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Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
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ehemaligen Soldaten, der nebenher als einer der zuverlässigsten Spione für die Zwillinge arbeitete.
    Â»Im Moment konzentriere ich mich auf den Schmuggel«, erzählte er ihnen beim Essen im Vertrauen. »Fast jeder wohlhabende Bewohner dieser Stadt begibt sich dann und wann auf den Schwarzmarkt, aber wenn man jemanden findet, der dort sehr engagiert ist, hat man meistens auch einen Feind des Königs entdeckt. Vor allem, wenn er Waffen oder Pferde oder Waren aus Pikkia schmuggelt. Wenn wir Glück haben, können wir die Spur eines Käufers bis zu seinem Auftraggeber verfolgen, und wenn das einer der aufständischen Lords ist, bringen wir den Käufer zum Verhör an den Hof. Allerdings können wir ihren Antworten natürlich nicht immer vertrauen.«
    Es war nicht überraschend, dass diese Art Gespräch Claras Überredungsversuche gegenüber Fire noch bestärkten. »Mit Hilfe Ihrer Macht wäre es leicht für uns zu erfahren, wer auf welcher Seite steht. Sie könnten uns helfen, herauszufinden, ob unsere Verbündeten loyal sind«, sagte sie zum Beispiel, oder: »Sie könnten ermitteln, wo Mydogg als Erstes anzugreifen gedenkt.« Oder, wenn das keine Wirkung zeigte: »Sie könnten ein Mordkomplott aufdecken. Würden Sie sich nicht schrecklich fühlen, wenn jemand umgebracht würde, nur weil Sie nicht geholfen haben?« Und in einem ganz verzweifelten Moment: »Was, wenn jemand vorhat, Sie umzubringen? Es gibt bestimmt Leute, die das planen, gerade jetzt, wo alle glauben, Sie würden vielleicht Nash heiraten.«
    Fire antwortete nie auf den stetigen Ansturm, gab nie zu, dass sie begann, Zweifel – und Schuld – zu verspüren. Sie speicherte die Argumente einfach ab, um später darüber nachzudenken, zusammen mit den wiederkehrenden Argumenten des Königs. Denn nach dem Abendessen kam Nash gelegentlich zu ihrem Zimmer – oft genug, dass Welkley einen Stuhl in den Flur gestellt hatte –, um durch die Tür mit ihr zu sprechen. Er benahm sich anständig, redete über das Wetter und hochrangige Besucher am Hof; und er versuchte sie jedes Mal ohne Ausnahme davon zu überzeugen, die Angelegenheit mit dem Gefangenen zu überdenken.
    Â»Sie sind aus dem Norden«, sagte er zu ihr, oder etwas Vergleichbares. »Sie haben mit eigenen Augen gesehen, wie wenig das Gesetz außerhalb dieser Stadt gilt. Ein Fehltritt, Lady, und das ganze Königreich könnte uns entgleiten.«
    Und dann schwieg er und sie wusste, dass jetzt der Heiratsantrag kam. Sie schickte ihn mit ihrer Ablehnung weg und suchte so viel Trost wie möglich in der Gesellschaft ihrer Wache. Außerdem dachte sie sehr ernsthaft über den Zustand der Stadt, des Königreichs und des Königs nach. Und darüber, wo ihr eigener Platz sein konnte.
    Um sich zu beschäftigen und das Gefühl der Nutzlosigkeit zu bekämpfen, befolgte sie Garans Rat und besuchte die Spielzimmer. Zunächst trat sie vorsichtig ein, setzte sich leise auf einen Stuhl und sah den Kindern beim Spielen, Lesen und Streiten zu, denn hier hatte ihre Mutter gearbeitet, und sie wollte das Gefühl dieses Ortes langsam in sich aufnehmen. Sie versuchte sich eine junge Frau mit orangeroten Haaren in diesen Räumen vorzustellen, die mit ihrem ausgeglichenen Wesen Kinder beriet. Jessa hatte einen Platz in diesen lauten, sonnenbeschienenen Räumen gehabt. Irgendwie führte allein der Gedanke dazu, dass sich Fire hier etwas weniger fremd fühlte. Auch wenn er sie gleichzeitig einsamer machte.
    Verteidigung gegen Tiermonster zu lehren, war eine heikle Angelegenheit, und Fire geriet an einige Eltern, die nicht wollten, dass sie irgendetwas mit ihren Kindern zu tun hatte. Aber es fand sich eine gemischte Gruppe aus Kindern von Adligen und Dienstboten, die ihre Schüler wurden.
    Â»Warum faszinieren dich Insekten so?«, fragte sie eines Morgens einen ihrer intelligentesten Schüler, einen elfjährigen Jungen namens Cob, der in seinem Bewusstsein eine Mauer gegen Greifvogelmonster errichten und den Drang unterdrücken konnte, Fires Haare bei ihrem Anblick zu berühren, aber niemals ein Insektenmonster töten würde, selbst wenn es auf seiner Hand hockte und sich an seinem Blut gütlich tat. »Die Greifvogelmonster bereiten dir keine Probleme.«
    Â»Greifvögel«, sagte Cob verächtlich mit hoher Stimme. »Sie haben keine Intelligenz, nur

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