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Die fliegenden Staedte von Antares

Die fliegenden Staedte von Antares

Titel: Die fliegenden Staedte von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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strahlenförmig davon ausgehenden Verkehrsadern, über den belebten Jikhorkduns, und den Merezos, auf denen bereits die Rennen begannen. Unzählige Kuppeln, Arkaden und Türme ragten mir entgegen und blieben schließlich zurück, während mir der Wind in den Ohren rauschte und der Mirvol mich in den kregischen Himmel emportrug.

15
     
     
    Ich beugte mich dicht über den Hals des Mirvols. Tief unter mir bewegten sich Felder und Wasserläufe, ein endloses Gewirr roter, brauner und gelber Karos, abgesetzt mit Blau. Wälder breiteten sich dort unten aus, deren Bäume bloße Farbtupfer waren. Mein Mirvol war ein stämmiges Tier, das nicht besonders schnell, dafür aber um so ruhiger und ausdauernder war. Die breite Brust deutete darauf hin, daß er zu fliegen verstand. Die Färbung des Gefieders war ein fleckiges Braun und ließ die Farbigkeit manch anderer havilfarischer Flugtiere vermissen. Mir gefiel dieser Mirvol, der Liance hieß.
    Da mich Chido bis zum Start nicht aus den Augen gelassen hatte, ruhte der Brief noch ungelesen in meiner Tasche. Selbst wenn ich allein gewesen wäre, hätte ich ihn nicht zu öffnen gewagt; zu leicht hätte er mich ja vor dem Abflug bitten können, ihm den Brief noch einmal zu zeigen, nur um sicherzugehen, daß ich ihn bei mir hatte. Mein Kurs führte mich in den Südwesten; mein Ziel war fast dreihundert Dwaburs entfernt, eine Strecke, die der Mirvol theoretisch in gut achtundvierzig Burs zurücklegen konnte, die einem kregischen Tag- und Nacht-Zyklus entsprachen. Aber der Mirvol mußte ausruhen und fressen, verbrauchte er doch enorme Energien. Ich nahm mir also vor, den Volgendrin der Brücke kurz nach Sonnenuntergang des nächsten Tages zu erreichen, und landete am ersten Abend in einem staubigen Bergwerksstädtchen, dessen Schänke erstaunlich gut mit Bier und Sazz versorgt war, dafür allerdings keinen Wein ausschenkte. Ich nahm eine riesige Mahlzeit ein und sorgte dafür, daß Liance sich ebenfalls den Magen vollschlug; auf seine kräftigen Flügel war ich morgen wieder angewiesen.
    Meine weitere Reise gestaltete sich plangemäß, bis ich vor mir die Farben der untergehenden Sonnen auf den Bergspitzen erblickte. Das Gebirge ragte dräuend in das helle Feuerwerksblitzen, rubinrot und smaragdgrün, durchschossen mit orange-roten und gelben Feuerstrahlen. Doch so schön dieser Sonnenuntergang auch war, er vermochte die düstere Wirkung der Gipfel nicht zu mindern; ebensowenig vermochte die Schönheit über die Schrecknisse hinwegzutäuschen, die mit Sicherheit hinter diesen Bergen lauerten. Immerhin war ich Amak des Paline-Tals und hatte in dieser Beziehung unmittelbare Erfahrungen.
     
    Der Brief war längst geöffnet und gelesen.
    Ich hatte das nicht im Bergwerkslager erledigt, sondern erst heute während einer Zwischenlandung in einem Baumhain am Ufer eines Flusses, der den Anfang einer kahlen Ebene kennzeichnete, die zu den Bergen hinaufführte. Der größte Teil der östlichen Bergflanke und des darunterliegenden Landes ist mit subtropischer Vegetation bewachsen, ein gefährliches Gebiet. Nicht minder gefährlich waren die Flächen, die keine Flüsse kannten, da der Regenschatten das Land hatte verkarsten lassen. Das Ziel, das mir Chido beschrieben hatte, lag offensichtlich in einer dieser Halbwüsten.
    Ich öffnete den Brief mit Geschicklichkeit; trotzdem zerbrach mir das Siegel, weil ich ein wenig zu hastig vorgegangen war. Mit dem Problem wollte ich mich beschäftigen, wenn es soweit war. Ein einzelner handgefertigter Bogen, in der Mitte zusammengefaltet. Er enthielt zahlreiche Zahlenreihen und nur eine kurze Überschrift: Der Erste Monat der Jungfrau mit dem Vielfältigen Lächeln. Mehr nicht.
    Trotzdem glaubte ich zu wissen, worum es sich bei den Zahlen handelte. Wenn meine Vermutungen zutrafen – die auf Gerüchten, mitgehörten Gesprächen und Zufällen beruhten, die eigentlich keine Zufälle sein konnten –, dann stellten diese Zahlen angestrebte Produktionswerte dar. Vermutlich handelte es sich um Soll-Zahlen, denn effektive Lieferwerte wären sicher in die entgegengesetzte Richtung gebracht worden. Bei dieser Sachlage mußte das Produkt, um das sich die Zahlen drehten, irgendwie mit den Silberkästen zusammenhängen. Wahrscheinlich handelte es sich um ein Mineral, wenn ich Glück hatte, um eines der vier Elemente, die wir in Vallia bisher noch nicht identifiziert und also auch noch nicht eingesetzt hatten. Wenn ich feststellen konnte, wie dieses Mineral beschaffen

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