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Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
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Kissen. Und falls das Mädchen sie mit weit aufgerissenen Augen anstarrte und staunend ihr leuchtendes Haar berührte, machte es Fire nichts aus. Sie schlief bereits.
    Als sie aufwachte, flackerten Kerzen in ihrem Zimmer. Eine kleine Frau in einem braunen Kleid war dabei, sie anzuzünden. Fire erkannte Roens agiles und warmherziges Bewusstsein. Dann drehte sich die Frau zu ihr um und Fire sah Roens dunkle Augen, ihren schön geschnittenen Mund und die weiße Strähne, die vorne zwischen ihren langen schwarzen Haaren wuchs.
    Roen stellte ihre Kerze ab und setzte sich auf Fires Bettkante. Sie lächelte über Fires erschöpfte Miene. »Sei gegrüßt, Fire.«
    Â»Sei gegrüßt, Königin.«
    Â»Ich habe mit Archer gesprochen«, sagte Roen. »Wie geht es deinem Arm? Hast du Hunger? Lass uns zu Abend essen, bevor meine Söhne eintreffen.«
    Ihre Söhne. »Sind sie noch nicht da?«
    Â»Sie sind immer noch draußen bei der vierten Abteilung. Brigan überträgt einem seiner Hauptmänner das Kommando und schickt sie noch heute Nacht ostwärts, und soweit ich gehört habe, erfordert das endlose Vorbereitungen. Die dritte Abteilung kommt in ein, zwei Tagen her. Brigan wird mit ihr nach King’s City reiten und Nash in seinen Palast bringen, dann führt er sie weiter nach Süden.«
    King’s City. Die Stadt lag in dem grünen Landstrich, wo der Winged River ins Meer mündete, und über dem Wasser erhob sich der Palast des Königs aus glänzendem schwarzen Stein. Es hieß, die Stadt sei schön, ein Ort der Kunst, der Medizin und der Wissenschaften. Fire hatte sie seit ihrer Kindheit nicht mehr gesehen. Sie hatte keine Erinnerung mehr daran.
    Entschieden schüttelte sie die Gedanken ab. Sie war in Tagträumereien versunken. »Er wird mit ihr reiten«, sagte sie, ihr Verstand noch immer verworren vom Schlaf. »Mit wem?«
    Â»Brigan verbringt mit jeder Division der Armee gleich viel Zeit«, sagte Roen. Sie tätschelte Fires Schoß. »Komm, meine Liebe. Iss mit mir zu Abend. Ich möchte etwas über das Leben jenseits der Little Grays erfahren und jetzt ist die Gelegenheit.« Sie stand auf und nahm die Kerze vom Tisch. »Ich schicke dir jemanden, der dir hilft.«
    Roen rauschte zur Tür hinaus und warf sie hinter sich zu. Fire schob ihre Beine unter der Decke hervor und stöhnte. Sie sehnte den Tag herbei, an dem sie morgens die Augen öffnen und feststellen würde, dass sie ihren Arm ohne diese nicht enden wollenden Schmerzen bewegen konnte.
    Fire und Archer aßen an einem kleinen Tisch in Roens Wohnzimmer mit der Königin zu Abend. Die Festung war bereits vor Jahren Roens Zuhause gewesen, bevor sie den König geheiratet hatte, und jetzt, da Nax tot war, wieder zu ihrem Zuhause geworden. Es war eine bescheidene Burg mit hohen Mauern, riesigen Ställen, Wachtürmen und Innenhöfen, die die Wirtschaftsgebäude mit den Wohn- und Schlafgebäuden verbanden. Die Burg war groß genug, dass im Fall einer Belagerung auch die Bewohner der umliegenden Städte, und sogar der weiter entfernten, in ihren Mauern Platz finden konnten. Roen war eine verlässliche Herrin und ließ allen Lords und Ladys aus dem Norden, die den Frieden wollten, von hier aus Unterstützung zukommen. Wachen, Lebensmittel, Waffen, Spione; was immer nötig war, Roen sorgte dafür.
    Â»Während du dich ausgeruht hast, bin ich auf die Außenmauer geklettert«, erzählte Archer Fire, »und habe darauf gewartet, dass die Greifvogelmonster so tief sinken, dass ich auf sie schießen kann. Ich habe nur zwei erwischt. Spürst du sie? Ich kann ihre Gier nach uns sogar von diesem Zimmer aus fühlen.«
    Â»Grausame Bestien«, sagte Roen. »Bis die Armee weiterzieht, werden sie so hoch oben bleiben. Dann fliegen sie wieder niedriger und warten darauf, dass Leute aus dem Torhaus kommen. In Schwärmen sind sie gerissener, die Greifvögel, und natürlich schöner, und ihre geistige Anziehungskraft ist größer. Sie haben nicht gerade einen positiven Effekt auf die Stimmung meiner Leute, das kann ich euch sagen. Zwei oder drei meiner Diener müssen bewacht werden, damit sie nicht hinausmarschieren und sich zum Fraß darbieten. Das geht jetzt schon seit vorgestern so. Ich war so erleichtert, als die Vierte heute hier aufgetaucht ist; das erste Mal seit zwei Tagen kann ich jemanden vor die Mauern

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