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Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
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habe. Na ja«, fügte er mit leiser Stimme hinzu, »zumindest war das der Hauptgrund. Ich nehme mal an, Clara hat mehrere zur Auswahl.« Er warf Mila einen kurzen Blick zu, die plötzlich aussah wie ein Boxer, den man zu oft in den Magen geschlagen hat. »Das hier ist so kompliziert.«
    Das ist deine eigene Schuld , sagte Fire wütend in Gedanken zu ihm, und deine achtlosen Worte machen es nur noch schlimmer. Sie wissen noch nichts voneinander und es ist nicht an dir, ihre Geheimnisse zu enthüllen.
    Â»Fire«, sagte er kläglich mit gesenktem Blick. »Es ist schon eine Weile her, dass ich jemandem etwas Gutes getan habe. Wenn mein Vater eintrifft, werde ich ihm nicht in die Augen sehen können. Ich möchte unbedingt etwas Nützliches tun, etwas, wofür ich mich nicht schämen muss, aber offenbar bin ich dazu nicht in der Lage, solange du in meiner Nähe bist und mich nicht mehr brauchst und in jemand anderen verliebt bist.«
    Â»Oh, Archer«, sagte sie und hielt dann überwältigt inne. Es war zum Verzweifeln. Und komisch und traurig zugleich, dass er ihr vorwarf, verliebt zu sein, und zum ersten Mal in seinem Leben Recht hatte.
    Â»Ich reite nach Westen«, sagte er, »zu Cutter.«
    Â»Was?«, rief sie bestürzt. »Jetzt? Allein?«
    Â»Niemand kümmert sich um diesen Jungen und den Bogenschützen und ich weiß, dass das ein Fehler ist. Mit dem Jungen ist nicht zu spaßen und vielleicht hast du das vergessen, aber vor gut zwanzig Jahren saß dieser Bogenschütze wegen Vergewaltigung im Kerker ein.«
    Fire weinte jetzt beinahe schon wieder. »Archer, ich halte das für keine gute Idee. Warte bis nach dem Ball und lass mich mitkommen.«
    Â»Ich glaube, dass sie es auf dich abgesehen haben.«
    Â»Bitte, Archer. Geh nicht.«
    Â»Ich muss«, sagte er plötzlich heftig. Er wandte sich von ihr ab und hielt abweisend die Hand hoch. »Siehst du«, sagte er, die Stimme tränenerstickt. »Ich kann es noch nicht mal ertragen, dich anzusehen. Ich muss etwas unternehmen, verstehst du das nicht? Ich muss hier weg. Sie lassen es dich tun, weißt du, dich und Brigan zusammen, das große Mörderpaar. Hier«, sagte er, zerrte ein zusammengefaltetes Blatt aus seiner Jackentasche und schleuderte es wütend neben ihr aufs Sofa.
    Â»Was ist das?«, fragte Fire verwirrt.
    Â»Ein Brief von ihm«, brüllte Archer beinahe. »Er hat ihn, kurz bevor du aufgewacht bist, hier am Tisch geschrieben. Er hat gesagt, wenn ich ihn dir nicht gebe, bricht er mir beide Arme.«
    Plötzlich tauchte Tess an der Tür auf und zeigte mit dem Finger auf Archer. »Junger Mann«, bellte sie, »in diesem Haus lebt ein Kind und es gibt keinen Grund, hier herumzuschreien.« Sie wandte sich um und stürmte wieder hinaus. Archer starrte ihr entgeistert hinterher. Dann drehte er sich zum Kamin um und lehnte sich an den Kaminsims, den Kopf in die Hände gestützt.
    Â»Archer«, bat Fire. »Wenn du das wirklich tun musst, nimm so viele Soldaten wie möglich mit. Bitte Brigan um eine Eskorte.«
    Archer antwortete nicht. Fire war sich noch nicht einmal sicher, ob er sie überhaupt gehört hatte. Er drehte sich zu ihr um und sagte: »Auf Wiedersehen, Fire.« Dann ging er aus dem Zimmer und ließ sie mit ihrer Panik zurück.
    In Gedanken rief sie verzweifelt hinter ihm her: Archer! Wappne dein Bewusstsein. Pass auf dich auf.
    Ich liebe dich.
    Brigans Brief war kurz.
    Fire,
    ich muss Dir etwas gestehen. Ich wusste, dass Du Cansrel getötet hast. Lord Brocker hat es mir an dem Tag erzählt, als ich zu Dir kam, um Dich hierherzubringen. Du musst ihm verzeihen, dass er Dein Vertrauen missbraucht hat. Er hat es mir gesagt, damit ich verstehe, wer Du bist, und Dich entsprechend behandele. Anders gesagt, er hat es mir erzählt, um Dich vor mir zu schützen.
    Du hast mich einmal gefragt, warum ich Dir vertraue. Das ist nicht der einzige Grund, aber einer der Gründe. Ich glaube, Du hast anderen Menschen zuliebe eine Menge Schmerz auf Dich genommen. Ich glaube, Du bist so stark und mutig wie niemand sonst, den ich kenne oder von dem ich gehört habe. Und Du nutzt Deine Macht auf weise und großzügige Art.
    Ich muss unerwartet nach Fort Flood reiten, komme aber rechtzeitig zum Ball zurück. Ich bin der Meinung, dass Du in unseren Plan eingebunden werden solltest – obwohl Archer sich irrt, wenn er

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