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Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
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drehte sie sich wieder zu ihm um und tat etwas, das sie sonst nie tat. Entschuldige dich bei mir , fuhr sie ihn in Gedanken an. Ich habe genug davon. Entschuldige dich.
    Augenblicklich ging der König kultiviert und ritterlich vor ihr auf die Knie, seine schwarzen Augen voller Reue. »Vergeben Sie mir die Beleidigung Ihrer Person, Lady. Gehen Sie wohlbehalten zu Bett.«
    Sie eilte davon, bevor irgendjemand den absurden Anblick des Königs, der vor ihr kniete, zu sehen bekam. Sie schämte sich vor sich selbst. Und war erneut besorgt um den Zustand der Dells, jetzt, wo sie die Bekanntschaft des Königs gemacht hatte.
    Sie war beinahe an ihrem Zimmer angelangt, als Brigan aus dem Schatten auftauchte, und diesmal war Fire mit ihrer Weisheit am Ende.
    Sie musste noch nicht einmal nach seinem Bewusstsein fassen, um zu wissen, dass es vor ihrem Zugriff verschlossen war, eine abgeschottete Festung ohne den kleinsten Spalt. Brigan hatte sie nichts entgegenzusetzen außer ihrer geringen Kraft und Worten.
    Genau wie Nash drückte er sie gegen die Wand. Mit einer Hand umfasste er ihre beiden Handgelenke und riss ihr die Arme über den Kopf, so grob, dass ihr der Schmerz in ihrem verletzten Arm die Tränen in die Augen trieb. Er presste seinen Körper gegen ihren, so dass sie sich nicht rühren konnte. Sein Gesicht war eine wutverzerrte Maske aus Hass.
    Â»Sobald Sie auch nur das geringste Interesse daran zeigen, sich mit dem König anzufreunden«, sagte er, »bringe ich Sie um.«
    Die Demonstration seiner Kraft war demütigend und er tat ihr sogar noch mehr weh, als ihm bewusst war. Ihr blieb die Luft weg und sie konnte nicht sprechen. Wie ähnlich Sie Ihrem Bruder sind , schleuderte sie ihm in Gedanken heftig entgegen. Nur nicht so romantisch.
    Er umfasste ihre Handgelenke noch fester. »Verlogene Monsterfresserin.«
    Der Schmerz wurde unerträglich. Sie sind eine ziemliche Enttäuschung, wissen Sie das? Die Leute reden über Sie, als wären Sie etwas Besonderes, aber ein Mann, der eine wehrlose Frau herumschubst und beleidigt, hat nichts Besonderes an sich. Das ist ziemlich gewöhnlich.
    Er fletschte die Zähne. »Sie wollen mir weismachen, dass Sie wehrlos sind?«
    Gegen Sie schon.
    Â»Aber nicht gegen dieses Königreich.«
    Ich stehe nicht in Gegnerschaft zu diesem Königreich. Dann fügte sie hinzu: Zumindest nicht mehr als Sie, Brigandell.
    Er sah aus, als hätte sie ihn geohrfeigt. Der wütende Ausdruck verschwand aus seinem Gesicht und seine Augen waren plötzlich müde und verwirrt. Er ließ ihre Handgelenke los und trat ein winziges Stück zurück, gerade genug, dass sie sich an ihm vorbeizwängen und von der Wand wegtreten konnte. Sie kehrte ihm zitternd den Rücken zu und stützte ihren linken Arm mit der rechten Hand ab. Die Schulter ihres Kleids war klebrig; er hatte ihre Wunde wieder zum Bluten gebracht. Und er hatte ihr wehgetan, was sie wütend machte, wütender als je zuvor.
    Sie wusste nicht, wo sie den Atem hernahm, aber sie ließ den Worten, die in ihr aufstiegen, freien Lauf. »Wie ich sehe, haben Sie sich in Ihrem Verhalten ein Beispiel an Ihrem Vater genommen«, zischte sie ihn an. »Die Dells sind ja wirklich in den allerbesten Händen. Sie und Ihr Bruder – scheren Sie sich doch beide zu den Greifvögeln.«
    Â»Es war Ihr Vater, der meinen Vater und die Dells zu Grunde gerichtet hat«, gab Brigan zurück. »Ich bedauere nur, dass er nicht durch mein Schwert gestorben ist. Ich verachte ihn dafür, dass er sich selbst das Leben genommen und mich damit um das Vergnügen gebracht hat. Und ich beneide das Monster, das ihm die Kehle durchgebissen hat.«
    Da drehte sie sich zu ihm um. Zum ersten Mal sah sie ihn an, sah ihn direkt an. Sein Atem ging schnell und er ballte immer wieder die Fäuste. Seine leuchtenden Augen hatten ein ganz helles Grau und in ihnen blitzte etwas auf, das tiefer ging als Wut, etwas Verzweifeltes. Er war nicht übermäßig groß und auch sein Körperbau war eher durchschnittlich. Er hatte den fein geschwungenen Mund seiner Mutter, aber abgesehen davon und von diesen blassen kristallklaren Augen war er nicht besonders attraktiv. Er starrte sie an, so angespannt, dass es aussah, als würde er gleich platzen, und plötzlich wirkte er auf Fire jung, überlastet und unvorstellbar erschöpft.
    Â»Ich wusste nicht, dass Sie verwundet sind«,

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