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Die florentinische Prinzessin

Die florentinische Prinzessin

Titel: Die florentinische Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher W. Gortner
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würde, müsste sie sich in den Schatten zurückziehen oder offen als meine Rivalin hervortreten.
    Ich beschloss, ihre Ausflucht zu ignorieren und aufs Ganze zu gehen. »Ich habe Euch rufen lassen, weil ich glaube, dass Ihr meine Sorgen versteht. Ich fürchte nämlich, bald wird Seine Majestät keine andere Wahl mehr haben, als meine Ehe zu annullieren.«
    An ihrer Schläfe zuckte ein Äderchen. »Seid Ihr sicher? Wie ich höre, ist der König Euch sehr zugetan.«
    » Seine Zuneigung steht nicht infrage«, entgegnete ich barscher als beabsichtigt. »Aber keine noch so große Menge davon kann mich von diesem Fluch befreien, mit dem so viele mich für behaftet halten.« Ich hielt inne, dachte an das Geheimnis, das im Kamin verkohlt war, nur wenige Schritte von der Stelle, an der wir saßen. »Ich spreche von meinem Mangel an Nachwuchs, Madame«, fuhr ich fort. »Auch wenn Seine Majestät mich gernhat, kann er mich nicht ewig in Schutz nehmen. Schließlich wird von mir erwartet, dass ich einen Sohn gebäre. Wenn ich das nicht kann, wäre es das Beste für alle Beteiligten, wenn ich mich in ein Kloster zurückzöge, wo eine Frau in meiner unglückseligen Lage hingehört.«
    Ihre Augen verengten sich. Ich hatte einen Nerv getroffen, vielleicht den einzigen, den sie hatte. Dem nahenden Alter konnte sie nicht entgehen; sie hatte nur eine beschränkte Zeit zur Verfügung, um ihre Ambitionen zu erfüllen, und war dabei auf mich, die nachsichtige Gattin, angewiesen. Eine andere wäre vielleicht nicht gewillt, am Rande zu stehen und sie nach Lust und Laune gewähren zu lassen.
    »Es tut mir leid, dass diese Angelegenheit Euch so viel Kummer bereitet«, sagte sie und erhob sich anmutig, um zur Fensterbank zu schweben und einladend auf die Kissen zu klopfen, als ob ich ein Hündchen wäre. Ich hockte mich neben sie; sie roch nach nichts wie ein Marmorblock.
    »Ich versichere Euch, solche Situationen sind nicht ungewöhnlich«, sagte sie. »Ich heiratete meinen verstorbenen Mann als blutjunges Mädchen und bekam mein erstes Kind erst mit zwanzig. Manche Frauen brauchen Zeit, um zu reifen.«
    Meine Hände verkrampften sich in meinem Schoß.
    »Nichtsdestotrotz«, fuhr sie fort, »würdet Ihr es mir in dieser delikaten Angelegenheit vielleicht erlauben, Eure Sorgen zu zerstreuen?«
    Am liebsten hätte ich ihr ihre Alabasterkehle zugedrückt, aber wenigstens hatte sie mir das Schlimmste erspart; ich musste mich nicht weiter vor ihr erniedrigen.
    »Ich wäre Euch sehr verbunden«, brachte ich mit Mühe hervor.
    Sie tätschelte mir die Hand, stand auf und glitt zur Tür, wo sie sich noch einmal umsah. »Ich habe mir sagen lassen, Ihr vertraut auf Amulette, Zaubertränke und Ähnliches. Die werdet Ihr nun nicht mehr brauchen. Vorausgesetzt, Ihr überlasst mir alle Details, werdet Ihr Henri bald ein Kind schenken. Das wird ein glorreicher Tag für uns alle, möchte ich meinen.«
    Sie rauschte hinaus und ließ mich voller Hass und Zorn zurück, aber auch mit einem unbestimmten Gefühl der Erleichterung.

    »Madame la Dauphine ist guter Hoffnung!«, raunte man sich zu in Fontainebleau; Matronen und Witwen erhoben sich mit einer Behändigkeit, die sie seit Jahren nicht gezeigt hatten, um die große Neuigkeit ihren Töchtern und Schwiegertöchtern zuzuwispern, die in den Park liefen, um ihre Männer und Liebhaber davon in Kenntnis zu setzen.
    »Madame la Dauphine ist schwanger! La Medici hat endlich empfangen!«
    Von meinem Fenster aus sah ich ihnen zu. Seit Wochen feixte der Hofüber Henris nächtliche Besuche in meinen Gemächern; doch keiner wusste, dass Diane dabei die Regie führte. Sie verordnete uns spezielle Kräutertränke, um mein Blut und seine Manneskraft zu stärken, und versah uns mit einer exakten Anleitung zu besonders empfängnisfördernden Stellungen. Ich hatte mich auf Henri geschwungen und ihn bis zum Höhepunkt geritten; hatte mit den Beinen in der Luft auf dem Rücken gelegen, während er in mich glitt. Er hatte mich auf der Seite liegend und auf den Knien kauernd genommen; wir hatten alles ausprobiert, was ich einst in dem verbotenen Buch aus der Sammlung des Königs gesehen hatte, und ich stahl mir jedes bisschen Lust, das bei der ganzen Prozedur zu erhaschen war, während ich die Hure für meinen Mann und seine Mätresse mimte, denn sie hatte uns erklärt, dass nur die Hitze unserer Leidenschaft meinen Schoß zur Reife bringen würde.
    Und jedes Mal, wenn Henri zustieß und ich aufstöhnte, vermied ich es, in den

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