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Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
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ins Zimmer. Die ganze Sache dauerte gerade mal neun Sekunden, glücklicherweise nicht länger, denn die geistige Anstrengung für Fire war enorm.
    Es waren zu viele Gedanken im Hof gewesen, die sie gleichzeitig kontrollieren musste. Sie hatte Hilfe gehabt. Welkleys Leute waren auf der Tanzfläche gewesen und hatten Ablenkungsmanöver gestartet, um die Aufmerksamkeit von ihr abzulenken. Aber einige Leute hier und da hatten sie gesehen und jetzt musste Fire eine Liste derjenigen machen, die man besonders genau beobachten musste, falls sie es interessant fanden, dass die Monsterlady ihren Charme an Gentian und Gunner verschwendete – interessant genug, um darüber zu reden oder diesbezüglich sogar etwas zu unternehmen.
    Aber es hatte funktioniert. Gentian und Gunner hatten sie angestarrt, von ihrem Anblick gelähmt. Ich will mit Ihnen sprechen , hatte sie ihnen in Gedanken zugerufen, als Nash sie weggezerrt hatte. Ich will mich Ihnen anschließen. Aber sagen Sie es niemandem, sonst bringen Sie mich in Gefahr.
    Jetzt ließ sie sich in einen Sessel in Nashs Wohnzimmer sinken, den Kopf in die Hände gelegt, und überwachte Gentians Eifer und Gunners Misstrauen und Verlangen; gleichzeitig suchte sie den Rest des Hofs und den gesamten Palast nach irgendetwas Wichtigem oder Besorgniserregendem ab. Nash ging zu einem Tischchen an der Wand, kam zurück und kniete sich mit einem Becher Wasser vor sie.
    Â»Danke«, sagte sie, lächelte ihm zu und nahm den Becher entgegen. »Das haben Sie gut gemacht, mein König. Jetzt glauben sie, dass Sie mich eifersüchtig bewachen und ich fliehen will. Gentian platzt gleich vor Entrüstung.«
    Clara, die auf dem Sofa saß, schnaubte empört. »Leichtgläubige Hohlköpfe.«
    Â»Sie können eigentlich nichts dafür«, sagte Nash, der immer noch vor Fire hockte, nüchtern. Es fiel ihm schwer, aufzustehen und sich von ihr zu trennen. Fire konnte spüren, dass er es versuchte. Sie wollte ihm die Hand auf den Arm legen aus Dankbarkeit dafür, dass er es immer wieder versuchte, aber sie wusste, ihre Berührung wäre ihm keine Hilfe. Warum bringen Sie Ihrem Bruder nicht auch ein wenig Wasser , sagte sie sanft in Gedanken zu ihm, denn Garan schwitzte unter einem der Fieberschübe, die ihn in anstrengenden Momenten überkamen, und lag auf dem Sofa, die Füße in Claras Schoß. Nash ließ das Kinn auf die Brust sinken und stand auf, um zu tun, was sie gesagt hatte.
    Fire betrachtete Brigan, der mit verschränkten Armen und geschlossenen Augen an einem Bücherregal lehnte, ohne die Diskussion zu beachten, die sich jetzt zwischen seiner Schwester und seinen Brüdern über das Warum und Weshalb von Gentians Dummheit entspann. Er war anständig angezogen und rasiert, aber der Bluterguss auf seinem Gesicht war inzwischen dunkellila angelaufen und sah übel aus, und er wirkte so müde, als würde er am liebsten mit dem Bücherregal verschmelzen und Teil seiner soliden, leblosen Dinglichkeit werden.
    Wann hast du zum letzten Mal geschlafen? , fragte sie ihn in Gedanken.
    Seine blassen Augen öffneten sich und sahen sie an. Er zuckte die Achseln und schüttelte den Kopf und sie wusste, es war zu lange her.
    Wer hat dich verletzt?
    Er schüttelte erneut den Kopf und formte mit den Lippen ein Wort. Räuber.
    Warst du allein unterwegs?
    Â»Es ging nicht anders«, sagte er leise, »sonst wäre ich nicht rechtzeitig hier gewesen.«
    Das sollte keine Kritik sein , dachte sie. Ich vertraue darauf, dass du tust, was du tun musst.
    Er öffnete eine Erinnerung für sie. An einem grünen und goldenen Tag im Frühsommer hatte er ihr versprochen, nachts nicht allein unterwegs zu sein. Trotzdem war er die letzte Nacht über und heute fast den ganzen Tag allein geritten. Es war ihr gutes Recht, ihn zu kritisieren.
    Ich wünschte , hob Fire an und hielt dann inne, weil sie ihm nicht sagen konnte, dass sie wünschte, sie hätten nicht diese Aufgabe zu erledigen, dass sie wünschte, sie könne ihn trösten und ihm beim Einschlafen helfen. Sie wünschte diesen Krieg hinweg, den er und Nash führen würden und in dem sie mit Schwertern und Fäusten in gefrorenem Gelände auf zu viele Männer einprügeln würden. Die Brüder. Wie sollten sie so etwas überleben?
    Panik stieg in ihr auf. Ihr Tonfall wurde scharf. Dein Schlachtross Big gefällt mir ziemlich gut.

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