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Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
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zurückgehalten werden. Auch das war eine von Fires Aufgaben: den Palast nach Leuten abzusuchen, die Verdacht schöpften, und dafür zu sorgen, dass diese Leute still und leise gefangen genommen wurden, bevor sie etwas sagen konnten. Denn niemand – wirklich niemand – auf der falschen Seite durfte erfahren, wie die Dinge lagen oder was Fire herausgefunden hatte. Die Informationen waren nur von Nutzen, solange niemand wusste, dass sie über sie verfügten.
    Brigan würde die Nacht durch nach Fort Flood reiten. Sobald er dort eintraf, würde der Krieg beginnen.
    Am Tag des Balls half Tess Fire in das Kleid, das für sie angefertigt worden war, schloss Häkchen, strich Stoffpartien glatt, die bereits glatt gestrichen waren, und gab die ganze Zeit über leise murmelnd ihrer Begeisterung Ausdruck. Anschließend ziepte und flocht eine ganze Gruppe Friseure wie verrückt an Fires Haaren herum und staunte lautstark über die Schattierungen aus Rot, Orange und Gold in ihrem Haar, die vereinzelten überraschenden rosa Strähnen, über seine unglaublich weiche Beschaffenheit und seinen Glanz. Es war das erste Mal, dass Fire versuchte, ihr Aussehen zu verbessern . Schon bald ermüdete sie die Prozedur.
    Als sie endlich beendet und die Friseure gegangen waren und Tess darauf bestand, Fire zum Spiegel zu ziehen, sah und verstand sie allerdings, dass alle ihre Sache gut gemacht hatten. Das in dunklem Purpurrot glänzende schlichte Kleid war perfekt geschnitten, es lag so eng an und saß so gut, dass sich Fire beinahe nackt fühlte. Und ihre Haare – sie konnte nicht nachvollziehen, was die Friseure mit ihren Haaren gemacht hatten, an manchen Stellen waren die Zöpfe so dünn wie Fäden und dann durch die dickeren Strähnen, die ihr über die Schultern und den Rücken fielen, gewunden und geschlungen, aber sie sah, dass das Endergebnis eine kontrollierte Wildheit war, die zu ihrem Gesicht, ihrem Körper und dem Kleid wunderschön aussah. Sie drehte sich um, um den Effekt auf ihre Wache zu überprüfen – alle zwanzig, denn alle hatten eine Aufgabe bei der Veranstaltung heute Abend und erwarteten ihre Befehle. Zwanzig Unterkiefer klappten erstaunt herunter – sogar Musas, Milas und Neels. Fire berührte ihre Gedanken und war erst erfreut und dann ärgerlich, als sie feststellte, dass sie so weit offen waren wie die Glasdächer im Juli.
    Â»Nehmen Sie sich zusammen«, fuhr sie sie an. »Das ist eine Verkleidung, klar? Die Sache wird nicht funktionieren, wenn die Leute, die mir helfen sollen, keinen klaren Kopf behalten können.«
    Â»Es wird funktionieren, meine Enkelin.« Tess reichte Fire zwei Messer in Knöchelhalftern. »Du kriegst von jedem, was du willst. König Nash würde dir heute Abend den Winged River schenken, wenn du ihn darum bitten würdest. Bei den Dells, Kind – sogar Prinz Brigan würde dir sein bestes Schlachtross schenken.«
    Fire schnallte sich ein Messer um jeden Knöchel und lächelte nicht über die Bemerkung ihrer Großmutter. Brigan konnte ihr nichts schenken, bevor er an den Hof zurückgekehrt war, was er bis jetzt, zwei Stunden vor dem Ball, noch nicht getan hatte.
    Einer der Stützpunkte, den die königlichen Geschwister für diese Nacht reserviert hatten, war eine Zimmerflucht im vierten Stock mit einem Balkon, von dem aus man den zentralen Innenhof überblicken konnte. Fire stand mit dreien ihrer Wachleute auf dem Balkon und lenkte die Aufmerksamkeit Hunderter Leute unter ihr von sich ab.
    Sie hatte noch nie ein Fest gesehen, geschweige denn einen königlichen Ball. Der Hof glitzerte golden im Schein von Tausend und Abertausend Kerzen: ganze Wände aus Kerzen hinter Balustraden am Rand der Tanzfläche, die verhindern sollten, dass die Kleider der Damen in Flammen aufgingen; Kerzen in weit ausladenden Lampen, die an silbernen Ketten von den Decken hingen; Kerzen, die mit Wachs auf jedes Balkongeländer geklebt waren, auch auf ihres. Licht flackerte über die Leute und ließ sie in ihren Kleidern und Anzügen, mit ihrem Schmuck und den silbernen Bechern, aus denen sie tranken, wunderschön aussehen. Der Himmel wurde langsam dunkel. Musiker stimmten ihre Instrumente und fingen über das klingende Gelächter hinweg an zu spielen. Der Tanz begann und es war das perfekte Bild eines Winterfests.
    Wie sehr sich doch der Anblick einer Sache

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