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Die Flotte der Caer

Die Flotte der Caer

Titel: Die Flotte der Caer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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finsteren Gesicht mit unglaublich tief eingefallenen Augen. Eine Haut wie aus Pergament spannte sich über die weit hervorstehenden Wangenknochen. Die Brauen waren schwarz und dicht zusammengezogen, so dass über der Stirn eine steile Falte stand. Eingerahmt wurde dieses finstere Gesicht mit seiner gläsern wirkenden Haut von langem, schwarzem, fettig zusammenklebendem Haar. Im Gegensatz zu den anderen Priestern trug der Caer keine der silberroten Gesichtsmasken.
    Seine Gestalt war unglaublich dürr. Die Finger der schwarz behandschuhten Hände glichen den Klauen eines Raubvogels, wenn er sie beschwörend in den Himmel reckte oder über dem Altar kreisen ließ, auf dem schon manches Opfer sein Leben ausgehaucht hatte - Männer und Frauen, aus deren Lebenskraft die Caer-Priester die Energien für ihre magischen Experimente schöpften.
    Dieser hochgewachsene Mann war Drundyr, einer der vielen Caer-Priester, die Macht über Mensch und Natur besaßen, beseelt von den Dämonen, die in ihnen wohnten und direkt aus der Schattenzone kamen, jenem furchtbaren Rand der Welt. Über ihnen, die die Macht von Caer in die anderen Teile Tainnias trugen, gab es nur noch Druidin, den mächtigsten aller Priester und Schlachtenlenker aus dem Hintergrund, und seinen Priesterrat.
    In diesen zwölfköpfigen Rat der Erwählten aufzusteigen war Drundyrs sehnlichster Wunsch, und er würde keine Mittel scheuen, um diesen Wunsch in Erfüllung gehen zu lassen. Vielleicht gab die Eroberung Elvinons bereits den Ausschlag.
    Drundyr zog von der kleinen, geschützten Bucht aus, die sein Schiff im Nebel erreicht hatte, die Fäden der Invasion. Kurierboote unterrichteten ihn vom Verlauf der Schlacht. Und Drundyr konnte zufrieden sein.
    Der Augenblick war abzusehen, in dem der Herzog selbst in die Schlacht eingreifen würde, und er müsste lebend in die Hände der Caer fallen, ebenso wie seine Tochter. Dieser beiden beraubt, war Elvinon führerlos. Trotz der drückenden Übermacht der Caer durften nicht zu viele Krieger geopfert werden, denn Elvinon war nur eine Station auf dem Weg zur Herrschaft über ganz Tainnia.
    So war der aus Elvinon geflohene Hauptmann der herzoglichen Leibgarde Drundyr gerade recht gekommen, nachdem der Versuch, Nyala von Elvinon aus ihrem Palast zu entführen, gescheitert war. Es hatte keiner Magie bedurft, um ihn zum Reden und zur Kooperation zu bringen. Eine andere Magie als die der Priester beherrschte diesen Mann - die einer schönen Frau, der er mit Leib und Seele verfallen war.
    Flüchtig dachte Drundyr an Felzts Worte von jenem geheimnisvollen Fremden, der von der Herzogstochter für den Sohn des Kometen gehalten wurde, jenen Mann, der den Kampf gegen die sich ausbreitenden Mächte der Finsternis aufnehmen sollte. Drundyr hatte für derlei Phantastereien nicht viel übrig. Doch sollte der Sohn des Kometen eines Tages erscheinen und sollten sich die alten Prophezeiungen erfüllen, so war er der Todfeind aller Caer - der Todfeind des mächtigen Drudin.
    Nur wenige Krieger befanden sich noch an Bord des kleinen Schiffes, zusammen mit den Spionen, die seit Monaten in Elvinon unerkannt für Caer gearbeitet hatten. Nun hatte Drundyr sie abziehen lassen. Die Stadt sollte im offenen Kampf fallen. Die Caer brauchten keine Kollaborateure hinter den Fronten mehr. Von Elvinon aus sollte die Kunde ihres Sieges in alle Teile Tainnias getragen werden. Das Festland sollte zitternd die Herrschaft der Caer erwarten.
    Die Herrschaft der Finsternis, dachte Drundyr, als er mit vier Kriegern das Schiff verließ und über einen alten Pfad eine der Klippen bestieg, von wo aus er die Seeschlacht beobachten konnte.
    Die Schiffe des Herzogs leisteten erbitterten Widerstand. Ihre Kapitäne verstanden es, die eigenen Verluste vorerst gering zu halten. Doch für jedes brennende Caer-Schiff stießen drei andere in die Lücke. Der unbändige Kampfgeist der Krieger und die Magie der Priester an Deck überzogen die Straße der Nebel mit Blut und Tod. Noch immer war die Luft klar, als wolle die Meerenge zwischen Elvinon und Akinborg ihren Namen Lügen strafen.
    Die Seeschlacht würde Tage dauern.
    Drundyr hatte Zeit. »Gehen wir zurück«, sagte der Priester mit unangenehm heller Stimme, die im Erregungszustand kreischend wurde. Er hatte genug gesehen. Die Sonne stand nun hoch am Himmel. Es war Mittag, und noch immer waren Felzt und die ihm von Drundyr zum Schein unterstellten Krieger nicht zurück.
    Noch beunruhigte es ihn nicht. Er würde noch zwei

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