Die Flotte der Caer
wie körperlichen Schmerz. Einen Augenblick dachte er daran, mit einem Brandpfeil selbst das Signal für den Angriff zu geben. Dann hörte er die Schreie.
Er drehte den Kopf und sah, dass die Caer ein Stück weiter links vorzurücken begannen. Kommandos sprangen von einem Schiff zum anderen. Yorgst sah Pfeile fliegen und die Bogenschützen auf dem Caer-Schiff direkt gegenüber der Ranua ihre Geschosse einlegen. Er gab dem Mann neben sich den Bogen zurück und das Signal zum Angriff.
Sie glitten aufeinander zu, die schwarzen Dreimaster und die Schiffe von Elvinon. Schreie und das Sirren von Pfeilen zerrissen die Stille. Ruder klatschten ins Wasser. Yorgst verließ den Bugaufbau und überquerte das Schiff, bis er neben dem Steuermann stand. Ein Pfeilhagel ging auf die Ranua nieder. Schwere Speere bohrten sich in die Planken. Die Krieger schossen zurück, während die Ruderer sich so eng wie möglich an die Reling pressten und duckten. Wie ein riesiger Schatten schob sich der Caer auf die Ranua zu. Noch stand jedem Angreifer der ersten Linie ein Verteidiger gegenüber, aber ein Blick nach achtern zeigte Yorgst, dass sich der riesigen Armada von schwarzen Schiffen nur wenige Reihen von eigenen Schiffen entgegenstellten. Die Absicht der Caer war klar. Sie würden sich durch sie hindurchschieben und nichts als Wracks zurücklassen, wenn die Verteidiger nicht auf der Hut waren.
»Brandpfeile!« brüllte Yorgst, die Hände trichterförmig an den Mund gelegt. Jedes Schiff war jetzt auf sich allein gestellt, und jeder Kapitän müsste so viel aus der Situation machen, wie es ihm seine Mittel erlaubten. »Versucht, so viele Schiffe wie möglich zu treffen und in Brand zu setzen. Hunork!« Er packte den Arm des Steuermanns. »Wir müssen zwischen ihnen hindurch. Pass höllisch auf!«
Yorgst trieb die Ruderer zu größter Anstrengung an. Er schrie Befehle, dirigierte die Krieger, sah immer wieder hinüber zu den Nachbarschiffen. Eines war jetzt ganz dicht an einen Caer heran, wo bereits die Enterhaken geschwungen wurden. Wieder flogen Pfeile aufs Deck. Männer schrien getroffen auf. Yorgst suchte Deckung, arbeitete sich wieder zum Bug vor und nahm selbst einen Bogen, zündete die Pfeile an den mit Pech getränkten, umwickelten Spitzen an und schoss sie ab. Schwarze Segel brannten. Überall schrien Krieger. Ruderer kippten mit Pfeilen im Rücken von ihren Bänken.
Plötzlich war die schwarze Mauer heran. Die Ranua schien direkt in sie hineinzutreiben. Hunork schwitzte am Steuer. Yorgst verschoss alle Pfeile aus seinem Köcher. Flammen schlugen aus dem Bug eines Caer-Schiffs. Auf der Ranua waren Männer dabei, die ersten kleinen Brände zu löschen. Die Krieger lagen hinter der Reling, warteten den Pfeilhagel ab und schleuderten ihre Speere. Von Steuerbord kam ein Schatten heran. Yorgst drehte sich um, wollte Hunork einen Befehl zurufen, doch der Steuermann lag mit einem Pfeil in der Brust neben dem Steuer. Die Ruderer sprangen von den Bänken, als Holz barst und sich etwas krachend in die Reling schob. Enterhaken flogen heran und fanden ihr Ziel.
Dann waren sie da. Dutzende von Caer-Kriegern sprangen mit ihren Schwertern an Deck. Yorgst warf sich ihnen an der Spitze seiner Männer entgegen. Ruderer und Bogenschützen hatten nun ebenfalls Breitschwerter in den Händen und kämpften um ihr Leben. Stahl schlug hart aufeinander. Der Schlachtenlärm klang von den anderen Schiffen zur Ranua herüber.
Yorgst stand an der Reling und empfing springende Caer mit der Klinge. Einige konnte er zurückstoßen, dann waren mehr Caer auf der Ranua als Männer des Herzogs, und immer noch kamen weitere von ihrem brennenden Schiff herüber.
Flammen schlugen nun auch aus dem Heck der Ranua. Das Hauptsegel brannte, und auch der Mast fing Feuer. Niemand konnte sich jetzt mehr darum kümmern. Yorgst schlug wild um sich, verschaffte sich Luft. Er sah nur noch: Grimassen und blitzende Klingen. Die Ranua erhielt einen weiteren Stoß, der die Kämpfenden reihenweise von den Beinen riss.
Das Schiff brach auseinander!
Yorgst klammerte sich mit der Linken an die Reling, während der rechte Arm wie von Geisterhand geführt weiter das Schwert schwang. Ein Caer war über ihm. Stahl bohrte sich in seine Schulter. Der Kapitän der Ranua fühlte brennenden Schmerz. Verzweiflung und Zorn trieben ihn zu einem letzten Aufbäumen. Sein Schwert traf den Arm des Gegners und durchtrennte ihm die Sehnen. Der Caer schrie gellend auf.
Einer von Yorgsts Männern sah,
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