Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die fliegenden Staedte von Antares

Die fliegenden Staedte von Antares

Titel: Die fliegenden Staedte von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
mehr in der Gunst der bösen, ränkeschmiedenden Frau. Der arme Rees schien mir nicht mehr zu wissen, welches der rechte Weg war. Chido erkannte das vermutlich nicht so deutlich wie ich, sah er seinen Freund doch mit anderen Augen – doch während wir dasaßen und Miscils aßen und Sazz tranken, wurde mir klar, daß Rees sich Sorgen machte. Gewiß, er stellte ein Regiment auf, diesmal mit Totrixes, doch es schmerzte mich, zu sehen, welche schauspielerischen Anstrengungen es ihn kostete, seine übliche muntere Art beizubehalten.
    Wieder einmal hatte mich die Sorge um einen Freund von meiner eigentlichen Arbeit abgehalten. Sorge für einen Feind hatte mich vergessen lassen, daß er Hamaler war, ein Gegner, ein Mann, der die Soldaten meines Landes, meines Vallia, bekämpfte. Nieder mit allen Kriegen!
    Meine Stimme klang belegt, als ich sagte: »Ich werde mitreiten, alter Freund, so bald ich kann. Wollen doch mal sehen, was ein Totrixregiment leistet!«
    Es ist ohne Bedeutung, so wird uns eingeschärft, wenn man einen Feind belügt. Um Freunden zu helfen, würde ich meine Feinde jederzeit belügen und betrügen und sie mit den schmutzigsten Tricks hereinlegen. Als ich nun Rees' erfreuten Gesichtsausdruck bemerkte und mir klar machte, daß ich hier einen Freund und einen Feind zugleich belogen hatte, verlor ich den letzten Rest von Faszination für das Leben eines Spions.
    Doch meine Spionagetätigkeit war bei weitem noch nicht beendet.
    Ich war noch keinen ganzen Tag in Ruathytu. Unter Berücksichtigung unserer Reisezeit aus Pandahem rechnete ich mir aus, daß Tom Tomor und Kytun die Armee inzwischen auf den Marsch nach Nordwesten gesetzt hatten. Vermutlich waren sie dabei aber noch nicht weit gekommen. Was Pando und Tilda anging, so mußten sie unsere nächste Begegnung abwarten; ich konnte nichts daran ändern.
    Ich hatte mich an diesem Morgen nicht rasiert und widersetzte mich auch den Versuchen eines charmanten kleinen Apim-Mädchens, das mir während des Baderituals die Stoppeln abnehmen wollte.
    Rees stand auf, warf die letzte Paline in die Luft und fing sie mit dem Mund auf. »Du siehst struppig aus wie das Hinterteil eines Quoffa, Hamun.«
    Chido lachte laut, und ich erhob mich ebenfalls.
    Viele unserer alten Freunde und Bekannten aus dem Heiligen Viertel waren in den Krieg gezogen; dennoch herrschte im Badehaus eine übertriebene Fröhlichkeit, die mir mißfiel, obwohl wir uns hier in einer feindlichen Hauptstadt befanden. Die Gegenwart zu vieler Diffs löste manche rassischen Differenzen aus, die mir – das muß ich heute beschämt zugeben – damals keine Sorgen machten. Je mehr Hamaler sich gegenseitig außer Gefecht setzten, ehe sie gegen meine Valkanier und Djangs antreten konnten, desto besser!
    Bei Krun! Ja!
    Als wir die Terrasse verlassen wollten, gab es unter uns am Beckenrand eine handgreifliche Auseinandersetzung. Gebrüll wurde laut und hallte hohl von dem hohen Glasdach wider. Andere Badende gingen der unangenehmen Szene aus dem Wege, wußten sie doch, daß die Wächter nicht lange auf sich warten lassen würden. Rees starrte über das Geländer, und Chido stieß einen ärgerlichen Laut aus.
    »Das ist ja der Onker Gordano! Er ist erst gestern nacht von seinem Volgendrin gekommen; er war bei mir und hat eine Nachricht hinterlassen. Da unten ist er nun und balgt sich mit Fristles herum!«
    »Im Duftenden Sylvie wäre er gestern abend richtig gewesen«, knurrte Rees. »Vielleicht hätte ihm ein verdammter Kataki den Hals durchgeschnitten.«
    Das Wort ›Volgendrin‹ hatte meine Aufmerksamkeit geweckt; ich hatte schon davon sprechen hören, hatte mich aber nicht weiter darum gekümmert, da mich andere Dinge in Anspruch nahmen. Es mußte etwas bezeichnen, das ich bisher noch nicht kennengelernt hatte.
    Chido lehnte sich über das Geländer. Der Kampf unten führte dazu, daß zwei Gestalten eng umschlungen ins Wasser fielen. Einer hinterließ eine rote Spur im Becken.
    »Lauf, Gordano, du Fambly!« brüllte Chido. »Lauf!«
    Rees fiel ebenfalls in das Gebrüll ein, doch ich verstand seine Worte nicht. Er warf sich das Handtuch um die goldene Mähne und verließ die Terrasse. Ich starrte auf die Grünanlagen am Rande des Beckens hinab, auf die zahlreichen Töpfe mit fantastischen Pflanzen an den bunten Pfeilern, die das gewaltige Glasdach stützten. Einer der Pflanzentöpfe zerschellte, und zwei weitere Männer verschwanden im Wasser. Ich wußte nicht, welcher der Kämpfenden Gordano war. Im nächsten

Weitere Kostenlose Bücher