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Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
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ganzes Königreich aus Leuten mit starkem Bewusstsein, was? Bereits den Kleinkindern wird beigebracht, ihren Verstand gegen Monster zu wappnen.«
    Â»Du bist kein Monster.«
    Â»Es kommt aber auf das Gleiche raus. Du weißt ganz genau, wie viele Leute ich töten musste.«
    Â»Das weiß ich nicht«, sagte sie. »Das weiß ich nicht. Ich bin nicht wie du.«
    Â»Du vielleicht nicht, aber trotzdem verstehst du es. Dein Vater war wie ich.«
    Fire starrte den Jungen an, sein rußiges Gesicht, seinen verdreckten Haarschopf, seinen zerrissenen und blutbefleckten Mantel, viel zu groß, als hätte er ihn einem seiner Opfer abgenommen, einer Leiche, die er unverbrannt auf Cutters Gelände gefunden hatte. Das Gefühl seines Bewusstseins stieß gegen ihres, brodelte vor Fremdheit, neckte sie mit seiner Unerreichbarkeit.
    Was immer er war, er war kein Monster. Aber es kam auf das Gleiche heraus. Hatte sie dafür Cansrel umgebracht, damit ein Wesen wie dieses an seiner Stelle mächtig werden konnte?
    Â»Was bist du?«, flüsterte sie.
    Er lächelte. Sogar in seinem dreckigen Gesicht war es ein entwaffnendes Lächeln, das freudige Lächeln eines kleinen Jungen, der stolz auf sich war.
    Â»Ich bin ein sogenannter Beschenkter«, sagte er. »Früher war mein Name Immiker. Jetzt heiße ich Leck. Ich komme aus einem Königreich, von dem du noch nie gehört hast. Dort gibt es keine Monster, aber Leute mit verschiedenfarbigen Augen, die besondere Fähigkeiten haben – alle möglichen Arten von Fähigkeiten, was man sich nur vorstellen kann, Weben, Tanzen, Fechten und auch geistige Kräfte. Aber keiner der Beschenkten ist so mächtig wie ich.«
    Â»Deine Lügen funktionieren bei mir nicht«, sagte Fire automatisch und tastete in Gedanken nach ihrem Pferd, das wieder neben ihr auftauchte, so dass sie sich daranlehnen konnte.
    Â»Ich denke mir das nicht aus«, sagte er. »Dieses Königreich gibt es wirklich. Eigentlich sind es sogar sieben Königreiche und es gibt kein einziges Monster, das den Menschen das Leben schwer macht. Was natürlich auch bedeutet, dass nur wenige gelernt haben, ihren Verstand zu wappnen, wie es die Leute hier in den Dells tun müssen. Die Dellianer sind ein Volk mit viel stärkerem Verstand und machen viel mehr Ärger.«
    Â»Wenn die Dellianer dich ärgern«, flüsterte sie, »geh doch dahin zurück, wo du hergekommen bist.«
    Er zuckte lächelnd die Achseln. »Ich weiß nicht, wie. Es gibt Tunnel, aber ich habe sie nicht gefunden. Und selbst wenn ich sie finden würde, will ich nicht zurück. Hier gibt es so viel Potenzial – so viel medizinischen, baulichen und künstlerischen Fortschritt. Und so viel Schönheit – die Monster, die Pflanzen – ist dir klar, wie ungewöhnlich die Pflanzen hier sind und wie wunderbar die Medikamente? Mein Platz ist hier in den Dells. Und«, sagte er mit einem Anflug von Verachtung, »glaub nicht, dass ich mich damit zufriedengebe, Cutters ordinäre Schmuggelgeschäfte hier am Rand des Königreichs zu kontrollieren. Was ich will, ist King’s City mit seinen Glasdächern und Krankenhäusern und schönen Brücken, die nachts beleuchtet sind. Den König will ich, wer immer das nach diesem Krieg sein mag.«
    Â»Arbeitest du mit Mydogg zusammen? Auf wessen Seite stehst du?«
    Er winkte ab. »Es ist mir egal, wer gewinnt. Warum sollte ich mich einmischen, wenn sie mir nur einen Gefallen damit tun, sich gegenseitig abzuschlachten? Aber du, erkennst du nicht den Platz, den ich dir in meinen Plänen zugedacht habe? Du musst wissen, dass es meine Idee war, dich zu entführen – ich habe all die Spione kontrolliert und die Entführung geplant, und ich hätte nie zugelassen, dass Cutter dich verkauft oder eine Züchtung anfängt. Ich will dein Partner sein, nicht dein Herr.«
    Wie satt Fire sie alle hatte, jeden Einzelnen auf der Welt, der sie benutzen wollte.
    Â»Ich will dich nicht benutzen , sondern mit dir zusammenarbeiten , um den König zu kontrollieren«, sagte der Junge, was Fire ganz kribbelig vor Verwirrung machte, weil sie gedacht hatte, dass er keinen Zugang zu ihrem Bewusstsein hatte. »Und ich bin nicht in deinem Bewusstsein«, sagte er ungeduldig. »Ich hab dir vorhin schon gesagt, dass du all deine Gedanken und Gefühle wahrnehmbar aussendest. Du enthüllst

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