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Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
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wackelte mit den Fingern. Hände in Ordnung. Brigan?
    Brigan antwortete.
    Gut, dachte sie müde. Verstand in Ordnung. Sie streckte ihr Bewusstsein in den übrigen Palast aus.
    Aber Brigan war noch nicht fertig mit dem Gespräch. Er versuchte ihr etwas zu verstehen zu geben. Er machte sich Sorgen. Er hörte Geräusche. Er war auf dem Balkon über ihr, bereit, auf ihr Kommando herunterzuklettern.
    Fire wurde bewusst, dass sie auch Geräusche hörte. Sie drehte den Kopf zur Seite und sah, dass Gentian und Gunner sich anbrüllten und herumschubsten, der eine hochmütig und entrüstet, der andere Furcht einflößend mit seinem wahnsinnigen Ausdruck in den Augen, der Fire wieder ins Gedächtnis rief, warum sie in diesem Zimmer war. Sie stützte sich auf den Ellbogen und zog sich hoch auf die Knie. Dann sandte sie Brigan eine Frage.
    Musst du noch etwas über Mydogg wissen?
    Musste er nicht.
    Sie rappelte sich auf, stolperte zum Sofa und lehnte sich mit geschlossenen Augen dagegen, bis der Schmerz in ihrem Kopf erträglich wurde. Dann komm runter. Bei dieser Unterredung kommt nichts Nützliches mehr heraus. Sie prügeln sich. Sie beobachtete, wie Gunner seinen Vater gegen die Scheibe der Balkontür stieß. Im Moment kämpfen sie an der Balkontür miteinander.
    Und dann, weil Brigan kam und ihn das in Gefahr bringen würde, hob sie nacheinander beide Knöchel hoch zu ihren Händen – denn sie hatte die unbestimmte Vermutung, dass ihr Kopf herunterfallen und wegrollen würde, wenn sie es andersherum machen und sich nach ihren Füßen bücken würde. Sie zog die Messer aus den Halftern. Dann stapfte sie näher an die kämpfenden Männer heran, die beide zu beschäftigt waren, um sie oder die Messer in ihren Händen zu bemerken. Sie tupfte sich das blutende Gesicht an ihrem wunderschönen purpurroten Ärmel ab, schwankte und wartete.
    Es dauerte nicht lange. Als Fire Brigan spürte, sah sie ihn auch schon, sah, wie er die Balkontür aufriss und Gentian rückwärts durch die Öffnung fiel, sah, wie Gentian zurück ins Zimmer drängte, aber anders, weil sein Bewusstsein fehlte; er war nur noch ein Körper, in seinem Rücken steckte ein Dolch, und Brigan schubste ihn hinein, um ihn aus dem Weg zu bekommen und Gunner ein Hindernis vor die Füße zu werfen, während er selbst mit seinem Schwert hereinkam.
    Es war ein schrecklicher Anblick, wie Brigan Gunner tötete. Er hieb so fest mit seinem Schwertgriff in Gunners Gesicht, dass es sich verformte. Dann warf er ihn auf den Rücken und stieß ihm mit ruhiger und konzentrierter Miene sein Schwert ins Herz. Das war es, so schnell und so brutal, und dann war er besorgt über ihr, half ihr aufs Sofa, fand ein Tuch für ihr Gesicht, viel zu schnell, als dass sie das Entsetzen, das sie an ihn aussandte, unter Kontrolle bringen konnte.
    Er spürte und verstand es. Sein Gesicht wurde verschlossen. Seine Untersuchung ihrer Wunden verwandelte sich in etwas Klinisches und Emotionsloses.
    Sie fasste ihn am Ärmel. »Es hat mich erschreckt«, flüsterte sie. »Das ist alles.«
    In seinen Augen stand Scham. Sie hielt seinen Ärmel fester.
    Â»Ich werde nicht zulassen, dass du dich vor mir schämst«, sagte sie. »Bitte, Brigan. Wir sind gleich. Was ich tue, sieht nur weniger schrecklich aus.« Und , fügte sie hinzu und begriff es selbst erst, als sie es aussprach, auch wenn dieser Teil an dir mir Angst macht, bleibt mir nichts anderes übrig, als ihn zu mögen, denn es ist der Teil von dir, der dich im Krieg beschützen wird. Ich will, dass du lebst. Ich will, dass du alle tötest, die sonst dich töten würden.
    Er sagte nichts. Aber kurz darauf beugte er sich wieder vor, um sanft ihre Wangenknochen und ihr Kinn zu berühren, und wich dabei ihrem Blick nicht mehr aus. Da wusste sie, dass er akzeptierte, was sie gesagt hatte. Er räusperte sich. »Deine Nase ist gebrochen«, sagte er. »Ich kann sie für dich richten.«
    Â»Ja, gut. Brigan, da draußen ist ein Wäscheschacht, am anderen Ende des Flurs. Wir müssen Laken oder so etwas finden, in die wir die Leichen wickeln können, und du musst sie zu dem Schacht bringen und hineinwerfen. Ich werde Welkley sagen, dass er alle Diener aus der nördlichen Wäschekammer schicken soll und sich darauf einstellen muss, mit einem Riesenschlamassel fertigzuwerden. Wir

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