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Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
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Bogenschützen, falls Raubtiere auftauchen sollten. Aber trotz dieses ganzen Theaters fühlte es sich gut an, sauber zu sein. Fire wickelte Tücher um ihre nassen Haare und setzte sich so nah ans Feuer wie möglich, ohne in Flammen aufzugehen. Sie rief Mila zu sich und verband den flachen Schnitt am Ellbogen des Mädchens neu, den ein Mann ihr zugefügt hatte, als Mila ihn vor drei Tagen überwältigt hatte, ein Mann mit einem Talent für den Messerkampf.
    Fire kannte ihre Wache allmählich und sie verstand die Frauen, die beschlossen, sich dieser Armee anzuschließen, inzwischen besser als vorher. Mila stammte aus den Bergen im Süden, wo jedes Kind, egal ob Junge oder Mädchen, zu kämpfen lernte, und jedes Mädchen hinreichend Gelegenheit bekam, zu üben, was es gelernt hatte. Sie war gerade mal fünfzehn, aber als Wache war sie mutig und schnell. Sie hatte eine ältere Schwester mit zwei Babys, aber ohne Ehemann, die sie mit ihrem Sold versorgte. Die Armee des Königs wurde gut bezahlt.
    Die erste Abteilung setzte ihre Reise nach Südosten Richtung King’s City fort. Nach beinahe zwei Wochen Ritt und mit ungefähr noch einer Woche vor sich erreichten sie Fort Middle, eine primitive Steinfestung, die sich mit hohen Mauern und Eisenstäben in schmalen, glaslosen Fenstern aus dem Felsen erhob: die Heimat von etwa fünfhundert Hilfssoldaten. Ein abweisend wirkender, karger Ort, aber alle – Fire eingeschlossen – waren froh, ihn zu erreichen. Für eine Nacht hatte sie ein Bett, in dem sie schlafen konnte, und ein Dach aus Stein über sich, und ihre Wache auch.
    Am nächsten Tag veränderte sich die Landschaft. Ganz plötzlich bestand der Boden aus glattem Fels anstatt aus gezacktem: sanfter Fels, der fast hügelig dalag. Manchmal war er grün von Moos oder richtigen Grasstreifen, und einmal gab es sogar eine ganze Wiese aus hohem Gras, weich unter ihren Füßen. Fire hatte noch nie so viel Grün gesehen und es kam ihr vor wie die schönste, erstaunlichste Landschaft der Welt. Das Gras war wie glänzendes Haar; als wären die Dells selbst ein Monster. Es war ein törichter Gedanke, das wusste sie, aber als ihr Königreich auf einmal vor Farben glänzte, hatte sie plötzlich das Gefühl, hierherzugehören.
    Diesen Gedanken teilte sie natürlich nicht mit Brigan, aber sie brachte sehr wohl ihr Staunen darüber zum Ausdruck, wie grün die Welt plötzlich war. Woraufhin er ruhig den Nachthimmel anlächelte, eine Geste, die sie inzwischen mit ihm in Verbindung brachte.
    Â»Es wird sogar noch grüner werden, je näher wir King’s City kommen, grüner und sanfter«, sagte er. »Sie werden sehen, dass es einen Grund gibt, warum dieses Königreich die Dells genannt wird – bewaldete Täler.«
    Â»Ich habe meinen Vater mal gefragt …«, hob sie an und hielt dann sprachlos inne, entsetzt, dass sie in seiner Gegenwart freundlich von Cansrel sprach.
    Als er ihr Schweigen schließlich brach, klang seine Stimme sanft. »Ich kannte Ihre Mutter, Lady. Wussten Sie das?«
    Das wusste Fire nicht, aber wahrscheinlich hätte sie es sich denken können, da Jessa in den königlichen Spielzimmern gearbeitet hatte, als Brigan noch ganz klein gewesen war. »Nein, mein Prinz, das war mir nicht bewusst.«
    Â»Zu Jessa bin ich immer gegangen, wenn ich etwas verbrochen hatte«, sagte er und fügte trocken hinzu: »Nachdem meine Mutter mit mir fertig war natürlich.«
    Fire konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. »Und, haben Sie oft was verbrochen?«
    Â»Mindestens einmal täglich, Lady, soweit ich mich erinnere.«
    Mit breiter werdendem Lächeln sah Fire zu, wie er den Himmel betrachtete. »Vielleicht lag es Ihnen nicht besonders, Befehlen zu gehorchen?«
    Â»Schlimmer. Ich habe Nash immer Fallen gestellt.«
    Â»Fallen!«
    Â»Er war fünf Jahre älter als ich. Die perfekte Herausforderung – ich brauchte List und Gerissenheit, wissen Sie, um meine mangelnde Körpergröße aufzuwiegen. Ich habe Netze aufgehängt, die dann über ihm niedergingen. Ihn in Schränke gesperrt.« Brigan schmunzelte. »Er war ein gutmütiger Bruder. Aber immer, wenn unsere Mutter davon erfuhr, wurde sie wütend, und wenn sie mit mir fertig war, ging ich zu Jessa, weil Jessas Ärger so viel leichter zu ertragen war als Roens.«
    Â»Wie

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