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Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
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Wahrheit über Hanna kannten, waren natürlich nicht so dumm, davon auch nur das Geringste verlauten zu lassen.«
    Â»Ja«, flüsterte Fire. »Natürlich.«
    Â»Dann starb Nax«, sagte Garan, »und Brigan und Cansrel verbrachten die folgenden zwei Jahre damit, zu versuchen, sich gegenseitig umzubringen. Und dann brachte Cansrel sich selbst um. Endlich konnte Brigan das Kind zu seinem Erben und zum Zweiten in der Thronfolge erklären. Aber das tat er nur innerhalb der Familie. Es ist kein richtiges Geheimnis – viele am Hof wissen, dass Hanna seine Tochter ist –, aber trotzdem wird weiterhin Stillschweigen darüber bewahrt. Zum einen einfach aus Gewohnheit, und zum anderen, um keine Aufmerksamkeit auf sie zu lenken. Mit Cansrel sind nicht alle von Brigans Feinden gestorben.«
    Â»Aber wie kann sie Thronerbin sein«, fragte Fire, »wenn Sie es nicht sind? Nax war Ihr Vater und Hanna ist genauso unehelich wie Sie. Außerdem ist sie ein Mädchen und noch ein Kind.«
    Garan schürzte die Lippen und sah weg. Als er weitersprach, beantwortete er ihre Frage nicht. »Roen vertraut Ihnen«, sagte er, »und Brocker vertraut Ihnen, Ihr Monsterherz muss sich also keine Sorgen machen. Wenn Roen Ihnen nie von ihrer Enkelin erzählt hat, dann deshalb, weil sie daran gewöhnt ist, es niemandem zu erzählen. Und wenn Brocker es Ihnen nie erzählt hat, dann wahrscheinlich, weil Roen es ihm nie erzählt hat. Und Clara vertraut Ihnen auch, weil Brigan Ihnen vertraut. Und ich muss zugeben, dass Brigans Vertrauen eine starke Empfehlung ist, aber andererseits ist natürlich kein Mann unfehlbar.«
    Â»Natürlich nicht«, sagte Fire trocken.
    In diesem Moment traf einer von Fires Wachleuten ein Greifvogelmonster. Es fiel vom Himmel, goldgrün, und landete in einer Baumgruppe, wo sie es nicht sehen konnten. Fire wurde sich plötzlich ihrer Umgebung bewusst. Sie standen in dem Obstgarten hinter dem Palast, und jenseits des Obstgartens stand das kleine grüne Haus.
    Fire starrte staunend den Baum neben dem Haus an und fragte sich, wie sie ihn von ihrem Fenster aus hatte übersehen können. Ihr wurde bewusst, dass es daran lag, dass sie von dort oben angenommen hatte, es handele sich um einen Hain aus mehreren Bäumen und nicht um einen einzelnen Organismus. Sein riesiger Stamm teilte sich in sechs Richtungen, mit Ästen so zahlreich und massiv, dass einige von ihrem eigenen Gewicht zu Boden gedrückt und vom Gras bedeckt wurden und sich dann wieder in den Himmel streckten. Für die schwersten Äste waren Stützen gebaut worden, um sie am Abbrechen zu hindern.
    Garan neben ihr beobachtete ihren staunenden Gesichtsausdruck. Seufzend ging er zu einer Bank neben dem Pfad, der zum Haus führte, und ließ sich mit geschlossenen Augen nieder. Fire fielen sein müdes Gesicht und seine zusammengesunkene Gestalt auf. Er sah erschöpft aus. Sie ging hinüber und setzte sich neben ihn.
    Â»Ja, er ist außergewöhnlich«, sagte er, als er die Augen wieder öffnete. »Er ist so groß geworden, dass es seinen Tod bedeutet. Jeder Vater benennt seine Erben. Das wissen Sie sicher.«
    Fire wandte sich erstaunt von dem Baum ab und warf ihm einen Blick zu. Garan sah sie gelassen an.
    Â»Mein Vater hat mich nie benannt«, sagte er. »Er benannte Nash und Brigan. Brigan hat es anders gemacht. Hanna wird seine erste Erbin sein, auch wenn er heiratet und eine Armee von Söhnen bekommt. Natürlich hat mir das nie etwas ausgemacht. Ich wollte nie König werden.«
    Â»Und natürlich«, sagte Fire beiläufig, »wird nichts davon überhaupt noch eine Rolle spielen, sobald der König und ich heiraten und einen ganzen Urwald aus Monstererben in die Welt setzen.«
    Das hatte Garan nicht erwartet. Er saß einen Moment still da und wog ihre Worte ab, dann konnte er sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen, als er begriff, dass es sich um einen Witz handelte. Er wechselte erneut das Thema. »Und was haben Sie so gemacht, Lady? Sie sind jetzt seit zehn Tagen am Hof mit nicht viel mehr als einer Geige zum Zeitvertreib.«
    Â»Und warum interessiert Sie das? Gibt es etwas, das ich für Sie tun soll?«
    Â»Ich habe keine Aufgabe für Sie, bis Sie sich entschließen, uns zu helfen.«
    Ihnen helfen – dieser seltsamen Königsfamilie helfen. Fire stellte fest, dass sie wünschte, es wäre nicht so

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