Die Flammende
AuÃenfenster finden. Sie beschloss ihr Glück in den Ställen zu versuchen, denn es war unwahrscheinlich, zu dieser nachtschlafenden Zeit irgendwelche Könige oder Prinzen dort anzutreffen. Und wenn es dort keine Fenster gab, durch die man den Himmel sehen konnte, wäre sie wenigstens bei Small.
Bevor sie aufbrach, bedeckte sie ihr Haar und kleidete sich dunkel. Sie kam an Wachen und Dienern vorbei, und natürlich starrten einige sie an, aber wie immer auf diesem Anwesen belästigte sie niemand. Roen sorgte dafür, dass die Leute, die unter ihrem Dach lebten, lernten, ihr Bewusstsein bestmöglich zu wappnen. Roen wusste, wie wichtig das war.
Der überdachte Ãbergang zu den Ställen war leer und roch angenehm nach sauberem Heu und Pferden. Die Ställe waren dunkel, nur von einer einzelnen Laterne am nahe gelegenen Ende beleuchtet. Die Pferde schliefen, zumindest die meisten von ihnen, Small eingeschlossen. Er stand unscheinbar und ruhig dösend seitwärts gelehnt da, wie ein Gebäude, das kurz davor war einzustürzen. Es hätte sie beunruhigt, wenn sie nicht bereits gewusst hätte, dass er oft so schlief, zur einen oder anderen Seite gelehnt.
Am anderen Ende des Gebäudes gab es ein Fenster, durch das man den Himmel sehen konnte, aber als Fire dort ankam, sah sie keine Sterne. Es war eine bewölkte Nacht. Sie ging an der langen Reihe aus Pferden entlang zurück, blieb erneut vor Small stehen und lächelte über seine Schlafstellung.
Dann schob sie die Tür auf und schlich in seine Box. Sie würde sich ein bisschen neben ihn setzen, während er schlief, und sich müde summen. Dagegen konnte noch nicht einmal Archer etwas haben. Niemand würde sie finden; wenn sie sich an die Tür von Smalls Box kauerte, würde niemand, der den Stall betrat, sie überhaupt sehen. Und wenn Small aufwachte, würde es ihn nicht überraschen, seine Herrin zu seinen Hufen summen zu hören. Small war an ihr nächtliches Verhalten gewöhnt.
Fire machte es sich bequem und hauchte ein Lied über ein seitwärts gelehntes Pferd.
Sie erwachte davon, dass Small sie anstupste, und wusste augenblicklich, dass sie nicht allein war. Sie hörte eine tiefe Männerstimme, sehr leise, sehr nah.
»Ich bekämpfe diese Plünderer und Schmuggler, weil sie sich der Herrschaft des Königs widersetzen. Aber welches Recht zu herrschen haben wir eigentlich?«
»Du machst mir Angst, wenn du so redest.« Roen. Fire presste sich an die Tür von Smalls Box.
»Was hat der König in den letzten dreiÃig Jahren getan, um Loyalität zu verdienen?«
»Brigan â¦Â«
»Ich verstehe die Beweggründe einiger meiner Feinde besser als meine eigenen.«
»Brigan, du bist erschöpft, deshalb sprichst du so. Dein Bruder ist unvoreingenommen, das weiÃt du, und unter deinem Einfluss tut er Gutes.«
»Er hat einige von Vaters Tendenzen.«
»Nun, was willst du tun? Die Räuber und Schmuggler machen lassen, was sie wollen? Das Königreich Lord Mydogg und seiner ungehobelten Schwester überlassen? Oder Lord Gentian? Nashs Königtum zu erhalten ist die einzige Hoffnung für die Dells. Und wenn du dich mit ihm entzweist, wirst du einen Bürgerkrieg mit vier Parteien auslösen. Du, Nash, Mydogg, Gentian. Ich habe Angst, darüber nachzudenken, wer als Sieger daraus hervorgehen würde. Du sicher nicht, denn die Loyalität der königlichen Armee ist zwischen dir und deinem Bruder gespalten.«
Dies war ein Gespräch, das nicht für Fires Ohren bestimmt war, unter keinen Umständen, um nichts in der Welt. Das war ihr jetzt klar; aber sie konnte nichts dagegen tun, denn ihre Anwesenheit zu enthüllen, käme einer Katastrophe gleich. Sie rührte sich nicht, atmete kaum. Und konnte nicht umhin genau zuzuhören, denn Zweifel im Herzen des königlichen Oberbefehlshabers waren etwas Erstaunliches.
Sanft jetzt und mit einlenkendem Tonfall: »Mutter, du gehst zu weit. Du weiÃt, dass ich nie mit meinem Bruder brechen könnte. Und du weiÃt auch, dass ich selbst den Thron nicht will.«
»Nicht das schon wieder, das beruhigt mich überhaupt nicht. Wenn Nash getötet wird, musst du König werden.« Â
»Die Zwillinge sind beide älter als ich.«
»Du stellst dich heute Nacht dümmer, als du bist. Garan ist krank, Clara eine Frau und beide sind unehelich. Die Dells werden diese
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