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Die Flirtfalle

Die Flirtfalle

Titel: Die Flirtfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vera Juergens
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Gelegenheit wieder anrufen“ hatte ich dann nur gesagt und aufgelegt. Mark schien mich tatsächlich für dumm zu halten. Tja, Pech gehabt. Arme Lisa. Ich musste meine Gedanken in eine andere Richtung lenken. Zum Glück hatte ich einige Bettlektüren mitgenommen, darunter ‚Meditiere dich glücklich’ mit der anspruchsvollen Übungsaufgabe ‚Atme tief ein und werde eins mit der Erde’. ‚Das Handbuch für die perfekte Mutter’ hatte ich zwar schon drei Mal gelesen, dennoch gehört dieses Buch zu der Sorte, die man nicht oft genug lesen kann. ‚Die Kindererziehung in einer vaterlosen Gesellschaft’ und ‚Hilfe, ich habe mich scheiden lassen’ waren die Bücher, die ich noch nicht gelesen hatte und auf die ich mich besonders freute.
    Als Justin und ich den Frühstückssaal aufsuchten, waren Mutti und Viktor dort bereits am Brötchen schmieren. Noch während ich Platz nahm, begann Mum den heutigen Tagesablauf zu erläutern. Gleich nach dem Frühstück war ein Spaziergang im schönen Schwarzwald geplant. Danach sollte es ins hoteleigene Thermalbad gehen. Um dreizehn Uhr war das Mittagsessen. Um vierzehn Uhr fünfzig war der Fitnessraum für eine Stunde für unsere Familie reserviert. Um sechzehn Uhr zwanzig sollten wir im Hotelcafé gemeinsam das Kaffee- und Kuchenbuffet genießen, um siebzehn Uhr fünfundfünfzig ging es dann in die Sauna, um neunzehn Uhr hatte Viktor einen Termin für eine Ganzkörpermassage, während Justin, Mum und ich in der Zeit die naheliegende alte Mühle besichtigen sollten. Um zwanzig Uhr war der letzte Programmpunkt des Tages, nämlich das Abendessen. Ich blickte Mutti kopfschüttelnd an. Ich dachte nicht daran, mir den Kurzurlaub durch ein intensives Entspannungsprogramm verderben zu lassen. Schwimmen, Spaziergänge, Fitness, Sauna, Kuchenrunden. Papperlapapp!
    „ Mum, ich muss dich leider enttäuschen. Ich mache da nicht mit. Du kannst gerne Justin für deine Aktivitäten einspannen, aber lass mich bitte aus dem Spiel. Ich möchte einfach nur entspannen. Eine Veränderung könnte mir auch gut tun. Vielleicht lasse ich mir die Haare schneiden und blond färben. Zudem überlege ich, mir ein Tattoo stechen zu lassen. Die Frage ist nur wo? Am Po, am Bauch oder auf der linken Schulter.“
    Meine Überlegungen versetzten Mutti in ein so tiefes Staunen, dass sie einige Augenblicke brauchte, um ihre Sprache wieder zu finden.
    „ Liebes, du hast deine Haare noch nie färben lassen“, sagte sie beinah flüsternd vor Fassungslosigkeit.
    „Tja, und genau das ist der Punkt. Ich habe mir die Haare noch nie färben lassen und das mit meinen dreißig Jahren . Dabei stehen die meisten Männer auf blond.“
    So wie Mark, dieser Volltrottel . Ich hasste ihn. Ich liebte ihn. Seit gestern kämpften beide Gefühle gegeneinander an. Im Moment überwog eindeutig die Liebe.
    „Deine Haare haben eine wunderschöne, kastanienbraune Farbe! Liebes, mach hier bitte keine Dummheiten!“
    „Omi, bist du böse auf Mami?“
    „Schätzchen, aber natürlich nicht.“ Mutti bückte sich und kitzelte Justin unter dem Kinn.
    „ Vielleicht würde mir eine Dauerwelle gut stehen. Ich könnte mir die Augenbrauen zupfen lassen oder noch besser – sie ganz entfernen lassen. Sie wachsen stark nach unten und lassen mich immer so böse gucken“, goss ich weiter Öl ins Feuer, während ich an Lisa dachte, deren Augenbrauen immer ordentlich gezupft waren. Mutti setzte zu einem erneuten Angriff an, doch Viktor war schneller.
    „Liana, ich muss Melanie in Schutz nehmen. Sie ist doch eine erwachsene Frau. Wir können uns um Justin kümmern, während sie beim Friseur sitzt.“
    „Danke, Viktor.“
    „Melanie, falls du dich für den hoteleigenen Friseursalon entscheidest, kannst du die Rechnung auf dein Zimmer schreiben lassen. Das gilt auch für den Schönheitssalon und die Hotelshops. Kauf dir doch ein paar schöne Sachen. Es wäre mir eine Freude, alle Rechnungen zu begleichen.“
    Viktor lächelte mich an. Ein großartiger Mensch. Mir kam der Gedanke, dass Mum Viktor gar nicht verdiente.
    „ Danke, Viktor.“
    „Mama, warum sagst du immer ‚Danke Viktor’?“
    „Weil Viktor immer sagt, dass er Mama sehr gerne hat.“
    „Ich hab dich auch gern!“
    „Und Mama hat dich lieb!“ Ich gab Justin einen Kuss auf die Wange. Er beeilte sich, mit dem Ärmel drüber zu wischen.
    „ Melanie, bitte, lass dir die ganze Sache noch einmal durch den Kopf gehen“, sagte Mutti, doch meine Entscheidung stand fest. Ich musste Mark

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