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Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
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näherbringen würde und ihre Wache jenem Schlaflosen, den sie eigentlich nicht bewachen sollten. Sie spürte seine Anwesenheit irgendwo dort zwischen den Felsbrocken, und die Erhebung war weitläufig genug, dass sie sie teilen konnten, ohne sich zu begegnen.
    Fire fand einen hohen, flachen Felsen, auf den sie sich setzte. Ihre Wache verteilte sich um sie herum. Sie schloss die Augen und ließ die Nacht über sich hinwegstreichen, in der Hoffnung, dass sie anschließend müde genug sein würde, um schlafen zu können.
    Sie rührte sich nicht, als sie spürte, dass Brigan sich näherte, aber als sich ihre Wache zurückzog, öffnete sie die Augen. Er hatte sich wenige Schritte von ihr entfernt gegen einen Felsen gelehnt und sah zu den Sternen hinauf.
    Â»Lady«, sagte er zum Gruß.
    Â»Mein Prinz«, antwortete sie leise.
    Er lehnte dort einen Moment, den Blick nach oben gerichtet, und Fire fragte sich, ob das schon ihr ganzes Gespräch gewesen war. »Ihr Pferd heißt Small«, sagte er schließlich und erschreckte sie mit der Willkür seiner Äußerung.
    Â»Ja.«
    Â»Meins heißt Big.«
    Jetzt lächelte Fire. »Die schwarze Stute? Ist sie so groß?«
    Â»In meinen Augen nicht«, sagte Brigan, »aber ich habe ihr diesen Namen auch nicht gegeben.«
    Fire fiel die Quelle von Smalls Namen wieder ein. Den Mann, den Cansrel ihretwegen misshandelt hatte, konnte sie nie vergessen. »Ein Tierschmuggler hat Small seinen Namen gegeben. Ein brutaler Kerl namens Cutter. Er war der Meinung, dass jedes Pferd, das nicht auf Prügel reagiert, einen kleinen Verstand hat.«
    Â»Ah, Cutter«, sagte Brigan, als kenne er den Mann; was letzten Endes nicht allzu überraschend war, da Cansrel und Nax vermutlich dieselben Lieferanten gehabt hatten. »Nun, ich habe gesehen, wozu Ihr Pferd fähig ist. Ganz offensichtlich hat es keinen kleinen Verstand.«
    Seine fortgesetzte Freundlichkeit ihrem Pferd gegenüber war ein gemeiner Trick. Es dauerte einen Moment, bis Fire ihre Dankbarkeit heruntergeschluckt hatte, die, wie sie wusste, vollkommen übertrieben und nur auf ihre Einsamkeit zurückzuführen war. Sie beschloss das Thema zu wechseln. »Sie können nicht schlafen?«
    Er wandte das Gesicht ab und lachte auf. »Manchmal dreht sich nachts alles in meinem Kopf.«
    Â»Träume?«
    Â»Dafür komme ich dem Schlaf nicht nah genug. Sorgen.«
    Cansrel hatte ihr früher manchmal in schlaflosen Nächten mit seiner Macht in den Schlaf geholfen. Wenn Brigan sie je ließe, je in einer Million Jahren, könnte sie seine Sorgen lindern; sie könnte ihm beim Einschlafen helfen. Es wäre ein ehrenhafter Nutzen ihrer Macht, ein praktischer. Aber sie hütete sich, es vorzuschlagen.
    Â»Und Sie?«, fragte Brigan. »Sie sind nachts offenbar viel unterwegs.«
    Â»Ich habe schlechte Träume.«
    Â»Träume von eingebildeten Schrecken? Oder von Dingen, die wahr sind?«
    Â»Sie sind wahr«, sagte sie, »immer. Ich träume immer von schrecklichen Dingen, die wahr sind.«
    Er schwieg und strich sich über den Hinterkopf. »Es ist nicht leicht, aus einem Albtraum aufzuwachen, wenn der Albtraum Wirklichkeit ist«, sagte er, wobei sein Bewusstsein ihr immer noch nichts von seinen Gefühlen preisgab; aber in seiner Stimme und seinen Worten hörte sie etwas, das sich wie Verständnis anfühlte.
    Â»Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht, Lady«, sagte er einen Augenblick später. Er drehte sich um und zog sich nach unten ins Lager zurück.
    Ihre Wache nahm nach und nach ihren Platz um sie herum ein. Fire hob das Gesicht wieder zu den Sternen und schloss die Augen.
    Nachdem sie ungefähr eine Woche mit der ersten Abteilung unterwegs war, entwickelte Fire Routine – wenn eine Folge von beunruhigenden Erfahrungen als Routine bezeichnet werden konnte.
    Vorsicht! , rief sie ihren Wachen eines Morgens beim Frühstück in Gedanken zu, während diese einen Mann zu Boden rangen, der mit einem Schwert auf sie zugekommen war. Da kommt noch einer. Oje, fügte sie hinzu. Ich spüre obendrein ein Rudel Wolfsmonster westlich von uns.
    Â»Bitte informieren Sie einen der Jagdhauptmänner über die Wölfe, Lady«, keuchte Musa, während sie ihren Gegner an den Füßen zog und drei oder vier Wachmännern zurief, sie sollten den neuen Angreifer auf die Nase boxen.
    Es war nicht leicht

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