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Die florentinische Prinzessin

Die florentinische Prinzessin

Titel: Die florentinische Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher W. Gortner
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Schwester von François dem Ersten war, tragen sie beide das Blut der Valois’ in sich, und Margot wird ihnen Erben aus dem Hause Valois gebären.«
    Birago rieb sich nachdenklich das Kinn. »Das ist in der Tat eine interessante Lösung, aber ich bezweifle, dass unsere katholischen Fürsten oder Rom einer Heirat je zustimmen würden. Monseigneur sagt, dass Seine Heiligkeit derart darauf versessen ist, das Ketzertum auszumerzen, dass er alle protestantischen Prinzen exkommunizieren will, also auch Jeanne von Navarra. Wenn Ihr Margot mit Jeannes Sohn verheiratet, würde man das nicht als Maßnahme einer wahrhaftig katholischen Königin auffassen.« Und mit einem verschmitzten Zwinkern fügte er hinzu: »Wir haben ohnehin schon genug Beschwerden über Euren mangelnden Eifer in Sachen Glauben bekommen.«
    »Pah!«, schnaubte ich mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Das Gerede der Leute ist mir gleichgültig. Aber was, wenn Navarra sich einverstanden erklärt, dass alle aus einer solchen Ehe geborenen Kinder als Katholiken erzogen werden? « Inzwischen war ich von meiner Idee felsenfest überzeugt. Für mich war sie ein Leuchtfeuer, das alles überstrahlte. Ohne Zweifel hatte Nostradamus mir genau das sagen wollen. Und war Navarra erst mein Schwiegersohn, konnte ich ihn sowohl schützen als auch formen und damit die Hugenotten einer königlichen Galionsfiur berauben. Kurz, ich hatte die Möglichkeit, beide Seiten zu einem dauerhaften Frieden zu zwingen.
    »Mit der Zeit«, setzte ich meinen Gedanken fort, »könnten wir Navarra vielleicht sogar dazu bringen, zum katholischen Glauben überzutreten. Er ist jung und leicht zu beeinflussen. Wer weiß, was wir noch alles erreichen, wenn er und Margot hier bei uns am Hof leben? Zumindest wird Navarra nicht mehr gegen uns Stellung beziehen.«
    »Alles schön und gut«, wandte Birago ein, »aber was ist mit Coligny? Glaubt Ihr denn, dass er zustimmen würde?«
    Die bloße Erwähnung des Namens genügte, um mir die Stimmung zu verderben. »Ob so oder so, seine Meinung tut doch wohl kaum etwas zur Sache«, erwiderte ich, wappnete mich jedoch schon im Sprechen für Biragos Gegenargumente.
    »Seine Meinung ist sehr wohl von Belang, und das wisst Ihr auch. Er mag zwar am Hof in Ungnade gefallen sein, bei den Hugenotten steht er aber immer noch in hohem Ansehen, und er wird gegen jede Lösung aufbegehren, die die Hugenotten an die Sache der Katholiken bindet. Darüber hinaus übt er einen beträchtlichen Einfluss auf Königin Jeanne aus, auf deren Zustimmung zur Hochzeit Ihr angewiesen sein werdet.«
    Nichts war mir verhasster, als an meine Grenzen erinnert zu werden. »Überlasst sie mir«, knurrte ich. »Was Coligny betrifft, würde jeder Katholik in Frankreich darauf brennen, sich die Prämie zu verdienen, die ich aussetzen werde, sobald ich die Jagd auf ihn ausrufe. Er ist nicht in einer Position, in der er sich mit mir anlegen könnte. Er schuldet mir sein Leben.«
    »Es erleichtert mich, das zu hören. Ich hatte schon befürchtet, Ihr würdet immer noch Zuneigung für ihn hegen.« Birago musterte mich unverwandt mit einem wissenden Blick, dem ich nicht ausweichen konnte. »Schließlich wart ihr vor nicht allzu langer Zeit noch … Freunde.«
    »Das waren wir, bevor er sein Wort gebrochen und uns an den Rand des Ruins getrieben hat. Jeder Funken an Zuneigung, den ich je für ihn empfand, ist erloschen.« Ich hatte mich in Fahrt geredet und dabei meine Zweifel kurzerhand beiseitegeschoben. Freilich würde von meinen Gefühlen für Coligny immer etwas zurückbleiben; nach allem, was uns verbunden hatte, war das einfach unvermeidlich. Aber nie wieder würde ich mir von einer Leidenschaft den Verstand vernebeln lassen.
    Voller Eifer, meinen Plan in die Tat umzusetzen, strich ich mir die Röcke glatt. »Außer Charles dürfen wir niemanden einweihen. Seine Zustimmung werde ich natürlich benötigen, aber ich will nicht, dass das vor meiner Rückehr aus Chaumont bekannt wird. Ist das klar?«
    »Ja, Madama. Meine Lippen sind versiegelt.« Er brauchte mich nicht zu fragen, warum ich Cosimo zu Rate ziehen wollte.

    »Bist du sicher? Es muss doch etwas geben.« Während Cosimo Nostradamus’ Karte untersuchte, schritt ich in seinem Observatorium nervös auf und ab. Die Fahrt in der Kutsche von Paris nach Chaumont hatte mir einen leeren Magen und schmerzende Glieder beschert. Wie sehnte ich mich nach gebratenem Fasan, einem Kelch Rotwein und einem für mich hergerichteten Bett, in dem ich

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