Die Flammende
und unter Schmerzen gestorben war. Ganz allein.
Wenigstens waren die letzten Worte, die sie an ihn gerichtet hatte, Worte der Liebe gewesen. Aber sie wünschte, sie hätte ihm gesagt, wie sehr sie ihn liebte. Wie viel sie ihm zu verdanken hatte, wie viel Gutes er getan hatte. Sie hatte ihm nicht annähernd genug gesagt.
Sie griff ins Feuer und fasste nach einem Ast.
Fire war sich nicht vollkommen bewusst, dass sie brennende Ãste zu Cutters grünem Haus trug. Sie war sich auch der Männer nicht bewusst, denen sie befahl, ihr zu helfen, oder wie oft sie zwischen dem Lagerfeuer und dem Haus hin- und herstolperte. Leute rannten panisch aus dem brennenden Gebäude. Vielleicht war Cutter unter ihnen, vielleicht auch Jod; sie war sich nicht sicher und es war ihr egal; sie wies sie an, sich nicht einzumischen. Als Fire das Haus vor lauter schwarzem Rauch, der in Schwaden aufstieg, nicht mehr sehen konnte, hörte sie auf, Feuer dorthin zu bringen. Sie sah auf und suchte nach weiteren Häusern von Cutter, die sie abbrennen konnte.
Sie war so weit bei Verstand, dass sie die Hunde und Nager freilieÃ, bevor sie die Verschläge, in denen sie lebten, anzündete. Auf den Felsen in der Nähe der Raubtiermonster fand sie die Leichen von zwei von Archers Wachen. Sie nahm einen ihrer Bogen und erschoss die Monster damit. Dann verbrannte sie die Leichen der Männer.
Als sie die Ställe erreichte, waren die Pferde in Panik vor lauter Rauch und Lärm der knisternden Flammen, brüllenden Stimmen und einstürzenden Gebäuden. Aber sie beruhigten sich, als Fire eintrat â sogar die aufgeregtesten unter ihnen, sogar die, die sie nicht sehen konnten â, und verlieÃen ihre Boxen, als sie sie dazu aufforderte. Als schlieÃlich keine Pferde mehr darin waren, loderte der Stall auf wie ein gewaltiges Flammenmonster, voller Holz und Heu wie er war.
Fire torkelte an der Mauer entlang zu Archers Leiche. Mit schmerzenden Lungen schaute sie zu, wie die Flammen ihn erreichten. Selbst als sie ihn nicht mehr sehen konnte, schaute sie weiter zu. Als der Rauch so dicht wurde, dass sie keine Luft mehr bekam und ihre Kehle brannte, kehrte sie dem Feuer, das sie entzündet hatte, den Rücken zu und ging davon.
Sie ging, ohne zu wissen, wohin, und ohne an irgendjemanden oder irgendetwas zu denken. Es war kalt und das Gelände war karg und baumlos. Als sie einem der Pferde begegnete, einem grau gescheckten, kam es zu ihr.
Kein Sattel, dachte sie benommen, als es vor ihr stand, Dampf ausatmete und mit den Hufen in den Schnee stampfte. Keine Steigbügel. Schwer aufzusteigen.
Das Pferd knickte unbeholfen die Vorderbeine vor ihr ein. Sie hob das Nachthemd und das Gewand um ihre Knie und stieg auf. Als das Pferd aufstand und Fire unsicher auf seinem Rücken balancierte, stellte sie fest, dass ein Pferd ohne Sattel rutschig, aber warm war. Und besser, als zu laufen. Sie konnte ihre Hände in die Mähne krallen und ihren Körper und ihr Gesicht vorne gegen die Lebendigkeit seines Halses lehnen, in einen benommenen, gefühllosen Zustand sinken und das Pferd entscheiden lassen, wo es hinging.
Fires Gewand war nicht als Wintermantel gedacht und sie hatte keine Handschuhe. Die Haare unter ihrem Tuch waren nass. Als sie in der Dunkelheit auf ein Steinplateau stieÃen, das eigenartig warm und trocken war, an dessen Rändern geschmolzenes Schneewasser entlangfloss und aus dessen Spalten Rauch aufstieg, stellte Fire das nicht in Frage. Sie glitt nur vom Rücken des Pferdes und suchte sich einen warmen Platz, um sich hinzulegen. Schlaf , sagte sie zu dem Pferd. Es ist Zeit zu schlafen.
Das Pferd lieà sich auf dem Boden nieder und schmiegte seinen Rücken an sie. Wärme, dachte Fire. Wir werden diese Nacht überleben.
Es war die schlimmste Nacht, die sie je erlebt hatte; stundenlang schwebte sie zwischen Wachen und Schlafen und schreckte immer wieder aus Träumen hoch, in denen Archer lebte, nur um sich daran zu erinnern, dass er tot war.
SchlieÃlich brach der Tag an.
Mit dumpfem Widerwillen wurde ihr klar, dass ihr Körper und der des Pferdes Nahrung brauchten. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Sie saà da und starrte ihre Hände an.
Sie war zu weit von allem Erstaunen und Gefühl entfernt, um sich zu wundern, als kurz darauf drei Kinder aus einer Felsspalte im Boden geklettert kamen, die blasser waren als die Leute aus Pikkia, schwarzhaarig und an den
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