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Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
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eigentlich meine, ist, dass wir nie erfahren werden, ob Jod seinen eigenen Sohn auch dann getötet hätte, wenn er seinen Verstand unter Kontrolle gehabt hätte, anstatt unter dem Einfluss dieses schrecklichen Jungen zu stehen, den du in den Berg geworfen hast und den wir jetzt zum Glück los sind. Ich wünsche ihm, dass er auf einem zackigen Felsen aufgespießt worden und unter fürchterlichen Qualen gestorben ist.«
    Es war eigenartig tröstlich für Fire, in diesen Tagen mit Clara zusammen zu sein. Während ihrer Schwangerschaft war sie noch umwerfender als sonst. Clara war jetzt beinahe im fünften Monat und ihre Haare waren dicker und glänzender, ihre Haut strahlte; zusätzliche Vitalität beflügelte ihre übliche Entschlossenheit noch. Sie sprühte vor Leben, was Fire neben ihr manchmal schmerzte. Aber außerdem war Clara auch über die richtigen Dinge wütend und ausgesprochen ehrlich. Und sie trug Archers Kind in sich.
    Â»Auch Lord Brocker ist der Großvater deines Kindes«, sagte Fire sanft. »Und es hat zwei Großmütter, für die du dich nicht schämen musst.«
    Â»Und wenn wir nach unseren Eltern und Großeltern beurteilt würden«, sagte Clara, »könnten wir uns selbst auch gleich auf den Felsen aufspießen.«
    Ja, dachte Fire grimmig bei sich. Das kam der Wahrheit sehr nahe.
    Wenn sie allein war, konnte sie nicht anders, als an zu Hause zu denken, sich zu erinnern. Wenn sie auf dem Dach stand und die Stute besuchte, versuchte sie nicht an Small zu denken, der weit weg in King’s City war und sich bestimmt fragte, warum Fire weggegangen war und ob sie je zurückkommen würde.
    Nachts, wenn sie mit dem Schlaf kämpfte, wechselten sich Cansrel und Archer in ihren Albträumen ab. Cansrel, mit durchgebissener Kehle, war plötzlich Archer, der sie genauso böse anstarrte, wie Cansrel es immer getan hatte. Manchmal lockte sie Archer statt Cansrel in den Tod oder beide zusammen, manchmal tötete Cansrel Archer oder vergewaltigte Archers Mutter und manchmal entdeckte Archer ihn und tötete ihn. Egal, was geschah und welcher tote Mann in ihren Träumen erneut starb, Fire erwachte von demselben erbarmungslosen Kummer.
    Von der Nordfront kam die Nachricht, dass Brigan Nash nach Fort Flood schickte und Brocker und Roen ihm folgen würden.
    Garan war empört.
    Â»Ich kann verstehen, dass er Nash herschickt, um seinen Platz einzunehmen«, sagte er. »Aber warum verabschiedet er seine gesamte strategische Mannschaft? Bald schickt er uns auch noch die dritte und vierte Abteilung und nimmt es ganz alleine mit Mydoggs Armee auf.«
    Â»Wahrscheinlich wird es da oben zu gefährlich für jeden, der kein Soldat ist«, sagte Clara.
    Â»Wenn es gefährlich ist, sollte er uns das sagen.«
    Â»Er hat es uns gesagt, Garan. Oder was glaubst du, was er meint, wenn er sagt, sogar im Lager kommt man nachts nur selten zur Ruhe? Glaubst du, Mydoggs Soldaten halten unsere Leute mit Trinkspielen und Tanz wach? Und hast du den jüngsten Bericht gelesen? Ein Soldat der dritten Abteilung hat neulich seine eigene Kompanie angegriffen und drei seiner Kameraden umgebracht, bevor er selbst getötet wurde. Mydogg hatte ihm versprochen, seiner Familie ein Vermögen zu bezahlen, wenn er zum Verräter würde.«
    Bei ihrer Arbeit im Lazarett kam Fire nicht umhin zu erfahren, was in der Schlacht und im Krieg geschah. Und sie begriff, dass der Krieg im Süden trotz der zerfetzten Körper, die die Armeeheiler täglich aus den Tunneln hereinbrachten, trotz der Schwierigkeit, die Lager im Süden mit Lebensmitteln zu versorgen und die Verletzten zu bergen und Waffen und Rüstungen zu reparieren, und trotz der Feuer, die jede Nacht angezündet wurden, um die Toten zu verbrennen, nach allgemeiner Meinung recht gut verlief. Hier in Fort Flood gab es kleinere Gefechte zu Pferd und zu Fuß, Soldatentrupps schlossen andere in Höhlen ein, schnelle Angriffe und Rückzüge. Gentians Soldaten, die von einem von Mydoggs Hauptmännern aus Pikkia angeführt wurden, waren unorganisiert. Brigans dagegen waren gut ausgebildet und wussten in jeder Situation, was sie zu tun hatten, sogar im Durcheinander der Tunnel. Brigan hatte bei seiner Abreise gesagt, es sei nur noch eine Frage von Wochen, bis sie einen entscheidenden Durchbruch erzielen würden.
    Aber an der Nordfront wurde auf der offenen Ebene nördlich

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