Die Flipflop-Bande
Gesicht. »Es reicht, wenn ich mich bei dir festhalten kann.«
Während Memoli sich aufrappelte, spürte Lotte, wie ihr das Herz ein kleines bisschen leichter wurde. Es hatte am Akku gelegen, dass Fritzi auf einmal weg gewesen war. Natürlich hatte sie nicht einfach aufgelegt.
Glück im Unglück
Wer jemals mit einem verknacksten Fuß durch den Wald gehumpelt ist, der weiß, wie mühselig das ist. Doch Memoli hielt sich ganz wacker. Er hinkte auf einem Bein, wobei er sich mit dem Arm auf Lotte abstützte. Lotte hielt die Taschenlampe in der Hand und beleuchtete den Weg. Langsam wie die Schnecken kamen sie voran, aber immerhin kannten sie ja den Weg zur Kita. Von dort aus war es nicht mehr weit bis zu Memoli nach Hause.
Am anderen Ende der Lichtung wurde es eng zwischen den Büschen und Bäumen. Lotte starrte auf den Boden, um ja keine Wurzel und keinen Stein zu übersehen. Nur nicht noch mal stolpern!
Doch plötzlich schrie sie auf. »Aua! Was ist das denn?« Sie war mit den Haaren an einem Zweig hängengeblieben. Im selben Moment kam sie ins Straucheln und versuchte, sich irgendwo festzuhalten.
Plötzlich war es stockfinster. »Nein! Die Taschenlampe!« Lottes Stimme überschlug sich fast vor Schreck. »Sie ist mir aus der Hand geflogen. Und jetzt ist sie aus!«
»Mann, ist das dunkel.« Memoli klammerte sich noch ein bisschen fester an Lotte.
»Wir müssen die Taschenlampe suchen«, sagte Lotte. »Setz du dich mal so lange auf den Boden.« Sie bückte sich und begann, den Weg abzusuchen. Vorsichtig tastete sie unter dem Gestrüpp zwischen den Bäumen herum. Wer weiß, was da alles lauerte und herumkroch?
»Hast du sie?«, fragte Memoli.
»Nein, ich finde sie nicht«, antwortete Lotte mit ganz kleiner Stimme und ließ sich nebenihm auf dem Boden nieder. Wie gut, dass es so dunkel war, da konnte Memoli nicht sehen, dass ihr die Tränen über die Wangen liefen.
Aber natürlich spürte Memoli, was mit Lotte los war. Ihm selbst ging es ja auch nicht anders. Es war einfach grässlich, im dusteren Wald zu sitzen, wenn man nichts anderes wollte, als zu Hause im warmen Bett zu liegen. Er legte den Arm um Lottes Schultern.
»Weißt du was, Lotte?«, sagte er. »Jetzt können wir nur noch eins machen. Wir rufen einfach ganz laut um Hilfe. Vielleicht hört uns jemand.«
»Ja, wir rufen um Hilfe«, wiederholte Lotte. »Vielleicht hört uns ja jemand.«
Und das taten sie dann auch. Sie stellten sich aufrecht hin, mit dem Rücken an einen Baum gelehnt, und brüllten mit aller Kraft.
»Halloooooooooo! Hier sind wir!Halloooooooooo!« Lotte schrie so laut, dass ihr die Kehle wehtat.
Dann lauschten sie in die Dunkelheit hinein. Es knackte und raschelte und wisperte überall um sie herum, sodass man es mit der Angst bekommen konnte.
Gegen jede Vernunft hoffte Lotte auf eine Antwort.
Und dann geschah das Wunder – denn die Antwort kam. Ganz leise nur und von ziemlich weit entfernt, fast wie ein Echo. Aber trotzdem unüberhörbar. »Loooootte! Wir kooooommen!«
Memoli griff nach Lottes Hand. »Hast du das gehört?«, flüsterte er.
»Klar hab ich das gehört! Sie suchen uns!« Lotte jubelte. Sie strahlte über das ganze Gesicht. Ohne darüber nachzudenken, drehte sie sich zu Memoli und gab ihm einen Kuss. Und Memoli zog den Kopf nicht weg. Er sagte nicht »äh, bäh« und wich ihr nicht aus. Vom Kopf bis zu den Zehen rieselte Lotte das Glück durch den Körper.
Alle für eine
Auf einmal war es laut und trubelig. Wie eine Herde Elefanten trampelte es da durch den Wald. Taschenlampen blitzten auf. Helle Stimmen fluchten, kreischten und kicherten um die Wette.
»Hey! Nicht so schnell!«
»Leuchtet mal hierher! Ich seh gar nichts.«
»Huhuhu! Die Räuber kommen!«
»Nein, die Flipflops! Wir flippen, wir floppen, wir sind nicht zu stoppen!«
Dann waren sie da, alle drei: Fritzi, Hanan und Liev. Sie umzingelten Lotte und Memoli wie die Indianer auf dem Kriegspfad. Wie merkwürdig sie aussahen: Fritzi und Hanan hatten ihre Schlafanzüge an und Jacken darübergezogen; Liev trug einen Trainingsanzug.
»Was macht ihr denn hier?!«, jubelte Lotte und fiel Fritzi um den Hals.
»Na, was wohl? Wir holen euch ab. Aber was macht IHR noch hier mitten in der Nacht?«
»Erst sind wir vor den Wilden Wölfen weggelaufen, dann haben wir völlig die Zeit vergessen und dann haben wir uns verlaufen. Ich bin so froh, dass ihr da seid!«
Fritzi grinste verlegen. »Tut mir leid, dass ich vorhin so rumgepoltert hab wegen Memoli. Du
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