum Fire nichts dazu sagte, ob Brigan diesmal nach Hause kommen würde. Es kam ihr so vor, als riskierte man mit der Versicherung, Brigan würde wieder nach Hause kommen, jedes Mal eine Lüge. Er war jetzt seit beinahe zwei Monaten weg und in der letzten Woche hatte niemand etwas von ihm gehört.
    Fire badete Hanna und zog ihr eins ihrer Hemden an, das ein langärmliges Kleid für Hanna ergab, was das Mädchen sehr lustig fand. Sie gab Hanna etwas zu essen und dann schlief Brigans Tochter immer noch schniefend in Fires Bett ein. Fire schickte einen ihrer Wachmänner mit einer Nachricht los, damit niemand sich Sorgen machte.
    Als plötzlich Brigans Bewusstsein in ihrer Reichweite auftauchte, brauchte sie einen Augenblick, um ihre eigene zitternde Erleichterung zu überwinden. Dann sandte sie eine Botschaft in sein Bewusstsein. Er kam unverzüglich zu ihren Räumen, unrasiert und nach Kälte riechend, und Fire musste sich zurückhalten, um ihn nicht anzufassen. Als sie ihm erzählte, was die Kinder zu Hanna gesagt hatten, wurde seine Miene verschlossen und er wirkte sehr müde. Er setzte sich aufs Bett, strich Hanna übers Haar und beugte sich vor, um sie auf die Stirn zu küssen. Hanna wachte auf und sagte: »Du bist ganz kalt, Papa«, kletterte in seine Arme und schlief wieder ein.
    Da rückte Brigan Hanna auf seinem Schoß zurecht und sah über ihren Kopf hinweg zu Fire hinüber. Und Fire war so überwältigt davon, wie sehr es ihr gefiel, diesen grauäugigen Prinzen mit seinem Kind auf ihrem Bett zu haben, dass sie sich hinsetzen musste. Zum Glück stand hinter ihr ein Stuhl.
    Â»Welkley hat mir gesagt, Sie hätten Ihre Räume diese Woche kaum verlassen, Lady«, sagte Brigan. »Ich hoffe, es geht Ihnen gut.«
    Â»Ich war ziemlich krank«, krächzte Fire und biss sich dann auf die Zunge, weil sie gar nicht vorgehabt hatte, ihm das zu sagen.
    Seine Besorgnis kam umgehend. Er ließ sie das Gefühl spüren.
    Â»Nein«, sagte sie. »Keine Sorge, es war nur eine Kleinigkeit. Es geht mir schon viel besser.« Das war eine Lüge, denn ihr Körper tat ihr immer noch weh und ihr Herz war so wund wie Hannas Knie. Aber sie sagte das, wovon sie hoffte, dass es sich schließlich als die Wahrheit erweisen würde.
    Er musterte sie wenig überzeugt. »Wenn Sie das sagen, werde ich es wohl glauben müssen. Aber kümmert man sich ausreichend um Sie?«
    Â»Ja, natürlich. Ich bitte Sie, nicht weiter darüber nachzudenken.«
    Er senkte den Blick auf Hannas Haare. »Ich würde Ihnen ja Geburtstagstorte anbieten«, sagte er. »Aber es sieht so aus, als müssten wir damit bis morgen warten.«
    Die Sterne in dieser Nacht waren kalt und zerbrechlich und der Vollmond schien ganz weit weg zu sein. Fire packte sich warm ein, so dass sie doppelt so dick war wie sonst.
    Auf dem Dach traf sie auf Brigan, der zufrieden ohne Mütze in der Zugluft stand. Sie blies warmen Atem in ihre behandschuhten Hände. »Sie sind offenbar dem Winter gegenüber immun, mein Prinz.«
    Er führte sie zu einem windgeschützten Platz neben einem breiten Schornstein. Dort forderte er sie auf, sich mit dem Rücken an den Kamin zu lehnen. Als sie seiner Aufforderung nachkam, war sie überrascht, weil es so angenehm warm war, als lehnte man sich an Small. Ihre Wache zog sich in den Hintergrund zurück. Das Klingeln der Glocken an den Zugbrücken drang über das Rauschen des Wasserfalls zu ihnen. Fire schloss die Augen.
    Â»Lady Fire«, sagte Brigans Stimme. »Musa hat mir von Mila erzählt. Wären Sie so freundlich, mir von meiner Schwester zu

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