Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
Vom Netzwerk:
Haufen sehr kleiner Hemden zusammen.
    Fire teilte sich das Sofa mit zwei kleinen Katzenmonstern, die sie noch nie gesehen hatte. Eins war purpurrot, das andere kupferrot mit purpurroten Flecken, und sie schliefen ineinander verschlungen, so dass man nicht genau sagen konnte, welcher Kopf oder welcher Schwanz zu wem gehörte. Sie erinnerten Fire an ihre Haare, die unter einem feuchten, kalten Schal zusammengebunden waren. Sie zog den Schal vom Kopf und breitete ihn neben sich zum Trocknen aus. Ihre Haare fielen herab, eine leuchtende Farbenpracht. Eins der Kätzchen hob angesichts des Leuchtens den Kopf und gähnte.
    Fire schloss die Hände um ihre warme Tasse und blinzelte müde in den Dampf; und nachdem sie einmal angefangen hatte zu reden, stellte sie fest, dass die Beichte ihrem kleinen, geschundenen Herzen guttat. »Ich habe Cansrel getötet, um ihn davon abzuhalten, Brigan zu töten. Und um Brigan davon abzuhalten, Cansrel zu töten, weil das seine Möglichkeiten, Bündnisse mit Cansrels Freunden einzugehen, erschwert hätte. Und noch aus anderen Gründen. Ich bezweifle, dass ich irgendjemandem von euch erklären muss, warum es besser war, dass er starb.«
    Tess hielt mit der Arbeit inne, ließ die Hände auf der Wäsche in ihrem Schoß ruhen und betrachtete Fire aufmerksam. Ihre Lippen bewegten sich, während Fire sprach, als probierte sie die Worte in ihrem eigenen Mund aus.
    Â»Ich habe ihm vorgegaukelt, sein Leopardenmonster wäre ein Baby«, sagte Fire. »Sein eigenes menschliches Monsterbaby. Ich stand vor dem Zaun und habe zugesehen, wie er die Käfigtür geöffnet hat und leise darauf einredete, als wäre es hilflos und harmlos. Der Leopard war hungrig. Cansrel hat seinen Raubtieren nie genug zu fressen gegeben. Es … es ging sehr schnell.«
    Fire schwieg einen Augenblick und kämpfte gegen den Anblick an, der sie in ihren Träumen verfolgte. Sie sprach mit geschlossenen Augen weiter. »Sobald ich sicher war, dass er tot war, habe ich die Raubkatze erschossen. Dann erschoss ich auch die übrigen Monster, denn ich hasste sie, ich habe sie immer gehasst, und konnte nicht ertragen, wie sie nach seinem Blut schrien. Und dann rief ich die Diener und erklärte ihnen, er habe sich umgebracht und es sei mir nicht gelungen, ihn davon abzuhalten. Ich drang in ihre Gedanken ein und vergewisserte mich, dass sie mir voll und ganz glaubten, was nicht schwierig war. Seit Nax’ Tod war er unglücklich gewesen und alle wussten, dass er zu Wahnsinnstaten fähig war.«
    Den Rest der Geschichte behielt sie für sich. Archer hatte sie gefunden, wie sie in Cansrels Blut kniete und ihren Vater tränenlos anstarrte. Als er versucht hatte, sie wegzuziehen, hatte sie verzweifelt gegen ihn angekämpft und ihn angeschrien, er solle sie allein lassen. Mehrere Tage lang war sie unausstehlich zu Archer gewesen und zu Brocker auch, sie war sowohl geistig als auch körperlich außer sich; und sie waren bei ihr geblieben und hatten sich um sie gekümmert, bis sie wieder zu sich gekommen war. Dann folgten Wochen der Apathie und der Tränen. Auch während dieser Zeit waren sie bei ihr geblieben.
    Fire saß benommen auf dem Sofa. Plötzlich sehnte sie sich nach Archers Gesellschaft, damit sie ihm vergeben konnte, dass er die Wahrheit gesagt hatte. Es war Zeit, dass andere Leute davon erfuhren. Es war Zeit, dass alle erfuhren, was sie war und wozu sie fähig war.
    Sie merkte nicht, wie sie einnickte, noch nicht einmal, als Musa aufsprang, damit sie ihr Getränk nicht verschüttete.
    Als sie Stunden später aufwachte, lag sie in Decken gewickelt ausgestreckt auf dem Sofa und die Kätzchen schliefen in ihren Haaren. Tess war nicht da, aber Musa, Mila und Neel hatten sich nicht von ihren Plätzen gerührt.
    Archer stand am Kamin und hatte ihr den Rücken zugekehrt.
    Fire setzte sich halb auf und zog ihre Haare unter den Kätzchen hervor. »Mila«, sagte sie, »du musst nicht hierbleiben, wenn du nicht willst.«
    Milas Stimme klang stur. »Ich will hierbleiben und Sie bewachen, Lady.«
    Â»Nun gut«, sagte Fire und musterte Archer, der beim Klang ihrer Stimme herumgefahren war. Sein linker Wangenknochen war blau geschlagen, was sie erst erschreckte und dann sehr interessierte.
    Â»Wer hat dich geschlagen?«, fragte sie.
    Â»Clara.«
    Â»Clara!«
    Â»Sie hat mir eine gelangt, weil ich dich aufgebracht

Weitere Kostenlose Bücher