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Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
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erzählen?«
    Fire riss die Augen auf. Da stand er am Geländer, den Blick auf die Stadt gerichtet, und sein Atem schoss hervor wie Dampf. »Hmm«, sagte sie, zu erstaunt, um eine vernünftige Verteidigung zu errichten. »Und was möchten Sie über sie wissen?«
    Â»Ob sie schwanger ist oder nicht natürlich.«
    Â»Warum sollte sie schwanger sein?«
    Da drehte er sich zu ihr um und ihre Blicke begegneten sich. Fire hatte das Gefühl, dass ihre undurchdringliche Miene nicht ganz so erfolgreich undurchdringlich war wie seine. »Weil sie außerhalb ihrer Arbeit nur zu gerne bereit ist, ein Risiko einzugehen«, sagte er trocken. »Und sie hat abgenommen und heute Abend hat sie wenig gegessen und ist beim Anblick des Möhrenkuchens grün angelaufen, was ich, wie ich Ihnen versichern kann, in meinem ganzen Leben noch nicht erlebt habe. Entweder sie ist schwanger oder todkrank.« Er wandte den Blick wieder der Stadt zu und seine Stimme wurde sanft. »Und sagen Sie mir nicht, wer der Vater dieses Babys ist, denn dann bin ich versucht, ihm etwas anzutun, und das wäre vielleicht nicht ganz passend, jetzt, wo wir Brocker erwarten und ihn alle Leute hier geradezu vergöttern, meinen Sie nicht?«
    Wenn er bereits so viel herausgefunden hatte, war es zwecklos, ihm etwas vorzumachen. Sie sagte sanft: »Es würde auch für Hanna kein gutes Beispiel abgeben.«
    Â»Hm.« Er legte den Mund auf seine Faust. Sein Atem strömte in alle Richtungen heraus. »Ich gehe davon aus, dass die beiden noch nichts voneinander wissen. Und ich gehe davon aus, dass ich das alles geheim halten soll. Ist Mila so unglücklich, wie sie aussieht?«
    Â»Mila ist am Boden zerstört«, sagte Fire sanft.
    Â»Dafür könnte ich ihn umbringen.«
    Â»Ich glaube, sie ist zu wütend oder zu verzweifelt, um geradeauszudenken. Sie will sein Geld nicht annehmen. Deshalb nehme ich es und bewahre es für sie auf und hoffe, sie überlegt es sich anders.«
    Â»Sie kann ihre Stelle behalten, wenn sie will; ich werde sie nicht rauswerfen. Wir finden schon eine Lösung.« Er warf ihr einen schiefen Blick zu. »Verraten Sie es nicht Garan.« Und dann sagte er bitter: »Ach, Lady. Es ist keine gute Zeit, um Babys in der Welt willkommen zu heißen.«
    Babys, dachte Fire. Babys in der Welt. Sie sandte es in die Luft hinaus: Seid willkommen, Babys. Und stellte frustriert fest, dass sie weinte. Es schien ein Symptom der Schwangerschaften ihrer Freundinnen zu sein, dass Fire nicht aufhören konnte zu weinen.
    Brigan verwandelte sich von hart in weich, während er seine Taschen nach einem Taschentuch durchwühlte, das er nicht fand. Er trat zu ihr. »Lady, was ist los? Bitte sagen Sie es mir.«
    Â»Ach, Brigan! Ich habe dich vermisst«, sagte sie schluchzend, »in den vergangenen zwei Monaten.«
    Er nahm ihre Hände. »Fire. Bitte sag mir, was los ist.«
    Und dann, weil er ihre Hände hielt, erzählte sie ihm einfach alles: wie sehr sie sich Kinder wünschte und warum sie beschlossen hatte, dass sie keine bekommen durfte, und wie sie aus Angst, ihre Meinung zu ändern, mit Claras und Musas Hilfe insgeheim die Medizin besorgt hatte, die es für immer unmöglich machen würde. Und sie war noch nicht wiederhergestellt, nicht annähernd, denn ihr Herz war klein und zitterte und sie musste immerzu weinen.
    Er hörte ihr ruhig zu und staunte immer mehr; und als sie geendet hatte, schwieg er eine Weile. Er betrachtete mit einem hilflosen Gesichtsausdruck ihre Fäustlinge und sagte: »An dem Abend, als wir uns zum ersten Mal begegnet sind, habe ich mich unmöglich benommen. Das habe ich mir nie verziehen.«
    Das war das Letzte, was Fire erwartet hatte. Sie sah ihm in die Augen, die so blass waren wie der Mond.
    Â»Es tut mir so leid, dass du traurig bist«, sagte er. »Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Du musst irgendwo leben, wo viele Leute Babys haben, und sie alle adoptieren. Wir sollten Archer in der Nähe behalten – er ist doch diesbezüglich ein ganz nützlicher Kerl, oder?«
    Darüber musste sie lächeln, beinahe lachen. »Jetzt geht es mir besser. Danke.«
    Da ließ er ihre Hände los, vorsichtig, als hätte er Angst, sie könnten auf das Dach fallen und zerbrechen. Er lächelte sie sanft an.
    Â»Du hast mich nie direkt angesehen, aber jetzt tust du es«, sagte sie, weil es ihr

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