Die Flammende
auf der Mauer bleibst und weiterschieÃt , dachte sie eindringlich in der Hoffnung, es würde ihn davon abhalten, hinter ihr herzukommen.
Inzwischen war sie ein ganzes Stück vom Tor entfernt; die ersten Soldaten hatten den Tunnel erreicht und Fire sah, dass am Ende der Truppe ein Gefecht zwischen Monstern und Menschen begonnen hatte. Das war der Moment. Sie hielt ihr tapferes Pferd an und wendete es. Dann riss sie sich den Schal vom Kopf. Ihre Haare wogten über ihre Schultern wie ein flammender Fluss.
Einen Augenblick geschah nichts und Fire geriet in Panik, weil es nicht funktionierte. Sie lieà die Deckung ihres Bewusstseins fallen, damit sie sie erkannten. Immer noch nichts. Sie griff nach ihrer Aufmerksamkeit.
Dann erspürte sie ein Greifvogel hoch oben am Himmel und gleich darauf sah er sie und stieà einen schrecklichen Schrei aus, wie Metall, das auf Metall kratzt. Fire wusste, was dieses Geräusch bedeutete, und die anderen Greifvögel ebenfalls. Wie ein Mückenschwarm lieÃen sie von den Soldaten ab. Sie schossen wild umherwirbelnd in den Himmel auf, suchten nach der Monsterbeute und fanden sie. Die Soldaten waren vergessen. Ohne Ausnahme stürzten sich alle Greifvogelmonster auf Fire.
Jetzt hatte sie zwei Aufgaben: sich und ihr Pferd möglichst zurück zum Tor zu bringen und die Soldaten davon abzuhalten, etwas Heldenhaftes und Idiotisches zu unternehmen, sobald sie sahen, was sie getan hatte. Sie trieb Small an. So energisch sie konnte, schleuderte sie Brigan den Gedanken entgegen; keine Beeinflussung â sie wusste, das wäre sinnlos gewesen â, sondern einfach eine Botschaft. Wenn Sie nicht augenblicklich weiter nach Gray Haven reiten, war das alles hier umsonst.
Sie wusste, dass er zögerte. Sie konnte ihn weder sehen noch seine Gedanken spüren, aber sie fühlte, dass sein Bewusstsein noch da war, auf seinem Pferd, bewegungslos. Vermutlich konnte sie nötigenfalls sein Pferd beeinflussen.
Lassen Sie mich das hier tun , bat sie ihn. Auch ich habe das Recht, mein Leben zu riskieren, genau wie Sie.
Sein Bewusstsein verschwand im Tunnel.
Und jetzt ging es nur noch darum, wer schneller war, Fire und Small oder der Schwarm, der von Norden her auf sie herunterstürzte. Small unter ihr war verzweifelt und wunderbar. Er war noch nie so schnell dahingeflogen.
Fire beugte sich im Sattel vor. Als der erste Greifvogel ihr die Krallen in die Schulter hieb, schleuderte sie ihnen ihren Bogen entgegen; er war jetzt nutzlos, ein Stück Holz, das ihr im Weg war. Der Köcher auf ihrem Rücken konnte als eine Art Rüstung dienen. Sie nahm ihren Speer und streckte ihn nach hinten aus, noch etwas, um das sich die Vögel einen Weg bahnen mussten. Mit der Hand umklammerte sie ihr Messer und stach nach hinten, sobald sie eine Kralle oder einen Schnabel spürte, der sie in die Schulter oder den Kopf hackte. Sie verspürte keine Schmerzen mehr. Nur Lärm, wahrscheinlich das Schreien in ihrem eigenen Kopf, und Leuchten, das waren ihre Haare und ihr Blut, und Luft, das war Smalls unglaubliche Schnelligkeit. Und plötzlich Pfeile, die sehr nah an ihrem Kopf vorbeiflogen.
Eine Kralle erwischte sie im Nacken und riss an ihr, zog sie aus dem Sattel hoch, und ihr kam der Gedanke, dass sie jetzt sterben würde. Aber dann traf ein Pfeil den Greifvogel, der an ihr zerrte, und weitere Pfeile folgten. Sie blickte nach vorn und sah ganz in der Nähe das Tor, das einen Spalt offen stand, und Archer in der Ãffnung, der schneller schoss, als sie es für möglich gehalten hätte.
Und dann trat er beiseite und Small stürmte durch den Spalt. Hinter ihnen klatschten Monsterkörper gegen die sich schlieÃenden Türen. Sie kreischten, kratzten. Und Fire überlieà es Small, wohin er ging und wo er stehen blieb. Um sie herum waren Leute und Roen griff nach ihren Zügeln und Fire bemerkte, dass Small hinkte; sie sah seinen Rücken und seine Hinterbacken und seine Beine an, die zerfetzt waren und blutverklebt. Bei dem Anblick schrie sie vor Entsetzen auf. Sie übergab sich.
Jemand packte sie unter den Armen und zog sie aus dem Sattel. Archer, steif und zitternd. Er sah aus und fühlte sich an, als wollte er sie töten. Dann leuchtete er auf und wurde schwarz.
Fire wachte von stechenden Schmerzen auf und vom Gefühl eines feindseligen Bewusstseins, das vor ihrem Zimmer über den Flur ging. Das Bewusstsein eines Fremden. Sie
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