Die Flotte der Caer
in der Stadt sterben. Lass uns auslaufen, so dass mein Tod einen Sinn hat!«
Bewunderung für diesen selbstlosen Mann durchströmte den Herzog, aber auch Furcht, als er in Yorgsts Augen sah. Wenn er selbst auf der Durduune gewesen war, wie er berichtete, war es dann ausgeschlossen, dass er bereits in ihrem Bann war?
Krude gab sich einen Ruck. Dieses Risiko müsste er eingehen. Es müsste eine Fügung sein, dass dieser Mann jetzt erschienen war und dass er selbst mit dem Auslaufen gezögert hatte. Hier bot sich eine Chance, die Schlacht doch noch zugunsten Elvinons zu entscheiden, eine Chance, mit der Krude nicht mehr gerechnet hatte. Die Caer waren mit ihren Priestern stark, aber dadurch auch von ihnen abhängig. Wenn es nun gelang, diesen geheimnisvollen Drahtzieher im Hintergrund noch rechtzeitig auszumerzen.
»Dann komm mit mir!« sagte er entschlossen. »Auf dem Weg sollen sich die Frauen um deine Schulterwunde kümmern.«
Yorgst wehrte ab. »Das Gift ist schon in meinem Blut. Es ist zwecklos. Lass uns keine Zeit verlieren, Herzog.«
Krude nickte mit zusammengepressten Lippen. Kurz besprach er sich mit seinen Beratern und erteilte ihnen Anweisungen, auch für den Fall, dass er nicht mehr zurückkehrte.
Dann verließ er mit Yorgst und einigen Kriegern den Turm.
*
Die Tannahier war der Stolz der Flotte von Elvinon, größer als die anderen Schiffe des Herzogs, und besaß wie die Caer- Schiffe drei Masten. Die Bug- und Heckaufbauten waren kostbar verziert. An Bord befanden sich die besten Seefahrer und Krieger des Herzogtums. Der Kapitän war ein stämmiger, hellhaariger Mann namens Hamur Belzor. Am Steuer stand ebenfalls eine Hüne. Die Tannahier war voll besetzt. Frische Männer saßen auf den Ruderbänken. Augen, in denen die Ungeduld stand, sahen dem Herzog entgegen, als er mit Samor Yorgst sein Schiff betrat.
Der Herzog besprach sich kurz mit Belzor, und Yorgst sagte, wie die Durduune am besten zu erreichen sei. Die Tannahier sollte zunächst nach Westen segeln, dann einen Bogen um die Schlacht machen und im Rücken der Caer auf die Durduune stoßen.
»Eines dieser schwarzen Schiffe sieht aus wie das andere«, gab Belzor zu bedenken. »Woher nimmst du die Sicherheit, die Durduune zu erkennen?«
»Ich war auf ihr! Und niemand, der sie einmal gesehen hat, wird sie jemals wieder vergessen können. Ich habe sie gespürt, verstehst du? Und ich werde sie wieder spüren. Ihr alle werdet sie spüren! Die Durduune steht allein hinter den Reihen der Schiffe.«
Belzor schien mit dieser Auskunft alles andere als zufrieden zu sein. Er drehte sich um und schrie seine Kommandos.
Die Männer griffen in die Ruder. Langsam schob sich das mächtige Schiff aus dem Hafen. Wind griff in die Segel, der gleiche Wind, der es nicht schaffte, die Nebel aufzulösen. Dem Herzog war dies vorerst nur recht.
Die Tannahier teilte die Wellen und gelangte auf offene See. Yorgst stand neben dem Kapitän, den er von früher her kannte, und hielt den Atem an.
Belzor stellte Fragen nach dem Schicksal der Ranua, wollte Einzelheiten über die Kämpfe und die Durduune wissen. Wenn er misstrauisch war, so zeigte er es nicht. Aber er war alles andere als freundlich zu Yorgst.
Yorgst hielt seinem Blick stand und beantwortete die Fragen, so gut es ging. Sein Hass auf die Caer und die Priester, vor allem auf jenen an Bord der Durduune, war echt. Er hatte kein schlechtes Gewissen und empfand Zorn auf Belzor. Nur der gegenseitige Respekt verhinderte, dass die beiden Kapitäne sich in die Haare gerieten.
Herzog Krude bemerkte davon nichts.
Er stand auf dem Bugaufbau zwischen den Bogenschützen und starrte auf die See. Er war den Blick vom Wachturm gewohnt. Jetzt, in einer völlig anderen Perspektive, schien die Seeschlacht lange nicht so schrecklich zu sein.
Die Tannahier hielt streng nach Westen. Dann und wann riss der Nebel doch auf, und die Schiffe, die darauf warteten, in die von den Caer gerissenen Lücken zu stoßen, waren kurz zu sehen. Die eigentliche Schlacht spielte sich weiter zur Mitte der Straße der Nebel hin ab, wo die gegnerischen Schiffe und die Verteidiger regelrecht ineinander verkeilt waren. Es war für Krude ein beruhigendes Gefühl, zu wissen, dass seine Flotte noch Reserven hatte.
Er ahnte nicht, dass gerade in diesen Augenblicken, als die Tannahier von Yorgst nach Westen geführt wurde, im Osten die ersten Caer-Schiffe massiv den Riegel der Verteidiger durchbrachen und zur Landung ansetzen.
Es begann zu
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