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Die florentinische Prinzessin

Die florentinische Prinzessin

Titel: Die florentinische Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher W. Gortner
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Schatten hinter dem Bett zu blicken, wo sie stand und uns beobachtete, ja, sogar mit präzisen Gesten unsere Bewegungen dirigierte …
    Als ich argwöhnte, dass unsere Bemühungen Früchte getragen hatten, wartete ich, bis die ersten Anflüge von Übelkeit und Wochen des Unwohlseins vorüber waren, ehe ich ihr Bescheid gab. Sie schickte eine Hebamme, die mich mit rabiatem Kneten und Stochern untersuchte, um mich dann schließlich als schwanger und gesund zu erklären.
    Nun kam der König zu mir und fragte atemlos: »Ist es wahr, ma fille ? « , und ich nickte, wohlweislich all den Widerwillen verbergend, den es mich gekostet hatte, diesen Moment des Triumphs zu erreichen. »Ja, ich bin guter Hoffnung.«
    »Ich wusste, du würdest mich nicht enttäuschen! Es wird dir an nichts fehlen. Was immer du willst, du sollst es haben.«
    Sobald er gegangen war, trat Henri mit Diane ein. Ich starrte sie an, als er mich verlegen küsste. Sie lächelte. Ein riesiger neuer Diamant baumelte an ihrem Mieder.
    »Wir sind überglücklich«, sagte sie und drapierte mir etwas Kühles um den Hals.
    Es war ihre schwarze Perlenkette.

10
    Im Januar erstarrten die Ländereien um Fontainebleau unter Eis und Schnee; mein Gemach drinnen war ein Inferno, von lodernden Kaminfeuern bis zur Fieberglut aufgeheizt.
    Die ersten Wehen hatte ich am frühen Nachmittag gespürt, und der mit schweren Samtportieren verhängte Raum, in dem ich entbinden sollte, war eine eigene, von Frauen beherrschte Welt. Auf dem Gebärstuhl krümmte und wand ich mich vor Schmerzen, nahm nicht einmal mehr den Geruch meiner eigenen Körpersäfte wahr.
    »Pressen, Hoheit«, zischte Diane mir ins Ohr. »Pressen!«
    Ich versuchte zu sprechen, sie hinauszuschicken, doch die Wehen überfielen mich so heftig, dass mir war, als würde ich entzweigerissen. Ich brüllte. Auf einmal empfand ich eine große Leere. Ich spürte einen Schwall glitschiger Flüssigkeit und den Rand eines Beckens, das mir zwischen die Schenkel geschoben wurde, um die Nachgeburt aufzufangen.
    Durch einen Schleier von Schweiß und Tränen blickte ich zu Diane, die mit den Hebammen konferierte. Ein gespanntes Schweigen erfüllte den Raum. Ich versuchte, mich mit meinem wunden, pochenden Leib auf die Füße zu hieven. »Ist es … ist mein Kind …?«
    Diane wandte sich um. Sie hielt das schreiende Kind, in weißen Samt gewickelt, auf dem Arm. »Ein Junge«, schnurrte sie und rauschte von dannen, meinen neugeborenen Sohn, Henris Stammhalter, an die Brust gedrückt.
    Ich sank in die Kissen zurück. Ich war in Sicherheit. Endlich war ich mit meinem Retter niedergekommen.
    Die nächsten zwei Jahre waren voller Prüfungen. Wir führten einen Krieg, den wir nicht gewinnen konnten, der die Staatskasse plünderte und das Volk erzürnte. Bei jeder neuen Steuer, die zur Ausstattung unseres Heeres erhoben wurde, gab es Aufstände. Wo immer François sich hinwandte, stieß er auf Meldungen von lutheranischen Predigern, die das Reich von den Niederlanden her infiltrierten, um seinem Volk Trost im protestantischen Glauben vorzugaukeln. Schließlich unterzeichnete er, mittellos und gebrechlich, sein letztes Abkommen mit Karl V.
    Bei Hof erwartete ich unterdessen den Ausgang meiner zweiten Schwangerschaft. Seit der Geburt meines Sohnes, der zu Ehren seines Großvaters François getauft wurde, hatte Henri meine Gemächer auf Dianes Anraten hin regelmäßig aufgesucht. Unsere fleischliche Vereinigung blieb leidenschaftslos, doch als ob eine Schleuse geöffnet worden wäre, genügten die gemeinsamen Stunden, um unser nächstes Kind zu zeugen.
    Indem ich einen Teufelspakt geschlossen hatte, war es mir gelungen, meine Zukunft zu sichern.

    Im April 1545, nach nur drei Stunden der Wehen, brachte ich meine Tochter Elisabeth zur Welt. Für die, die auf einen weiteren Sohn hofften, war sie eine Enttäuschung, ich aber war überglücklich und bestand darauf, mich während der ersten Monate ihres Lebens allein um sie zu kümmern.
    Sie war vollkommen, mit dem Porzellanteint der Valois’ und großen schwarzen Augen. Stundenlang hätschelte ich sie und versprach ihr alles, was ich nie gekannt hatte: Sicherheit, Geborgenheit, Eltern, die immer für sie da sein würden; als Hüterin ihrer Träume fand ich Zuflucht vor dem Tumult der Welt da draußen.
    Schneestürme hatten ganze Dörfer begraben, und der Abszess, der François seit Madeleines Hochzeit plagte, brach erneut auf. Währender ans Bett gefesselt war, igelte ich mich mit meinen

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