Die Flammende
Zeiten nicht ohne einen wahrhaft königlichen König überstehen.«
»Ich bin nicht königlich.«
»Zweiundzwanzig Jahre alt und kommandierst die königliche Armee schon so gut wie Brocker? Deine Soldaten würden sich für dich in ihr eigenes Schwert stürzen. Natürlich bist du königlich.«
»Also gut. Aber bei allen Felsen, Mutter, ich werde nie König werden.«
»Du hast auch einmal gehofft, nie Soldat zu werden.«
»Erinner mich bloà nicht daran.« Seine Stimme klang müde. »Mein Leben ist eine einzige Entschuldigung für das Leben meines Vaters.«
Langes Schweigen. Fire saà da und hielt den Atem an. Ein Leben, das eine einzige Entschuldigung für das Leben des Vaters war: Das war etwas, das sie verstehen konnte, jenseits von Wörtern und Gedanken. Sie verstand es so, wie sie Musik verstand.
Small bewegte sich und streckte den Kopf aus seiner Box, um die leise sprechenden Besucher in Augenschein zu nehmen. »Sag mir nur, dass du deine Pflicht tun wirst, Brigandell«, sagte Roen und benutzte dabei absichtlich Brigans königlichen Namen.
Brigan lachte leise. »Ich bin so ein beeindruckender Krieger geworden, dass du glaubst, ich renne in den Bergen herum und ersteche die Leute zum Vergnügen.«
»Wenn du so redest, kannst du mir keinen Vorwurf machen, dass ich beunruhigt bin.«
»Ich werde meine Pflicht tun, Mutter, wie ich es jeden Tag getan habe.«
»Du und Nash werdet die Dells in etwas verwandeln, das es wert ist, verteidigt zu werden. Ihr werdet das Recht und die Ordnung wiederherstellen, die Nax und Cansrel in ihrem Leichtsinn zerstört haben.«
Plötzlich und ganz ohne Humor in der Stimme: »Dieses Monster gefällt mir nicht.«
Roens Stimme wurde sanft. »Nashdell ist nicht Naxdell und Fire ist nicht ihr Vater.«
»Nein, schlimmer noch; sie ist eine Frau. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Nash ihr widersteht.«
Entschieden: »Brigan. Fire hat kein Interesse an Nash. Sie verführt und umgarnt keine Männer.«
»Ich hoffe, du hast Recht, Mutter, denn es ist mir egal, was für eine hohe Meinung du von ihr hast. Wenn sie ist wie Cansrel, breche ich ihr den Hals.«
Fire drückte sich in die Ecke. Sie war Hass gewohnt. Aber er lieà sie trotzdem jedes Mal frierend und müde zurück. Sie war es müde, an die Abwehrmechanismen zu denken, die sie gegen diesen Mann aufbauen musste.
Und dann, über ihr, etwas Widersprüchliches. Brigan streckte eine Hand zum Maul ihres Pferdes aus. »Armer Kerl«, sagte er und streichelte Smalls Nase. »Wir haben dich geweckt. Schlaf weiter.«
»Das ist ihr Pferd«, sagte Roen. »Das Pferd des Monsters, das du bedrohst.«
»Aha. Du bist eine Schönheit«, sagte Brigan mit sanfter Stimme zu Small. »Und für deine Herrin kannst du ja nichts.«
Small drückte die Schnauze in die Hand seines neuen Freundes. Und als Roen und Brigan gingen, umklammerte Fire ihre Röcke mit beiden Fäusten und konnte die Wut und Zuneigung, die sie hinunterschluckte, nicht miteinander in Einklang bringen.
Sollte er beschlieÃen, ihr wehzutun, konnte sie wenigstens sicher sein, dass er ihr Pferd verschonen würde.
Diese lange Nacht war noch nicht vorbei, denn offensichtlich schlief niemand aus der Königsfamilie. Fire hatte gerade wieder den Innenhof überquert und sich in den Flur, der zu den Schlafzimmern führte, gestohlen, als sie dem im Fackelschein gut aussehenden, ungestümen König begegnete, der dort umherstreifte. Bei ihrem Anblick bekam er glasige Augen. Fire hatte den Eindruck, den Geruch nach Wein in seinem Atem wahrzunehmen. Als er plötzlich auf sie zukam, sie gegen die Wand drückte und versuchte sie zu küssen, zweifelte sie nicht länger daran.
Er hatte sie überrascht, aber der Wein, der seinen Verstand benebelte, erleichterte ihr die Arbeit. Du willst mich nicht küssen.
Nash versuchte nicht mehr, sie zu küssen, presste sich jedoch weiter an sie und befummelte ihre Brüste und ihren Rücken. Tat ihrem Arm weh. »Ich liebe dich«, sagte er und blies ihr seinen säuerlichen Atem ins Gesicht. »Ich will dich heiraten.«
Du willst mich nicht heiraten. Du willst mich noch nicht mal anfassen. Du willst mich loslassen.
Nash trat zurück und sie drängte sich an ihm vorbei, schnappte nach Luft, strich ihre Kleider glatt und wandte sich zur Flucht.
Dann
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