Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Flipflop-Bande

Die Flipflop-Bande

Titel: Die Flipflop-Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Franz
Vom Netzwerk:
ziehen?« Lottes Stimme klang ganz klein und dünn. »In die Türkei?«
    Da legte Memoli den Kopf in den Nacken und lachte. »Ach was! Ich wohne doch hier, mit Mama und Gül ş en. Aber in den Ferien fahre ich zu meinem Vater, für drei Wochen.« Memoli konnte wunderbar lachen, fand Lotte. Richtig ansteckend war das und sie lachte mit. Doch dann wurde sie wieder ernst.
    »Weißt du«, sagte sie. »Eigentlich wollten wir in den Ferien wieder nach Sylt, so wie im letzten Sommer. Aber ich glaube, dieses Jahr kommt Papa nicht mit.Gestern hat er gesagt, dass er wahrscheinlich keinen Urlaub kriegt.« Sie bohrte mit dem Löffel ein Loch in ihr Schokoladeneis. »Er hat keine Lust, mit uns zu fahren. Das merkt doch ein Blinder.«

    Memoli nickte.
    Lotte senkte den Kopf und schob ihr Schlüsselbund auf dem Tisch herum, sodass der rosa Glücksschwein-Anhänger hin und her tanzte. »Du darfst es nicht weitersagen, das mit meinen Eltern«, sagte sie. »Ich hab’s noch niemandem erzählt. Nicht mal Fritzi.« Ihr Blick fiel auf die Uhr über der Tür. »Himmel, es ist ja schon nach fünf! Jetzt muss ich aber los.«
    Memoli stand im selben Moment auf wie Lotte. »Ich bring dich noch nach Hause«, sagte er.
    Doch Lotte schüttelte den Kopf. »Nee, lass man«, sagte sie. »Ich muss noch woandershin. Wir wollen heute …« Sie brach ab und auf einmal hatte sie ein ganz dumpfes Gefühl im Magen. Hoffentlich waren Fritzi und die anderen nicht sauer, dass sie eine ganze Stunde zu spät kam. Und ausgerechnet wegen Memoli.

Angriff!
    Nein, die Flipflop-Mädchen waren nicht sauer auf Lotte, als sie endlich auf den Hochsitz geklettert kam. Sie waren stinkwütend. Denn sie wussten schon, warum Lotte so spät kam. Liev hatte die beiden nämlich im Eiscafé sitzen sehen und alles brühwarm berichtet.
    »Wegen dem lässt du uns hier warten«, fauchte Fritzi. »Manno, Lotte, das ist ein Wilder Wolf!«
    »Aber Memoli wollte sich doch mit dem Eis entschuldigen, wegen der Würstchen, versteht ihr«, versuchte Lotte, die Sache zu erklären.
    Fritzi stieß die Luft durch die Nase aus. »Dann hätten Liev und Hanan ja wohl auch ein Eis kriegen müssen!«
    »Und alle anderen aus der Klasse auch.« Liev stemmte die Arme in die Seiten. »Sogar Herr Abisch.«
    »Und die Eltern«, setzte Fritzi noch eins obendrauf.
    »Ich finde, du hast gegen unsere Bandenregel verstoßen«, sagte jetzt auch noch Hanan. » Treue bis in alle Ewigkeit. Du darfst dir nicht einfach von einem unserer Feinde was spendieren lassen, während wir hier auf dich warten.«
    Lotte schob die Unterlippe vor. »Und ich finde, das hat überhaupt nichts mit der Bandenregel zu tun«, murrte sie. »Ihr seid richtig ungerecht.« Sie stand auf. Die ganze Sache machte gar keinen Spaß mehr, wenn die anderen so böse auf sie waren.
    Liev wollte ihr beistehen, vielleicht weil es ihr leidtat, sie verpfiffen zu haben. »Lotte kann uns doch trotzdem treu sein«, sagte sie.
    In diesem Moment machte Lottes Herz vor Schreck einen Stolperer. Denn da kam einer über die Lichtung gelaufen und schwenkte etwas in der Luft herum, das wie ihr Schlüsselbund aussah. Und dieser jemand war Memoli. War er ihr hinterhergelaufen, weil sie die blöden Schlüssel vergessen hatte? Warum hatte sie die nur liegen lassen?! Wenn Memoli hier auftauchte, was alles zu spät.
    »Verdammter Mist«, murmelte sie. Und dann standen auch schon die anderen drei neben ihr und starrten auf Memoli hinunter.
    »Du hast unser Quartier verraten!« Fritzi klang bitterböse. Sie boxte Lotte gegen die Schulter unddrehte sich zu Hanan und Liev um. »Jetzt hat sie wirklich gegen die Regeln verstoßen!«
    Hanan funkelte Lotte genauso empört an, wie Fritzi das tat. Nur Liev versuchte immer noch, sie in Schutz zu nehmen. »Vielleicht hat Memoli neulich doch mitgekriegt, wie wir vom Hochsitz geklettert sind«, sagte sie.
    »Nein, hat er nicht.« Fritzi stampfte mit dem Fuß auf. »Die da hat uns verraten!« Sie boxte Lotte wieder gegen die Schulter, und diesmal noch doller. »Geh doch gleich zu den Wilden Wölfen. Du gehörst nicht mehr zu uns!«
    Lotte schluckte. Irgendeine musste doch jetzt etwas sagen! Musste loslachen und versichern, dass das nur ein Witz gewesen war. Dass es ja nicht sein konnte, dass sie nicht mehr zur Bande gehörte. Mit brennenden Augen sah sie von Fritzi zu Hanan und von Hanan zu Liev. Und wieder zurück zu Fritzi. Fritzi hielt ihrem Blick stand und ihre Miene war wie aus Stein. Hanans schwarze Augen, die fast so schön

Weitere Kostenlose Bücher