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Die Flockenleserin. Ein Hospiz, 12 Menschen, ein Mörder.

Die Flockenleserin. Ein Hospiz, 12 Menschen, ein Mörder.

Titel: Die Flockenleserin. Ein Hospiz, 12 Menschen, ein Mörder. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Powelz
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Tavor aus dem Safe verschwunden sei. Gertrud könnte Knut damit ins Jenseits befördert haben. Denkbare Täter sind aber auch Annette und Angie, die von Knopinski schikaniert und als Schmutz bezeichnet wurden. Beide haben Geldprobleme. Sie könnten den Schmuck gestohlen haben. Oder es war einer der Angehörigen. Jeder von ihnen könnte unbemerkt ins Haus gekommen sein.“
    „Können wir sicher sein, dass damals ein Fremder im Haus war?“
    „Mit absoluter Sicherheit! Dafür spricht der laute Knall, der durch die Eingangstür entstand. Dieses Geräusch verrät, dass es irgendjemand verdammt eilig hatte, Haus Holle zu verlassen oder zu betreten.“
    „Und wenn Marisabel Prinz gelogen hat und sie die Person im Bad nur erfunden hat, damit sie den Verdacht von sich ablenken kann?“
    „Das glaube ich nicht“, sagte Mike.
    Minnie verstand den Grund. „Zumindest erklärt das, wer die rothaarige Frau im Gang war, die ich in der Todesnacht im Flur gesehen habe“, sagte sie. „Also hatten alle Gäste ein Motiv. Wenn wir nur das Mörderfoto hätten! Kannte Ihre Mutter die Knopinskis eigentlich?“
    „Auf keinen Fall“, dementierte Mike. „Dessen bin ich mir todsicher. Aber ich werde sie fragen.“
    „Und Sie?“
    „Gute Frage! Die Antwort lautet: nein!“
    „Was haben Sie über Knopinskis Beruf herausgefunden?“
    „Nichts“, entgegnete der Reporter. „Ich hatte noch keine Zeit, um zu recherchieren. Aber nach dem kommenden Wochenende werde ich unseren Polizeireporter bitten, in Knopinskis Vergangenheit herumzuwühlen.“
    „Wann sprechen Sie mit Bella, Nadine und Cristiano?“
    „Frau Schiffer knöpfe ich mir heute noch vor – sobald sie zurückkehrt. Ihre Aussage könnte ebenfalls von Bedeutung sein, schließlich wohnte sie schrägt gegenüber vom Tatort. Nadine und Cristiano besuche ich morgen.“
    Minnie nickte.
    Mike fiel noch etwas ein. „Morgen werde ich zuerst mit Professor Pellenhorn sprechen. Er bekommt einen Sprachcomputer. Ich habe das Gefühl, dass er mir etwas Wichtiges verraten will.“ Er wandte sich zum Gehen ab, doch Minnie hielt ihn leicht am Arm fest.
    „Mike“, sagte die alte Dame. „Bitte finden Sie heraus, wer alles einen Schlüssel für die Haustür hat – außer den Gästen und ihren Angehörigen. Dann können wir den Kreis der Verdächtigen noch mehr eingrenzen.“
    Zufrieden mit der Leistung des Reporters lehnte sich die weißhaarige Dame an die Treppe. Dass es noch einen weiteren Grund für ihr Interesse an der Anzahl der Hausschlüsselbesitzer gab, verschwieg sie lieber. Sie wollte unbedingt wissen, ob ein unheimlicher, kleiner Mann mit einer kindlichen Figur und dem Kopf eines uralten Greises dazu zählte.
     
    Bella Schiffer wirkte gelber denn je. Flink legte sie frisches Make-up auf und zündete sich eine Zigarette an. Ihr Aschenbecher war bereits voll.
    Plötzlich klopfte jemand an die Tür. Es war der Journalist.
    Misstrauisch bat sie Mike hinein. Ob sie der Reporter etwa aushorchen wollte? Nein – er wollte sich nur ein Buch ausleihen. „Eine gute Idee!“, rief Bella. „Bestimmt für Ihren Vater, oder? Sie müssen ihm unbedingt aus Das heilende Bewusstsein vorlesen. Der Autor erklärt total nachvollziehbar, dass es immer wieder Menschen gibt, bei denen sich eine plötzliche Wunderheilung ereignet. Gibt es noch Hoffnung für Ihren Vater?“
    „Nein“, antwortete Mike ehrlich. „Aber ich würde mir Joachim Faulstichs Bericht trotzdem gern mal durchlesen. Gibt es denn noch Hoffnung für Sie, Bella?“
    Die Ex-Miss atmete tief ein. „Wissen Sie, Mike, wenn eine Krankheit so plötzlich über einen hereinbricht wie über mich, dann kann sie doch auch genau so schnell verschwinden, oder?“
    „Sie haben Leberkrebs, nicht wahr?“
    „Ja – aber ich wurde lange im Dunkeln gelassen über meine Diagnose. Mitte August war ich noch topfit. Damals waren mein Mann und ich gerade aus Palma zurückgekommen. Beim Kofferauspacken dachte ich plötzlich, dass ich mich wahnsinnig verrenkt hätte. Ein vernichtender Blitz schoss in meinen Rücken. Am nächsten Tag war es noch schlimmer geworden. Kein Arzt konnte mir helfen und ich bekam wochenlang Spritzen. Schließlich empfahl man mir eine Computertomografie. Die Ergebnisse bekam ich an einem Schwarzen Freitag.“
    Aufmerksam hörte Mike zu. Er konnte sich vorstellen, was nun folgte.
    „Als mich die Schwester ins Arztzimmer rief, merkte ich gleich, dass mich alle so komisch ansahen.“
    „Komisch?“, fragte Mike.
    Die schöne

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